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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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überbracht, dass er keine Vergeltung üben würde, weil ich ihn beschworen hatte.
    Das Wort eines Dämons war unantastbar.
    Trotzdem hatte ich ziemlichen Respekt. Es gab noch jede Menge anderer Gefahren außer dem Dämon selbst. Ich stand am Rande des Diagramms und wünschte mir plötzlich, dass ich mehr gegessen und mich noch etwas hingelegt hätte. Wir waren schon einen Tag über den vollen Mond hinaus, was kein großes Problem bei einer Beschwörung unterhalb der achten oder neunten Ebene war, aber hierbei ging es um einen Dämonenfürsten . Doch Kehlirik hatte gesagt, dass der Mond noch voll genug sei, also konnte ich nur hoffen, dass Rhyzkahls Bereitschaft, gerufen zu werden, den Mangel an Energie ausgleichen würde.
    Ich holte tief Luft und zwang meine Gedanken, sich auf die Beschwörung zu konzentrieren. Dann begann ich meinen Singsang und kanalisierte meinen Willen. Zuerst wollte sich das Portal einfach nicht öffnen, und ich versuchte, mich stärker zu konzentrieren, aber es war genauso, als wollte man nicht an einen rosa Elefanten denken. Dann endlich zeigte sich der Riss, und er wurde größer, aber ich fühlte mich schwach, als würde ich durch Teer schwimmen. Ich holte noch einmal tief Luft und versuchte mit purer Willenskraft das Portal nach meinem Wunsch zu formen. Ganz langsam, geradezu quälend, weitete es sich, und ein arkanischer Wind kam auf und fuhr durch den Raum, während ich nach Atem rang. Meine Muskeln zitterten wegen der unerwarteten Schwierigkeiten, die ich mit dem Portal hatte. Ich hatte noch nicht einmal den Namen des Dämons ausgesprochen, aber ich fragte mich, ob der Grund für die Probleme darin lag, wen ich beschwören wollte … was ich beschwören wollte. Die Worte und der Singsang waren eigentlich völlig nebensächliche Aspekte des Rituals, und ich hatte von Anfang an bei der Eröffnung des Portals Rhyzkahl im Sinn gehabt. Ich mache mich verrückt. Auf diese Weise riskiert man garantiert sein Leben.
    Der Wind nahm zu, während mich plötzlich ein unerwarteter Schmerz erfasste. Ich unterdrückte ein Wimmern, dann biss ich die Zähne zusammen und stieß den Namen hervor:
    „Rhyzkahl.“
    Der Wind erstarb, und das hell strahlende Portal schnappte zu. Am liebsten wäre ich auf die Knie gesunken, aber ich wagte es nicht, meine Schwäche zu zeigen. Langsam konnte ich wieder etwas erkennen, und zu meiner unglaublichen Erleichterung sah ich eine zusammengekauerte Gestalt vor mir. Ich hielt zitternd die Schilde aufrecht, obwohl ich wusste, dass sie nutzlos waren, wenn ich tatsächlich Rhyzkahl in meine Sphäre gezogen hatte. In diesem Moment betete ich zu allen Göttern, die mir vielleicht zuhörten, dass es tatsächlich Rhyzkahl war. Er hatte sein Wort gegeben, mir nichts zu tun, aber wenn ich aus irgendeinem Grund einen anderen Dämon erwischt hatte, war ich tot. Ich war sowieso schon müde, und dieses Ritual hatte mich weit mehr erschöpft, als ich erwartet hatte. Einfach dämlich , schimpfte ich mit mir. Dämlich und selbstgefällig. Nette Art, ins Gras zu beißen.
    Ich hörte ein leises Fauchen aus der Mitte des Diagramms – ein Flüstern, das sowohl Freude hätte sein können als auch eine Drohung. Dann erhob er sich, reckte sich, als wollte er jede Faser seines Körpers an ihren Platz rücken, schüttelte elegant sein Haar, sodass es ihm wie ein weißblonder Wasserfall über den Rücken fiel. Es war Wochen her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte – groß und muskulös und mit der vertrauten Aura von Macht und Erotik und unaussprechlicher Gefahr. Er trug ein weißes Hemd, das in einer schwarzen Reithose steckte, die seinen unglaublich gut geformten Hintern und seine Beine eng umschloss, und falls das überhaupt möglich war, wirkte er noch überwältigender und perfekter und engelhafter als je zuvor.
    „Das … war keine angenehme Erfahrung“, knurrte er, und seine kristallblauen Augen blitzten, als sein Blick auf mir ruhte. Ein Schauder des Entsetzens überlief mich und riss mich aus den bewundernden Gedanken für seine äußere Erscheinung. Ich war ziemlich unbedacht an seine Beschwörung herangegangen und hatte nicht daran gedacht, was für ein mächtiges Wesen er war. Das Portal hatte ich nur ganz kurz öffnen können, und es war für ihn wahrscheinlich ein ziemlich schmerzhaftes Erlebnis gewesen, sich hindurchzuzwängen.
    Ich hielt immer noch die Schilde aufrecht, obwohl ich wusste, dass sie ihm nicht standhalten konnten. Das letzte Mal hatte er sie wie Spinnweben

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