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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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möchte wissen, wie sie so tolle lange Haare wie ihre Banknachbarin bekommen kann. Der werde ich wohl was von Geduld und guter Pflege erzählen und …«
    »Haarverlängerung«, unterbricht mich Dodo. »Unten in der Stadt bei Hansers Freche Frisuren gibt’s gerade ein Sonderangebot für 99 Euro. Echthaarverlängerung.«
    »Dodo, du bist acojonamente – echt super!« Ich mache mir eilig eine Notiz.
    »Wenn man Profis fragt, kriegt man auch Profi-Tipps«, bemerkt Dodo bescheiden. »Und die anderen?«
    »Ein Rick fragt, wie er ein Mädchen dazu bringt, ihn zu küssen.«
    »Süüüß!«, kichert Dodo.
    Wir gehen schnell auch noch die anderen Zuschriften durch.
    »Und was steht im letzten Brief?«, fragt Dodo schließlich.
    »Nix. Das war nur ein Idiot, der wissen wollte, wie er an Pamela Anderson rankommt – du weißt schon, die vollbusige Schauspielerin! Aber Geld war keins drin.«
    »Und ab in den Müll!«, verlangt Dodo, ohne zu zögern. »Ohne Geld keine Tipps von Welt !«
    Wir kichern noch mal. Ach, dieser neue Job macht echt Spaß!
    »Tessaaaa!«, ruft Iris von unten.
    »Du, Dodo, ich muss auflegen«, sage ich schnell. »Ich glaube, ich bin schon wieder mit Küchendienst dran und Iris dreht gerade am Rad.«
    Dodo seufzt mitfühlend. »Du Arme! Dass du jetzt auch noch all die Hausarbeit machen musst, wo wir sowieso schon so viel zu tun haben!«
    Bingo! Dodo trifft mal wieder den Nagel auf den Kopf. Wie gut, dass man wenigstens eine Freundin hat, die einen versteht!
    Ist doch echt unfassbar, dass ich bei meinem prall gefüllten Leben auch noch dreimal die Woche die Geschirrspülmaschine ausräumen muss. Ehrlich! Was denkt Iris eigentlich, wie viel Zeit man mit fünfzehn hat?
    Eltern! Absolut kein Verständnis für ihre Töchter!

Hühner sind voll toll! Große schwarze Hunde auch. Hasen sind auch klasse, besonders wenn sie Hunde sind. Aber Maulwürfe sind überhaupt-überhaupt-überhaupt NICHT schön!

    D uuu, Tessaaaa …?« Ich stehe in Tessas Zimmer und fühle mich ein bisschen komisch.
    Weil ich nämlich eigentlich Tessa was fragen will. Weil ich nämlich glaube, dass es keinen gibt, der so viel weiß über das, was ich fragen will. Aber jetzt stehe ich hier und Tessa guckt mich böse an und da weiß ich gar nicht mehr, wie ich das richtig fragen soll.
    Also sage ich nichts, sondern gucke nur. Und bohre ein bisschen in der Nase.
    Das ist ein gemütliches Gefühl. Denn Tessa guckt irgendwie so ungemütlich.
    »Was willst du, Kenny?«, raunzt Tessa nicht sehr freundlich. »Kannst du nicht anklopfen?«
    »Ich hab doch angeklopft«, antworte ich.
    »Und habe ich JA gesagt?«, raunzt Tessa weiter.
    »Nö«, sage ich, »deswegen bin ich ja reingekommen. Ich dachte, du hast mich nicht gehört.«
    Tessa rollt mit den Augen. Was noch weniger freundlich ist. Und außerdem packt sie eilig einen Stapel Zettel in ihre Schreibtischschublade. »Was willst du, Kenny?«
    Da ruft Mama noch mal von unten. Das hat sie eben schon gemacht. Aber Mama macht so was immer mehrere Male hintereinander. Weil sie schon damit rechnet, dass ihr bei den ersten drei Brüllern sowieso noch niemand zuhört.
    »TESSAAAAA!«, brüllt Mama. »Die Spüüüülmaschine!«
    Tessa grunzt irgendwas. Dann springt sie auf, geht zur Tür und brüllt zurück: »Ich komme ja schon!«
    Ich stehe immer noch im Zimmer. Ob ich mal schnell einen Blick in Tessas Schreibtischschublade werfen kann, sobald Tessa raus ist? Ich wette, die Zettel sind lauter Liebesbriefe. Tessa kriegt ne Menge Liebesbriefe. Was sie wohl mit all denen macht?
    Oh – und PENG – da krallt sich mein Bauch ganz böse zusammen, als würde da drin ein fetter Maulwurf sitzen. In meinem Bauch ist aber gar kein Platz für einen Maulwurf. Deswegen tut das richtig weh.
    Wie ich an Tessas Liebesbriefe denke, fällt mir nämlich mein eigener Liebesbrief ein, den ich vor vier Monaten bekommen habe. Mein erster Liebesbrief. Und auch mein einziger. Er liegt immer in meiner Geheimkiste unter meinem Bett.
    Manchmal gucke ich ihn mir an. Auch wenn ich ihn schon auswendig kenne. Es ist trotzdem schön, ihn anzugucken und sich darüber zu freuen. Das schöne Freu-Gefühl wird nie weniger. Da kann man den Satz darin noch so auswendig kennen.
    Sinan hat ihn mir geschrieben. Und drin steht: Ben seni cok sevdim . Das ist türkisch und heißt Ich mag dich.
    Uuuuuh! Der Maulwurf geht nicht weg. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es gerade in den letzten zwei Tagen plötzlich nicht mehr ganz so toll ist, meinen

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