Volle Deckung Mr. Bush
Irakkrieg wurden die USA von einer echten Koalition mächtiger Verbündeter unterstützt. Aber als es um die
Fortsetzung ging, verspürten die meisten dieser Länder wenig Lust, sich abermals zu beteiligen. Bush und sein Team von
Spitzendiplomaten mußten sich mit einer nicht mehr so breiten, nicht mehr so mächtigen, nur noch 49 Länder starken »Koalition der Willigen« begnügen. Die meisten dieser Länder (wie zum
Beispiel Tonga, Aserbeidschan und Palau) werden bei den
Volleyballspielen der Vereinten Nationen immer als letzte
aufgestellt und NIEMALS zum Abschlußball eingeladen (nicht
einmal von ihren verzweifelten Vettern). Deshalb sind sie so unendlich dankbar, wenn sie überhaupt irgendwo mitmachen
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dürfen (siehe Whopper Nr. 6).
Wenn wirklich ernsthaft Gefahr bestanden hätte, daß Saddam
Hussein seinen riesigen Vorrat an Massenvernichtungswaffen
eingesetzt oder ein anderes Land überfallen hätte, dann wären bestimmt mehr Länder in die Schlacht gezogen, um den
Verrückten aufzuhalten. Das gilt besonders für solche Länder, die viel näher am Irak liegen als die USA.
Trotzdem mußten die Franzosen ihren Widerstand teuer
bezahlen. Niemand verweigert den Vereinigten Staaten
ungestraft den Gehorsam! Und niemand erzählt ungestraft
überall herum, daß wir lügen, vor allem nicht, wenn wir lügen.
Also machten sich Bush und seine Politstrategen und all ihre kleinen Sprachrohre eifrig daran, die Franzosen anzugreifen.
Colin Powell drückte es auf PBS eher diplomatisch aus: »Die
Abstimmung über diese zweite Resolution war eine sehr
schwierige Phase. Wir waren der Ansicht, daß Frankreich eine wenig hilfreiche Rolle spielte.«
Auf die Frage, ob Frankreich dafür zu leiden haben würde, daß es die amerikanische Position nicht unterstützt hatte, antwortete der Außenminister mit einem schlichten »Ja«.
Donald Rumsfeld ging anders vor - er wurde gleich
beleidigend. Auf die Frage nach der europäischen Haltung zum Krieg antwortete er: »Sie meinen Frankreich und Deutschland, wenn Sie an Europa denken. Ich nicht. Für mich sind diese
Länder das alte Europa.« (Rummy meint offensichtlich ein
Europa oder Nouveau Europe, wie er es nennt -, das nur aus so wichtigen Koalitionspartnern wie Albanien, Estland, Ungarn,
Litauen und der Slowakei besteht.)
Bush sagte auf NBC, als ihn Tom Brokaw nach seinem
Verhältnis zu dem französischen Präsidenten Jacques Chirac
fragte: »Ich bezweifle, daß er in nächster Zeit auf die Ranch kommen wird.« (Chirac wird es zweifellos das Herz brechen,
daß er auf einen Besuch in Crawford, Texas, verzichten muß.)
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Doch es war ein anonymer Mitarbeiter aus dem Weißen Haus,
der die schlimmste aller Strafen verhängte: Er beschuldigte den hochdekorierten Vietnamveteranen und demokratischen
Präsidentschaftsanwärter Senator John Kerry, daß er
»französisch« aussehe.
Der Abgeordnete Jim Saxton aus New Jersey brachte im
Repräsentantenhaus einen Gesetzentwurf ein, der verhindern
sollte, daß französische Firmen amerikanische Finanzmittel für den Wiederaufbau des Irak erhielten. Seine Kollegin, die
Abgeordnete Ginny Brown-Waite aus Florida, ersann eine noch
bessere Möglichkeit, um die Franzosen zu zwiebeln: Sie legte einen Gesetzentwurf vor, nach dem die Leichen der im Zweiten Weltkrieg in Frankreich gefallenen amerikanischen Soldaten in die USA zurückgeholt werden sollten. »Die Überreste unserer
tapferen Helden sollten in vaterländischem Boden bestattet
werden«, erklärte sie, »nicht in einem Land, das uns den Rücken gekehrt hat.«
Eine Gruppe, die für niedrigere Steuern eintrat, veröffentlichte Anzeigen gegen zwei republikanische Senatoren, die sich gegen Bushs Steuersenkungen ausgesprochen hatten. Die Senatoren
waren jeweils neben einer wehenden französischen Flagge
abgebildet, und die Bildunterschrift lautete: »Präsident Bush führte mutig die Kräfte der Freiheit, aber einige sogenannte Verbündete wie Frankreich stellten sich quer. An der
Heimatfront schlägt Präsident Bush mutige Steuersenkungen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Förderung des
Wirtschaftswachstums vor. Aber einige sogenannte
Republikaner… stellen sich quer.«
Sean Hannity, Moderator von Fox News, erklärte den
Fernsehzuschauern: »Wenn ich diesen Sommer eine
Frankreichreise geplant hätte, würde ich sie absagen. Und ich sage Ihnen auch warum. Was Jacques Chirac tat, als wir ihn
brauchten, und wie und in welchem Ausmaß er aus
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