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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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Überwachung seiner eigenen Institutionen geht.
    Connor ist nicht mehr derselbe.
    Er spürt, dass er in seine alten Verhaltensmuster zurückfällt, die ihm die Umwandlungsverfügung überhaupt erst eingebrockt haben. Oft denkt er an die Zeit vor seiner Flucht, als er einfach nur ein Problem-Teenager war. Genau das ist er jetzt auch wieder, nur dass er ein Problem-Teenager ist, der die Verantwortung für Hunderte anderer Problem-Teenager trägt. Er kann sich nicht helfen: Er glaubt einfach nicht, dass das alles nur seine Schuld ist. Seine Wut richtet sich immer wieder gegen Rolands Hand.
    »Wenn du wegwillst, kann dir das keiner verübeln«, sagt Starkey eines Abends bei einem Billardspiel. »Du solltest versuchen, Risa zu finden. Es gibt noch andere, die den Friedhof leiten können. Trace könnte es. Sogar Ashley oder Hayden.« Sich selbst erwähnt er nicht, das wäre zu auffällig. »Vielleicht können wir abstimmen, wenn du weg bist. Das Ganze ein bisschen demokratischer gestalten.«
    »Und du hast wohl schon mindestens ein Viertel der Stimmen im Sack, stimmt’s?« Connor ist es leid, um den heißen Brei herumzureden.
    Starkey hält seinem Blick stand, streitet es aber auch nicht ab. »Ich könnte das hier managen, wenn ich müsste.« Dann versenkt er vorzeitig die schwarze Acht und verliert das Spiel. »Verdammt, du gewinnst schon wieder.«
    Connor betrachtet Starkey ausgiebig. Er kam ihm von Anfang an geradlinig und ehrlich vor. Aber das galt auch für Trace. Erst jetzt kommt Connor der Verdacht, dass Starkey etwas im Schilde führt.
    »Du bringst das Essen anständig auf den Tisch und du hast den Storchen Selbstachtung gegeben«, sagt Connor. »Aber ich glaube nicht, dass dich das zum Helden der Wandler macht.«
    »Nein«, erwidert Starkey. »Ich schätze, dieser Titel ist dir vorbehalten.« Dann legt er seinen Queue auf den Tisch und geht.
    Connor könnte sich wegen seines Verfolgungswahns ein Loch in den Bauch beißen. In Wahrheit würde er Starkey sogar gern zu seinem Nachfolger aufbauen – aber wer ist er überhaupt, dass er sich anmaßt, jemanden aufzubauen?
    Früher konnte er Risa von seinen Zweifeln erzählen. Ihre Stärke war es, Risse in seinem Selbstbewusstsein mit einem Pflaster zu verschließen, bis sie heilten und Connor seinen Job machen konnte. Er könnte sich Hayden anvertrauen, aber der zieht immer alles durch den Kakao. Dieser Selbstschutz macht es Connor unmöglich, offen mit ihm zu reden. Sein einziger Vertrauter ist mittlerweile Trace. Connor findet das schrecklich, denn immerhin hat er sich als Verräter beider Seiten geoutet. Aber wenn Risa das Pflaster parat hatte, dann liefert Trace den Alkohol, der die offene Wunde desinfiziert.
    »Wir haben alle auf die eine oder andere Weise Leute verloren. Mit Risa ist das nichts anderes. Also hör auf zu jammern und mach deine Arbeit.«
    »Ich bin aber kein Militärtyp«, erwidert Connor. »Mir hat man meine Gefühlsregungen nicht aberzogen.«
    »Es ist ja nicht so, dass wir keine Gefühle haben. Wir können sie nur im Zaum halten und zielgerichtet einsetzen.«
    Das würde Connor auch tun, wenn er ein Ziel hätte. Aber auf dem Friedhof, dieser Tretmühle, die die Jugendlichen an die Luft setzt, wenn sie siebzehn werden, kommt ihm das zunehmend abhanden.
    Jemand – Connor vermutet, dass es Hayden war – hat dem Admiral mitgeteilt, dass Connor Risas Festnahme nicht verwindet. Der Admiral stattet ihm einen Überraschungsbesuch ab.
    Er kommt in einer schwarzen Limousine, deren Wachsschicht dermaßen glatt poliert ist, dass kein Staubkörnchen daran hängen bleibt. Connor erkennt den Admiral kaum wieder, als er aus dem Auto steigt. Er ist dünn geworden, nein, nicht dünn, sondern hager. Seine Haut, die einst sonnengebräunt war von den Jahren auf dem Friedhof, ist nun ganz blass. Statt der ordendekorierten Uniform trägt er Karohemd und Freizeithose, als wollte er eine Runde Golf spielen. Allerdings hat er nach wie vor die Statur und die Autorität eines kommandierenden Offiziers.
    Connor ist darauf gefasst, dass der Admiral ihm den Kopf wäscht, ihm eine Standpauke hält, gegen den der Rüffel, den Connor Starkey erteilt hat, harmlos war. Aber wie immer ist die Strategie des Admirals unvorhersehbar.
    »Du hast ein paar Muskeln aufgebaut, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe«, sagt der Admiral. »Ich hoffe bei Gott, dass du dir nicht diese verdammten Steroide spritzt, die sie in der Armee gerne nehmen. Die machen die Hoden so klein wie

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