Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
beiseite gefegt. „Fürst Rhyzkahl“, sagte ich und kämpfte darum, dass meine Stimme nicht zitterte. „Der Reyza Kehlirik hat mir gesagt, du wünschst, dass ich dich beschwöre, und … und dass du dein Wort gegeben hast, dass mir nichts geschieht, wenn ich es tue.“
Er senkte den Kopf und betrachtete mich schweigend einige nervenaufreibende Sekunden. Dann lächelte er, und die Bedrohung verschwand, als hätte sie niemals existiert. „Ich werde mein Wort halten. Senke die Schilde, Kara. Du weißt, dass sie ohnehin nutzlos sind.“
Ich atmete tief durch und öffnete die arkanischen Schilde. Sie hatten mir lediglich ein Gefühl der Sicherheit geben sollen, sonst nichts. Rhyzkahl trat aus dem Diagramm und kam auf mich zu. „Du siehst noch viel besser aus als bei unserer letzten Zusammenkunft, Liebes.“
Bei unserer letzten Zusammenkunft hatten meine Innereien vor mir auf dem Boden gelegen. „Ich kann dir gar nicht genug dafür danken, dass du mich gerettet hast“, erklärte ich und neigte den Kopf.
Er machte eine wegwerfende Handbewegung, als wollte er den bloßen Gedanken wegwischen. Dann legte er einen Finger unter mein Kinn und hob meinen Kopf, damit ich ihm in die Augen sah. Er blickte mit seinen unergründlichen und uralten Augen auf mich herab. Ich versuchte, ein Schaudern zu unterdrücken, aber es gelang mir nicht gänzlich. Ich fühlte mich entblößt.
Er ließ mich los und runzelte die Stirn. „Kehlirik hat mich gewarnt, dass du sehr müde seist. Er hat sich nicht getäuscht.“
„Mir geht es gut“, erwiderte ich, während ein Muskel in meiner Wange zu zucken begann.
Er hob eine seidene Augenbraue. „Ich habe dir die Chance gegeben zu leben, und nun willst du dieses Geschenk wegwerfen? Das ist äußerst beleidigend.“
Na toll, jetzt ging er auch noch auf mich los. Ich blickte finster. „Das ist nicht meine Absicht. Ich habe in letzter Zeit nicht viel geschlafen, und bei der Arbeit ist viel zu tun.“ Ich holte tief Luft und versuchte mich wieder in die Gewalt zu bekommen. „Du hast mich gebeten, dich zu beschwören. Das habe ich getan. Was willst du von mir?“
„Direkt wie immer. Ich bewundere das. Es ist so ganz anders als im Dämonenreich, mit seinen endlosen Ränkespielen und Intrigen.“
„Davon gibt es hier auch jede Menge. Ich kann es nicht ausstehen. Also, was willst du?“ Meine Stimme klang genervter, als ich es beabsichtigt hatte, aber er lächelte nur erneut und wandte sich ab. Er trat an den Kamin. Ich würde einen Teufel tun und mitten im Sommer in Süd-Louisiana ein Feuer entzünden. Er ließ eine Hand über die Rückenlehne des Sessels gleiten, dann wandte er sich wieder mir zu.
„Ich möchte, dass du mir gehörst“, sagte er.
Ich starrte ihn an, und meine Haut prickelte bei dem Gedanken an das letzte Mal, als er bei mir im Keller gewesen war. Der beste Sex, den ich jemals gehabt hatte – ohne Zweifel. Und er möchte, dass ich seine …? Er begehrt mich? Ich versuchte, rational zu denken. Er wollte mich, aber als was? Als Frau? Als Freundin? Was für eine Beziehung konnte man mit einem Dämonenfürsten führen? Und wollte ich das überhaupt?
Ich brauchte ein paar Sekunden, um meinen trockenen Mund wieder etwas zu befeuchten. „Dir? Wie denn? Durch Heirat? Adoption? Gemietet mit der Möglichkeit zum Kauf?“
Sein Lächeln wurde breiter. „Ich wünsche, dass du meine Beschwörerin bist.“
Nun ja, das war eine eiskalte Dusche. Nicht Frau. Nicht Freundin. Du Idiotin. „Deine … Beschwörerin.“
„Ja.“
Ich verdrängte den Schmerz, dass er mich nicht als Gefährtin wollte. Es war ja auch völlig irrational. Das wusste ich. Ich sollte mich freuen, dass meine arkanischen Fähigkeiten ihn weitaus mehr interessierten. Aber ich hatte niemals behauptet, keine Komplexe zu haben. „Und was würde das für mich bedeuten, wenn ich deine Beschwörerin bin?“, fragte ich misstrauisch. Ich war dankbar dafür, dass er mich so grob aus meinen Träumen gerissen hatte. Beinah hatte ich vergessen, was er eigentlich war.
Er setzte sich in den Sessel und machte es sich gerade so weit bequem, dass es sexy aussah und nicht schlampig. „Du würdest mich regelmäßig beschwören und mir dadurch besseren Zugriff auf diese Sphäre verschaffen, während ich immer noch den Regeln des Beschwörungsprotokolls unterliegen würde.“ Er warf mir einen Blick zu. „Hab keine Angst, Liebes. Ich wäre nicht frei, meine Zeit wäre begrenzt, wie die jedes Dämons.“
Ich ging langsam
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