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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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daß sie den Film, das Auto, das Stethoskop, die Blindenschrift, die
    Fotografie und vor allem den Zauberzeichner (Etch a Sketch, ein in den sechziger Jahren beliebtes Spielzeug, auf dem man
    mittels zweier Drehknöpfe Zeichnungen anfertigen konnte. A. d.
    Ü.) erfunden haben. Sie haben uns die Aufklärung gebracht, und die Aufklärung hat den Weg für die breite Akzeptanz all der
    Ideen und Grundsätze geebnet, auf denen die Gründung der
    Vereinigten Staaten beruhte. Außerdem haben die Franzosen die 35-Stunden-Woche und bekommen mindestens vier Wochen
    bezahlten Urlaub im Jahr, und wir können darauf nur reagieren, indem wir über ihre Gewerkschaften und über die Streiks
    spotten, die ständig ihr Land lahmlegen.
    Frankreich war also wirklich die perfekte Zielscheibe. Und es war ein unterhaltsamer Zeitvertreib, auf den Franzosen
    herumzuhacken. Warum auch sollte ein Nachrichtensender seine kostbare Sendezeit mit der Frage verschwenden, ob der Irak
    wirklich Massenvernichtungswaffen besitzt, wenn er eine lustige Sendung über die bösen Franzosen machen kann?
    Und doch, als all die Lügen herauskamen, dachten ein paar
    Leute noch einmal darüber nach, was man ihnen über die
    Franzosen erzählt hatte und was sie uns wirklich angetan hatten.
    Dabei stellte sich heraus, daß die Franzosen eher etwas für uns getan hatten.
    -102-
    Die meisten Amerikaner können sich kaum mehr daran
    erinnern, wer letztes Jahr die Super Bowl gewonnen hat, und sie können sich erst recht nicht merken, wie dieses Land wirklich gegründet wurde.
    Wir alle wissen über die Boston Tea Party Bescheid, als die
    Kolonisten wegen der Teesteuer ihren eigenen reimportierten
    Tee ins Meer warfen. Und wir wissen auch, daß Paul Revere
    nach seinem berühmten nächtlichen Ritt die Einwohner von
    Concord vor den anrückenden britischen Truppen warnte. Aber
    wir neigen dazu zu vergessen, daß wir den
    Unabhängigkeitskrieg ohne die Franzosen niemals gewonnen
    hätten. Zum Teufel, wir erinnern uns gar nicht gern daran, daß Reveres Vater… ein Franzose war (und nicht Revere, sondern
    Rivoire hieß). Auch daß es der französisch-britische Krieg um Kanada war, der für die Kolonisten das Faß zum Überlaufen
    brachte, haben viele von uns vergessen. Damals mußten die
    Kolonisten Steuern auf Briefmarken und Tee an die britische
    Krone bezahlen, um England einen Krieg zu finanzieren, den die Kolonisten nicht zu verantworten hatten. Und als die Wut und Empörung in den Kolonien ihren Höhepunkt erreichte und sie
    sich vom Mutterland trennen wollten, wußten sie, daß sie es
    allein nicht schaffen würden. Also wandten sie sich an die
    Franzosen, und die Franzosen waren begeistert, daß sie bei der Demütigung der Briten helfen durften. Sie schickten uns
    Truppen und Schiffe und 90 Prozent des Schießpulvers, das wir verwendeten, und Dutzende Millionen Dollar.
    Der Krieg endete in Yorktown, als die Briten vor George
    Washington kapitulierten und die Band »The World Turned
    Upside Down« (»Die Welt steht auf dem Kopf«) spielte. In
    Wirklichkeit jedoch kapitulierten die Briten vor den Franzosen.
    Die
    Rotröcke waren von der französischen Flotte eingeschlossen,
    und an jenem letzten Kriegstag standen mehr Franzosen in den Reihen der Aufständischen als Kolonisten.
    -103-
    Tatsächlich ist Frankreich immer der beste Freund der
    Vereinigten Staaten gewesen. Fast ein Drittel der französischen Direktinvestitionen wird in den USA getätigt. Frankreich ist unser fünftgrößter Auslandsinvestor, und 650000 Bürger der
    USA arbeiten bei Franzosen. Die Allgemeine Erklärung der
    Menschenrechte wurde von einer Kommission unter Vorsitz von
    Eleanor Roosevelt und mit dem Franzosen Rene Cassin als
    stellvertretendem Vorsitzenden verfaßt. Und ganz ähnlich wie in Vietnam haben die USA und Frankreich auch im Irak eine
    gemeinsame, schmutzige Vergangenheit, in der die Irakische
    Erdölgesellschaft, die im Besitz US-amerikanischer, britischer und französischer Ölgiganten war, die Ölfelder der Iraker
    ausbeutete.
    Trotzdem warfen die Amerikaner den Franzosen alle Arten
    von Verrat vor, als es um den Irak ging. Es wurde behauptet, die Franzosen seien nur gegen den Krieg, weil sie wirtschaftlich von dem Regime Saddam Husseins profitierten. Tatsächlich waren
    es jedoch die Amerikaner, die einen gewaltigen Schnitt
    machten. 2001 waren die USA der führende Handelspartner des
    Irak. Sie verbrauchten über 40 Prozent seiner Ölexporte, und ihr Handel mit dem irakischen

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