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Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)

Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)

Titel: Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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sprach Frau Freitag ein paar Sätze
    Niemand spricht so richtig über das Abschiednehmen. Ist das nun gut oder nicht? Heute haben meine Schüler Volleyball gespielt. So eine Art Turnier gegen die anderen Klassen. Wie groß die alle geworden sind. Ronnie voll dabei. Jedes Mal, wenn er einen Ball übers Netz gehauen hat, haben die anderen applaudiert. Das wäre in der 7. Klasse noch ganz anders gewesen. In der Siebten hätten die anderen gar nicht mit dem Ronnie in einer Mannschaft spielen können. In den ersten Jahren gab es zwischen Ronnie und den anderen Schülern immer nur Stress. Letzte Woche hat eine Kollegin zu mir gesagt, dass jeder andere Lehrer Ronnie von der Schule geschmissen hätte. Ich glaube, die graue Strähne vorne rechts habe ich ihm und seinen ständigen Konflikten zu verdanken.
    Am Wochenende habe ich stundenlang Fotos meiner Klasse als Diashow zusammengestellt und mit trauriger Musik unterlegt. Ich habe Porträts aus der Siebten und Porträts aus diesem letzten Jahr hintereinandergeschnitten. Voll die Kinder waren das und jetzt … Abdul sieht aus, als sei er sein eigener Vater. Peter hat sich längenmäßig verdoppelt und ist jetzt mindestens zwei Köpfe größer als ich. Die Mädchen sind immer noch so klein wie in der Siebten. Einige sind dicker geworden. Hübsch sind sie alle. Hübsch und sehr stark geschminkt.
    Voll komisch, wenn ich mir vorstelle, dass ich die Schüler nächstes Schuljahr nicht mehr sehe. Nicht mal auf dem Hof. Ich habe die ja so belatschert, dass sich jetzt fast alle an irgendwelchen anderen Schulen und OSZs angemeldet haben. Nur drei Schüler wollen an unserer Schule die 10. Klasse wiederholen. Drei von vierundzwanzig. War das nun so eine gute Idee? Ein paar vertraute Gesichter nächstes Jahr wären eigentlich ganz nett. Die müssen ja nicht alle sofort ganz weg sein.
    Bei der Zeugnisübergabe bekommen sie dann von mir alle einen Hefter voll mit alten Sachen. Ihre endlosen Vorfallsbeschreibungen: »Wir saßen in Geschichte, und dann hat Abdul mir Hurensohn gesagt, und ich habe ihn was zurückgesagt.«
    Besonders schön ein Bericht von Samira aus der 7. Klasse:
    »Als ich auf mein Platz gehen wollte, saß eine Junge auf meinem Platz. Ich sagte: Wo soll ich sitzen, Frau Freitag? Sie bat den Jungen aufzustehen. Ich habe mich dann neben ein Mädchen gesetzt. Frau Freitag: Nein, du setzt nicht dahin. Ich sagte okay. Dann sprach Frau Freitag ein paar Sätze. Und dann habe ich ein Helm auf mein Kopf gesetzt. Dann musste ich in Säketeriat. In Zukunft will ich mich besser verhalten, weil ich meine Lehrerin wieder Vertrauen ihr anbieten will.«
    Oh Mann, ich werde die so vermissen.
    Abdul hat Elektrogrill
    Wir gehen grillen. Alle Heidepark-, Phantasialand-, Spaßbadeausflüge und auch die Fahrt ans Meer konnte ich letztlich erfolgreich abschmettern. »Ihr seid zu unzuverlässig. Immer sind nur elf Schüler in meinem Unterricht. Wie soll ich denn da das Geld für einen Trip einsammeln? Nicht mal die Abfahrtszeit könnte ich allen mitteilen.«
    Dann kam die große Sehnsucht nach einem Badeausflug: »Freibad, Frau Freitag! Und da können wir auch grillen!« Ein Vorschlag von Abdul neulich.
    »Schwimmen?! Niemals!« Bisher habe ich mich in meiner gesamten Lehrerkarriere dagegen gewehrt, einen Wandertag anzubieten, der mit anderem Wasser als Regen zu tun hat. »Kinder, schwimmen gehen – da stehe ich mit einem Bein im Knast! Ihr könntet ertrinken!«
    »Hä? Ich hab Seepferdchen!«
    »Ich auch!«
    Was ist dieses Seepferdchen eigentlich? Warum gibt es nicht mehr wie in meiner Jugend den Frei-, Fahrten- und Jugendschwimmer? Wie wird denn das Seepferdchen gesteigert? Seepferdchen, Seepferd, Seelöwe?
    »Leute, wenn wir schwimmen gehen, dann muss ich von jedem eine elterliche Erlaubnis haben, und eigentlich müsstet ihr mir dann auch noch vormachen, dass ihr schwimmen könnt. Und selbst dann könnte einer von euch ertrinken.«
    Der ultimative Horror. Ich habe so eine Angst, dass mir ein Schüler ertrinkt. Eigentlich bei jedem Wandertag – beim Bowlen, auf der Eisbahn und im Heidepark. Da war die Angst noch nicht mal so ganz unberechtigt, denn dort stürzten sich meine Mädchen zum Abkühlen in einen künstlich angelegten See. Also: »Nein. Schwimmen is nich.«
    Irgendwann einigen sie sich dann aufs Grillen. Schnell ist ein Park gefunden, und dann fängt Elif wild an zu organisieren. »Ihr müsst alle zwei Euro mitbringen, und ich kaufe das Fleisch, das kann ich dann einen Tag früher

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