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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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Ridge,
    Minister für Heimatschutz

    George W. Bush,
    Oberkommandierender des Vaterlandes

    -13-
    Einleitung

    Ich höre gern die Geschichten, wo die Leute am Morgen des 11.
    September waren oder was sie taten, vor allem die Geschichten derjenigen, die überlebt haben, weil das Schicksal es so wollte oder weil sie einfach Glück hatten.
    Da gibt es zum Beispiel diesen Typen, der am Tag davor aus
    den Flitterwochen zurückkehrte. Am Abend des 10. September
    kam seine Braut auf die Idee, ihm ihren Spezialburrito
    zuzubereiten. Der Burrito (eine gefüllte Tortilla) schmeckte furchtbar, es war, als müßte man Teer essen, der von der
    Mittellinie des Major Deegan Expressway abgekratzt wurde.
    Aber wenn man verliebt ist, sieht man über derlei Kleinigkeiten hinweg, was zählt, ist die Geste, nicht die Verdauung. Er sagte seiner Frau, er sei ihr überaus dankbar und liebe sie sehr. Dann bat er um Nachschlag.
    Am nächsten Morgen, am 11. September 2001, fuhr er mit der
    U-Bahn von Brooklyn zu seine m Job in einer der oberen Etagen des World Trade Centers. Die U-Bahn war vielleicht Richtung
    Manhattan unterwegs, aber der Burrito wählte eine ganz andere Richtung, und damit meine ich nicht das Jersey-Ufer. Dem
    Jungvermählten wurde übel, speiübel, und deshalb stieg er eine Haltestelle vor dem World Trade Center aus. Er rannte die
    Treppen vom U-Bahnschacht hinauf und suchte verzweifelt
    nach einer Toilette. Machen Sie das mal in New York… An der
    Ecke Park Row und Broadway war das Malheur dann passiert.
    Der Junge hätte für Plastikwindeln Reklame laufen können.
    Das war ihm natürlich furchtbar peinlich, aber immerhin fühlte er sich jetzt viel besser! Er winkte einem Taxi und bot dem
    Fahrer 100 Dollar, wenn er ihn nach Hause fahren würde (9
    Dollar für die Fahrt und 91 Dollar als Anzahlung für ein neues
    -14-
    Auto).
    Dort angekommen, rannte er schnell ins Haus. Er wollte
    duschen, sich umziehen und so schnell wie möglich wieder nach Manhattan zur Arbeit eilen. Nach dem Duschen schaltete er den Fernseher ein und sah, wie ein Flugzeug direkt in die Etage
    einschlug, auf der er arbeitete und eigentlich auch gerade hätte sein sollen, wenn seine liebende Gattin ihm nicht diesen wundervollen Burrito gemacht hätte, diesen vollkommenen,
    unglaublichen, erstaunlichen… Der Mann schlug die Hände
    vors Gesicht und brach in Tränen aus.
    Meine eigene Geschichte zum 11. September ist weniger
    spektakulär. Ich lag schlafend im Bett in Santa Monica. Um
    etwa halb sieben morgens klingelte das Telefon. Es war meine Schwiegermutter. »In New York ist der Teufel los!«, brüllte sie mir ins halbwache Ohr. Ich wollte sagen: »Ja und, das ist doch nichts Neues. Außerdem ist es halb sieben morgens!«
    »In New York ist Krieg«, redete sie weiter. Auch das ergab
    keinen Sinn, schließlich hat man in New York immer das
    Gefühl, man sei im Krieg. »Schalt den Fernseher ein«, sagte sie.
    Das machte ich. Ich weckte meine Frau, und das erste, was wir auf dem Bildschirm sahen, waren die zwei brennenden Türme
    des World Trade Centers. Wir versuchten, unsere Tochter in
    New York anzurufen, kamen aber nicht durch, dann versuchten
    wir es bei unserer Freundin Joanne (die in der Nähe des World Trade Centers arbeitet), aber auch das klappte nicht, und dann saßen wir fassungslos im Bett. Wir blieben bis um 17.00 Uhr
    nachmittags im Bett und vor dem Fernseher, erst dann erfuhren wir, daß unserer Tochter und Joanne nichts passiert war.
    Aber Bill Weems, einem Aufnahmeleiter, mit dem wir vor
    kurzem noch zusammengearbeitet hatten, war etwas passiert.
    Als die Sender am Bildschirmrand ein Band mit den Namen der
    Flugzeugpassagiere laufen ließen, sahen wir Bills Namen.
    Meine letzte Erinnerung an ihn ist, wie wir beide in einer
    Leichenhalle herumalberten, als wir eine Satire auf die
    -15-
    Tabakindustrie drehten. Bring zwei Typen mit schwarzem
    Humor mit ein paar Bestattungsunternehmern zusammen, und
    du bist praktisch im siebten Himmel. Drei Monate später war er tot und - wie sagt man so schön - »das Leben, wie wir es
    kannten, hat sich für immer verändert«.
    Tatsächlich? Hat es das? Inwiefern hat es sich verändert?
    Haben wir schon genug Abstand zu diesem tragischen Tag, daß
    wir diese Frage stellen und eine intelligente Antwort geben
    können? Für Bills Frau und seine siebenjährige Tochter hat sich das Leben mit Sicherheit verändert. Das ist das Furchtbare
    daran, daß dem Kind so früh der Vater genommen wurde. Und
    auch

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