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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mehr Erfolg zu haben.
    »Der junge Herr Schnapper meinen…«
    »Ach, verschwinde«, sagte Tugelbend scharf und folgte Ginger.
    Detritus stand allein vor der Treppe und verdrehte die Augen, als er sich bemühte, konzentriert nachzudenken.
    Es geschah ab und zu, daß er von Leuten Bemerkungen wie »Sei still« oder »Verschwinde« hörte, aber dabei vernahm er immer das Zittern von Verzweiflung und Ohnmacht in ihren Stimmen. Meistens antwortete er mit einem selbstsicheren »Har, har« und schlug die Betreffenden. Niemand hatte jemals so mit ihm gesprochen, als gebe seine Existenz nicht den geringsten Anlaß, beunruhigt zu sein. Der Troll ließ die breiten Schultern hängen. Vielleicht übte Rubin einen schlechten Einfluß auf ihn aus.
    Soll sah den Malern zu, die neue Dialog-Schilder vorbereiteten. Er hob den Kopf, als sich Victor und Ginger näherten.
    »Alles klar«, sagte er. »Auf die Plätze. Wir drehen jetzt die Ballsaal-Szene.« Er wirkte sehr zufrieden mit sich selbst.
    »Ist mit dem Text alles klar?« fragte Victor.
    »Kein Problem«, antwortete Soll stolz. Er blickte zur Sonne. »Wir haben viel Zeit verloren. Vergeuden wir nicht noch mehr.«
    »Erstaunlich, daß du dich T.M.S.I.D.R. gegenüber durchgesetzt hast«, meinte Victor.
    »Ich hatte die besseren Argumente«, entgegnete Soll würdevoll. »Wahrscheinlich sitzt er in seinem Büro und schmollt. Sind alle soweit? Ausgezeichnet. Dann können wir nun…«
    Der Maler zupfte an seinem Ärmel.
    »Victor spricht jetzt nicht mehr von Hargas Rippenstube, und dadurch entsteht eine, äh, Lücke im Dialog. Womit sollen wir sie füllen?«
    »Stör mich jetzt nicht!«
    »Wenn du irgendeine Idee hast…«
    Soll löste die Hand von seinem Ärmel. »Es ist mir völlig schnurz, was Victor während dieser Szene sagt«, brummte er und schritt zum Drehort.
    Der Maler blieb allein zurück und griff nach dem Pinsel. Seine Lippen bewegten sich, formten lautlose Worte.
    »Hmm«, murmelte er schließlich. »Nicht übel.«
     
    Banana N’Vectif, schlauester aller Jäger auf den großen gelben Ebenen von Klatsch, hielt den Atem an, als er die Zange nahm und das letzte Teil an der richtigen Stelle befestigte. Regen trommelte aufs Dach seiner Hütte.
    Fertig. Eine perfekte Vorrichtung.
    Zum erstenmal hatte er so etwas konstruiert, doch tief in seinem Innern wußte er, daß es richtig war.
    Er hatte alles gefangen, von Zebras bis hin zu Thargas, ohne Ruhm dadurch zu erwerben. Aber gestern, als er in N’Kouf gewesen war, um einige Felle zu verkaufen… Bei jener Gelegenheit hörte er, wie ein Händler sagte: Wenn es jemals einem Mann gelang, eine bessere Mausefalle zu bauen – dann würde die ganze Welt an seine Tür klopfen.
    Während der folgenden Nacht lag er wach und dachte darüber nach. Als der Morgen dämmerte, stand er auf, nahm einen Stock, kratzte Diagramme in die Erde von der Hütte und begann mit der Arbeit. In N’Kouf hatte er sich einige der herkömmlichen Mausefallen angesehen und wußte daher, daß es ihnen an Perfektion mangelte. Weil sie nicht von Jägern gebaut worden waren.
    Er griff nun nach einem Zweig und schob ihn vorsichtig in den Mechanismus hinein.
    Das Ding schnappte zu.
    Ja, perfekt.
    Alles klar. Jetzt brauchte er das Ergebnis seiner Bemühungen nur noch zur Stadt tragen und es dem Händler zu zeigen, um festzustellen…
    Das Prasseln des Regens wurde lauter. Es klang fast so, als…
    Als Banana wieder zu sich kam, lag er in den Trümmern seiner Hütte, und um ihn herum erstreckte sich eine etwa achthundert Meter breite Schneise zertretenen Schlammes.
    Benommen beobachtete er die Reste seines Heims. Er betrachtete die braune Narbe in der Erde von Horizont zu Horizont. Er betrachtete die Staubwolke, die sich darüber erstreckte.
    Dann sah er nach unten. Die verbesserte Mausefalle hatte jetzt nur noch zweidimensionale Ausdehnung und lag zerquetscht in der Mulde eines großen Fußabdrucks.
    »Ich wußte nicht, daß sie so gut war«, sagte er.
     
    Nach den Geschichtsbüchern zu urteilen fand die entscheidende Schlacht des Bürgerkriegs von Ankh-Morpork zwischen einigen vollkommen erschöpften Männern in einem Sumpf statt, und zwar im Nebel des frühen Morgens. Zwar behauptete die eine Seite, den Sieg errungen zu haben, aber eigentlich endete der Kampf mit dem Punktestand Menschen 0 und Raben 1000, was bei den meisten Schlachten der Fall ist.
    Diesmal gab es keine Meinungsverschiedenheiten zwischen den Schnappers. Beide vertraten folgende Ansicht: Wenn

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