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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Nein, dazu bin ich wirklich noch nicht gekommen. Ich hatte ja noch nicht mal genügend Zeit, mir eine passende Kleiderkombi zusammenzustellen. (Obwohl der Tiger und das Rückenfreie wohl wirklich die beste Idee für ein kleines Kuchenessen sind. Lieber was Neutrales, solange ich nicht weiß, wer Mr. Geheimnisvoll ist.) Nicht zu reden von der fehlenden Zeit für eine Anti-Schulstress-Gesichtsmaske, dem darauffolgenden vernünftigen Make-up, der …
    Also, so gesehen, habe ich nicht mal mehr Zeit, in Ruhe zu telefonieren! »Tschüß Dodo! Wir sehen uns dann um vier im Hirschen ! Küsschen!«
    »Willst du jetzt gar nicht mehr wissen, was ich Malea geschrieben habe?«, fragt Dodo etwas beleidigt.
    »Ich vertraue dir da voll!«, säusele ich schnell in den Hörer.
    Und das tue ich wirklich.
    Nun aber erst mal mein Kuchen-Date …! Willkommen Abenteuer, bienvenida aventura !

Plus-Seite: Daniel ist gutaussehend. Daniel ist witzig. (Er lacht echt viel. Vielleicht nicht immer über die Sachen, über die ich lache, aber wir kennen uns ja auch kaum.) Daniel ist klug. (Das merkt man zwar in der Schule nicht so sehr, aber er sieht einfach unheimlich klug aus.) Daniel MAG mich! (Und das ist ja wohl so ein Riesenmegaplus, das gibt’s ja gar nicht!)
    Minus-Seite: Daniel ist … Also echt, da fällt mir kaum was ein. Na schön, Daniel ist (noch) nicht sehr politisch engagiert. Aber vermutlich hatte er einfach nur noch nicht die Zeit dazu. Und wenn ich ihn erst in unsere Umwelt-AG mitnehme oder vielleicht sogar bei Auroras-Freunden mitmachen lasse, dann … Hach, das wird ganz wunderbar werden!

    I ch hab alles aufgelistet. Klarer geht’s nicht. Und herausgekommen ist: Daniel ist der perfekte Junge für mich! Oh, ich bin sooo glücklich!
    Und ich bin echt riesig enttäuscht von Gregory, dass er mir mein Glück überhaupt nicht gönnt! Er kann sich kein Stück für mich freuen!
    Ganz im Gegenteil! Gleich nachdem ich ihm in der Pause von meiner wunderbaren, fantastischen, märchenhaften Unterhaltung mit Daniel vor der ersten Stunde erzählt habe, rutschte seine Laune in den Abgrund. Und abgründig finster hat er mich dann auch den Rest des Tages angeguckt.
    (Dafür hat mir aber Daniel ab und zu unauffällig zugegrinst! Oh, ich hätte am liebsten jedes Mal »HURRA!« geschrien!)
    Gregory versuchte den ganzen Tag über mit aller Kraft, mir alles kaputt zu machen. Dass Daniel der dämlichste, oberflächlichste Typ sei, der auf unserer Schule rumlaufe, das war beinahe noch das Netteste, was er über Daniel gesagt hat. Mit Engelszungen habe ich Gregory davon zu überzeugen versucht, wie total falsch er Daniel einschätzt. Aber davon wollte Gregory nichts hören. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso er ausgerechnet in dieser Sache so stur ist? Gregory hört mir doch sonst immer so gut zu und vor allem: Er versteht mich sonst immer!
    Pah! Ich dachte, Gregory und ich wären so super befreundet, dass nie irgendwas zwischen uns kommen könnte. Und jetzt? Schöne beste Freundin, die einem nicht mal gönnt, dass man glücklich verliebt ist!
    Ich glaube, ich werde ein Stückchen spazieren gehen. Es ist so ein schöner Frühlingstag. All diese Vögel, die in den Bäumen trällern! Ach, ich fühle mich einfach wunderbar!
    Da muss ich direkt wieder an das zweite Goethe-Gedicht denken, über das wir heute in der Schule geredet haben. Ich glaube, Gedichte sind etwas für warme Frühlingstage und für weiche Herzen und für stille Stunden, die man glücklich mit sich allein verbringt. Gedichte lassen einen nachdenken und hinfühlen und aufatmen. Schööön!
    Ja, ich hab richtig interessiert zugehört, als Frau Tönning uns heute mehr über den Hintergrund des Gedichts Gefunden erzählt hat. Sie sagt, dieser Goethe habe es für seine langjährige Geliebte und spätere Ehefrau Christiane geschrieben.
    Und – peng – sofort war mir klar, was Goethe wirklich meinte, als er dichtete: Im Schatten sah ich ein Blümchen stehn, wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön. Die Blume, von der er in dem Gedicht spricht, muss natürlich diese Christiane sein. Dachte ich mir doch gleich, dass solche Gedichte meistens von was ganz anderem handeln, als es auf den ersten Blick scheint. Denn – jaaaaa – auch in diesem Gedicht geht es um die Liebe!
    Ich laufe die Treppe runter, ziehe mir meine Jacke an und gehe nach draußen.
    »Wo gehst du hin, Livi?«, brüllt Kenny aus der Küche.
    »Nur so’n bisschen spazieren«, rufe ich zurück.
    Süße Kenny! Hab mich nicht

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