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Vollmondkuss

Titel: Vollmondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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Bruder aus seinem elenden zustand befreien.
     
     
    original message
    from: antonin
    to: r. v. ([email protected])
    subject: re: mittemacht
     
    nein, das wirst du nicht tun! du hast die botschaft deiner mutter doch gelesen, es gibt keinerlei zweifei daran, dass du der auserwählte bist.
     

    original message
    from: r. v.
    to: [email protected]
    subject: re: mitternacht
    aber er ist der einzige, der mir noch gefährlich werden kann.
     
     
    original message
    from: antonin
    to; r. v. ([email protected])
    subject: re: mitternacht
     
    nicht er, vincent - sie, jolin, sie verkörpert die liebe, die höchste macht, die die wesen des lichts besitzen und mit dem sie jeden schatten aus der Vergangenheit zu verbrennen imstande sind, und deshalb werde ich sie mir jetzt holen!

 
20
    Zu spät merkt Ramalia, dass sie belauscht wird. »Verzeih mir, Harro«, murmelt sie, während sie ihre Röcke rafft. »Ich habe euch allen nur Unglück gebracht.«
     
    »Ramalia!«, schrie Jolin. »Wo bist du?« Sie war aufgesprungen und hämmerte nun mit den Fingern und, als das nichts nützte, mit ihren Handballen auf die Tastatur des Laptops ein. »Zur Hölle nochmal, rede mit mir! Warum sagst du mir nicht alles? Wie soll ich denn wissen, was ich tun soll?«
    Ihre Stimme hallte schrill und verzweifelt aus der Dunkelheit wider und ließ Jolin vor Schreck erstarren. Wer außer ihr selbst konnte das gehört haben? Vincent? Oder Ramalias Mann, dieser Antonin? Jolin wirbelte herum. Sie musste so schnell wie möglich in den Partysaal zurück. Schließlich hatte sie nicht einmal den Schimmer einer Ahnung, wie spät es inzwischen war. Über den Chat mit Ramalia hatte sie jedes Gefühl dafür verloren. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass der Faktor Zeit in dieser Burgruine ohnehin eine völlig andere Dimension hatte.
    Jolin streckte die Hände vor und ertastete den Mauervorsprung, hinter dem sich die Wendeltreppe verbarg. Sie ließ ihren Fuß über den unebenen Boden gleiten, bis ihre Schuhspitze die unterste Stufe berührte. Schritt für Schritt arbeitete sie sich nach oben, und noch während sie sich dafür verfluchte, dass sie zuvor beim Abstieg die Stufen nicht gezählt hatte, stieß sie plötzlich mit dem Kopf gegen etwas Hartes - die Tür! Entweder war das verdammte Ding von alleine wieder zugefallen, oder jemand hatte sie geschlossen. In dem Fall wäre Jolin jetzt gefangen! Abgeschnitten von der Party, ihren Stufenkameraden, Anna und Rouben. Panisch krallte sie sich mit einer Hand in den Mauerfugen fest und tastete mit der anderen nach der Klinke. Als sie das kalte Metall zwischen den Fingern spürte, zögerte sie eine Sekunde, dann drückte sie sie entschlossen herunter. Die Tür öffnete sich. Jolin atmete auf. Sie vergewisserte sich, dass ihr niemand auflauerte, dann erst setzte sie ihren Fuß in den Gang und rannte los. Sie erreichte die beiden Durchgänge zu den Toiletten und riss keuchend die Tür am anderen Ende auf. Das Mädchen im rauchblauen Spitzenkleid lächelte sie feindselig an.
    Sie weiß es!, durchfuhr es Jolin. Sie alle wissen Bescheid. Sie wissen, was um Mitternacht passiert, wahrscheinlich wissen sie sogar, dass Ramalia in der Burg ist und mit mir Kontakt aufgenommen hat.
    Jolin schob den Ärmelsaum ihres Pullis zurück und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war zehn vor zwölf! Sie straffte die Schultern, versuchte sich zu fangen und trat in den Partysaal, aus dem ihr ein schwerer, süßlicher Duft entgegenschlug.
    Die Musik war laut und monoton. Fast alle tanzten, auch Anna, Klarisse, Rebekka und die anderen aus dem zwölften Jahrgang. Jolin reckte den Kopf und suchte nach Rouben, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Sie haben ihn schon! Dieser Gedanke traf sie wie ein Blitz und lähmte mit einem Schlag alle ihre Muskeln. Natürlich! Antonin hatte ihn sich geholt. Antonin oder Vincent. Wie betäubt stand Jolin zwischen den Tanzenden und konnte sich nicht mehr bewegen. Hilflos war sie den Bildern in ihrem Kopf ausgeliefert. Antonin und Vincent würden nicht zulassen, dass Rouben seinem älteren Bruder das Anrecht auf die Reinwaschung von der Familienschande streitig machte. Vincent war der Erstgeborene, er war ein Vampir reinen Blutes und damit prädestiniert für diese Rolle. Sein Vater und er würden Rouben mit allen Mitteln bekämpfen, und sie würden Erfolg haben. In weniger als fünfzehn Minuten würde Vincent die zwölf Mädchen zu Tode küssen und die Prophezeiung erfüllen. Er würde die ewige Dunkelheit verlassen und

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