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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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dabei gedacht? –, wandte er sich ab und verschränkte die Hände locker hinter seinem Rücken. „Also gut, ich werde dich umwerben. Ich werde dir drei Fragen beantworten, ohne dass du mir deswegen etwas schuldig bist.“
    Ich blinzelte. „Meinst du das ernst? Drei Fragen, ohne dass ich eine Ehrenschuld übernehmen muss?“ Dann zuckte ich zusammen. Toll gemacht, Idiotin. Das waren schon mal zwei Fragen.
    „Drei Fragen, keine Schuld. Ein Hochzeitsgeschenk, wenn du so willst.“
    Ich sprang vom Tisch, erleichtert, dass er nicht pedantisch wurde, wenn es darum ging, wann die Fragen begannen. Aber wenn er mich umwerben wollte, würde er keine Pluspunkte ernten, wenn er sich bei den Fragen hinterhältig anstellte. „Ich bin gleich wieder da“, sagte ich, hastete die Kellertreppe hinauf und rannte durch den Flur zur Küche. Meine nackten Füße klatschten auf dem Holzfußboden. Ich riss den Zettel vom Tisch, fuhr herum, um wieder in den Keller zu rennen, und … schlitterte direkt in ihn hinein. Ich wäre zurückgeprallt und auf meinem Hintern gelandet, wenn er nicht meine Arme gepackt hätte, damit ich mein Gleichgewicht wiederfand. Doch er hielt mich auch weiterhin fest. Sein Körper war stark und warm an meinem, und ich rechnete schon damit, dass er sich zu mir herunterbeugen und mich küssen würde. Ohne nachzudenken hob ich ihm sogar mein Gesicht entgegen. Als ich bemerkte, dass er gar nicht auf mich hinabblickte, kam ich mir ziemlich albern vor.
    Stattdessen sah er sich in aller Ruhe in meiner kleinen Küche um, und mir wurde schlagartig klar, dass er seinen Blick schweifen ließ wie jemand, der noch nie eine moderne Küche gesehen hatte. Und das hat er wahrscheinlich auch nicht. Dämonenfürsten wurden nur selten – wenn überhaupt – beschworen. Man rief normalerweise andere Dämonen – die von den anderen zwölf Ebenen, Reyza, Syraza, Zhurn, Mehnta und so weiter. Aber auch sie hatten nur wenig Gelegenheit, etwas von dieser Welt zu sehen. Wenn ich eine Beschwörung durchführte, war es eine ausgesprochene Seltenheit für einen Dämon, die Beschwörungskammer zu verlassen. Tessa ließ gelegentlich Dämonen aus ihrer Beschwörungskammer im Dachgeschoss heraus, aber nur bis in ihre Bibliothek. Den Ilius hatte ich überhaupt nur mitgenommen, weil er praktisch unsichtbar war. Und natürlich wurden die Fürsten niemals von jemandem beschworen, der eigentlich gern weiterleben wollte. Kein Wunder, dass Kehlirik so hocherfreut über die Gelegenheit gewesen war, im Laderaum eines Umzugswagens mitzufahren.
    „Bist du früher schon einmal in dieser Sphäre gewesen?“, erkundigte ich mich fast zögernd. „Ich meine, außer den Malen, als ich dich gerufen habe. Und … äh … die Male, als der Symbolmörder dich beschworen hat. Ich meine, bist du jemals außerhalb einer Beschwörungskammer gewesen?“
    Er blickte sich weiter um. „Vor Jahrhunderten einmal. Aber ich erinnere mich, dass alles völlig anders aussah.“
    Ich lachte auf. „Das kann ich mir vorstellen.“ Ich wand mich leicht in seinem Griff, und er ließ mich los, fast als wäre er sich meiner Anwesenheit kaum noch bewusst. Ich trat einen Schritt zurück, während er zur Hintertür ging und sie öffnete. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass ich ihm nicht erlauben sollte hinauszugehen. Es konnte ja jemand vorbeikommen. Aber dann fiel mir ein, dass er nicht wirklich wie ein Dämon aussah, und außerdem kam auch nie jemand bei mir vorbei. Zudem war es mir ganz sicher nicht peinlich, mit ihm in der Öffentlichkeit gesehen zu werden.
    Er stieg die Stufen hinunter und ging hinaus in meinen Garten. Zehn Schritte von meinem Haus entfernt blieb er stehen, dann hob er seinen Blick hinauf zum Mond. Er atmete ein – nicht besonders tief oder dramatisch, nur wie jemand, der die Gerüche seiner Umgebung aufnehmen wollte. Ich folgte ihm langsam und wartete unten an der letzten Stufe. Nach einigen Minuten drehte er sich mit unergründlicher Miene zu mir um. Dann kam er zu mir, blieb vor mir stehen und sah auf mich herab.
    „Drei Fragen.“
    Ich schluckte und nickte, und mir fiel das zerknitterte Papier in meiner Hand wieder ein. Ich warf einen Blick darauf, aber es war zu dunkel, um wirklich lesen zu können, was darauf stand. „Ich … äh … muss wieder reingehen.“
    Er machte eine Geste in Richtung des Hauses. Ich stieg die Stufen hinauf, und er folgte mir und schloss die Tür, während ich auf meine Liste sah. Scheiße, nur drei Fragen? Ich fuhr mir

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