Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
Erdnüsse.«
»Nein, Sir.«
»Gut. Denn deine Gene sind es vielleicht sogar wert, dass du sie weitergibst.«
Er bittet Connor in seine luxuriöse, klimatisierte Limousine, und so sitzen sie mitten auf der Startbahn im Auto, als könnte das Ding jeden Moment Flügel bekommen und abheben.
Eine Weile betreiben die beiden höfliche Konversation. Der Admiral berichtet von der großen Harlan-Wiedervereinigung, einem Fest mit all den Menschen, die Teile seines Sohns erhalten haben.
»Ich werde bis zu meinem Tode schwören, dass Harlan da war, im Garten, lebendig. Niemand kann das Gegenteil beweisen.«
Er erzählt Connor, dass sein asthmatischer Freund Emby, als alle wieder abreisten, nirgendwo hinkonnte. Der Admiral hat ihn deshalb bei sich behalten und zieht ihn nun auf wie einen Enkel.
»Er ist nicht das schönste Osterei im Garten«, gibt der Admiral zu, »aber er ist sehr aufrichtig.«
Außerdem erzählt er Connor, dass ihm die Ärzte wegen seines angegriffenen Herzens nur noch sechs Monate zu leben gegeben haben. »Das war vor einem Jahr. Die meisten Ärzte sind Idioten.«
Wahrscheinlich , denkt Connor, ist der Admiral noch viele Jahre quicklebendig.
Schließlich kommt er auf den wahren Anlass seines Besuchs zu sprechen. »Wie ich höre, macht dir die Sache mit Risa schwer zu schaffen.« Dann folgt ein langes Schweigen, das Connor, wie der Admiral genau weiß, irgendwann brechen muss.
»Was soll ich denn Ihrer Meinung nach tun? Einfach so weitermachen, als wäre nichts passiert? Als hätte es sie nie gegeben?«
Der Admiral lässt sich von Connors Ausbruch nicht aus der Fassung bringen. »Ich hätte dich nicht als die Sorte Mensch eingeschätzt, die ihre Zeit mit Selbstmitleid vergeudet.«
»Ich tue mir nicht leid! Ich bin wütend!«
»Wut ist nur unsere Freundin, wenn wir ihr Kaliber kennen und damit zielen können.«
Nun muss Connor so laut lachen, dass sich sogar der Chauffeur zu ihm umsieht. »Der war gut! Den muss ich mir merken.«
»Kannst du nachlesen. Steht auf Seite 93 des Rekruten-Handbuchs der Militärakademie , fünfte Auflage.« Der Admiral betrachtet durch die getönten Scheiben das Treiben auf dem Friedhof. »Das Problem mit euch Kids ist, dass ihr eure Wut wie eine Granate einsetzt und euch dabei die Hände wegsprengt.« Sein Blick fällt auf Connors Arm. »Nichts für ungut.«
»Kein Problem.«
Aber der Admiral ist aufmerksam geworden und sieht sich den Unterarm genauer an. »Kenne ich die Tätowierung nicht?« Dann schnippt er mit den Fingern. »Roland. So hieß er doch, oder? Eine schreckliche Nervensäge.«
»Genau der.«
Der Admiral denkt noch einen Augenblick über den Hai nach. »Ich nehme an, es war nicht deine Entscheidung, dass du seinen Arm bekommen hast.«
»Es war überhaupt nicht meine Entscheidung, den Arm eines Wandlers zu bekommen«, erwidert Connor. »Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich ihn abgelehnt, so wie Sie das Herz eines Wandlers abgelehnt haben und Risa eine neue Wirbelsäule.« Connor bekommt bei der schon fast arktischen Kälte der Klimaanlage eine Gänsehaut. »Aber jetzt, da ich ihn habe, werde ich ihn mir nicht wieder abhacken.«
»Nein, im Gegenteil: Du musst gut darauf aufpassen!«, sagt der Admiral. »Roland mag ein Mistkerl gewesen sein, aber er war ein menschlicher Mistkerl und hätte Besseres verdient. Ich bin mir sicher, er wäre froh, wenn er wüsste, dass sein Arm den Friedhof mit eiserner Faust regiert.«
Connor muss wieder lachen. Der Admiral kann noch dem Sinnlosesten einen Sinn abgewinnen.
Da wird der alte Mann ernst. »Hör mal, die Sache mit Risa – um der anderen willen musst du dich damit abfinden.«
Aber es gibt Dinge, mit denen kann sich Connor nicht abfinden. »Ich hätte sie nie ins Krankenhaus fahren lassen dürfen.«
»Wenn sie nicht gefahren wäre, dann wäre, soweit ich weiß, ein unschuldiger Junge umgewandelt worden.«
»Na und? Dann wäre er eben umgewandelt worden!«
Der Admiral antwortet leise, aber bestimmt: »Ich werde vergessen, dass du das gerade gesagt hast.«
Connor seufzt. »Sie hätten mir hier nie die Leitung übertragen dürfen. Sie wollten, dass der Flüchtling aus Akron den Friedhof leitet, aber den gibt es gar nicht. Den gab es nie. Der ist nur eine Legende.«
»Ich stehe zu meiner Entscheidung. Du glaubst zu scheitern – aber ich sehe das nicht so. Wenn du bis zum Hals in Problemen steckst, kommst du natürlich schnell zu dem Schluss, dass du nichts taugst. Aber wir werden in diesem Leben
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