Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
Abend gar nicht bei ihr.«
    Eddie zog seine buschigen Augenbrauen in die Höhe. »Nicht? Wo hast du dich denn herumgetrieben?«
    »Ich bin auf Patrouille gegangen«, erwiderte ich. »Mit David«, fügte ich hinzu und blickte dabei auf den Tisch, da ich mich auf einmal schuldig fühlte.
    »Oho«, sagte Eddie. »Und du wolltest nicht, dass der gute Stuart etwas davon erfährt.«
    »Ich wollte nicht, dass Stuart etwas über die Patrouille erfährt«, verbesserte ich ihn scharf. »Mit David hatte das überhaupt nichts zu tun.«
    »Klar«, meinte Eddie. »Natürlich nicht.«
    Ich stand auf, um mir eine weitere Tasse Kaffee einzugießen. Ich musste meine Hände beschäftigt halten, um nicht in Versuchung zu geraten, den alten Mann kurzum zu erwürgen. »Hast du dich nun genug amüsiert?«, fragte ich mit dem Rücken zu ihm. »Oder muss ich mich noch etwas länger gedulden, bis ich dir endlich erzählen kann, was wir gestern herausgefunden haben?«
    »Gedulde dich ruhig noch etwas länger«, meinte er. »Ich amüsiere mich gerade köstlich. Es macht einfach Spaß, zu sehen, wie du dich windest.«
    »Eddie!« Ich drehte mich um und starrte ihn wütend an. »Es geht um die Surfvorführung! Um jene Vorführung, an der Allie morgen unbedingt teilnehmen will. Könntest du jetzt endlich einmal ernst sein? Oder wollen wir es einfach nur dem Zufall überlassen, ob unserem Mädchen etwas passiert oder nicht?«
    Seine Augen verdunkelten sich, und ich sah, wie er sich aufrecht hinsetzte. Er nahm einen Schluck Kaffee, dann stellte er den Becher mit einem lauten Knall auf den Tisch. Als er mich ansah, war jeder Anflug von Belustigung aus seinem Gesicht verschwunden. »Erzähl mir alles, was du weißt«, sagte er.
    Und das tat ich.
    Eine halbe Stunde später hatte ich ihm alles Notwendige berichtet. Ich hatte ihm erzählt, dass David ein Jäger war, der für sich allein arbeitete, und wie wir am Abend zuvor gemeinsam auf Patrouille gegangen waren. Schließlich beendete ich meine Geschichte mit unserer Theorie, dass sich alles um die Vorführung drehte.
    »Das klingt einleuchtend«, sagte er. »Und was hast du jetzt vor? Was willst du machen?«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich zu. »Auf jeden Fall werde ich Allie verbieten, dorthin zu gehen. Und in der Zwischenzeit hoffe ich, dass ich irgendwie herausfinde, was Cool vorhat. Er muss aufgehalten werden. Aber wenn es euch gestern nicht gelungen ist, einen Hinweis zu finden, dann habe ich keine Ahnung, wie ich das bis morgen schaffen soll. Uns bleibt keine Zeit.«
    »Du wirst das Mädchen festbinden müssen, wenn du willst, dass es zu Hause bleibt«, meinte Eddie. »Entweder das, oder du erzählst Allie endlich die Wahrheit.«
    Mir verkrampfte sich der Magen. »Ja, daran habe ich auch schon gedacht.« Mir sagte die Vorstellung allerdings überhaupt nicht zu. Ich wollte Allie noch nicht die Wahrheit sagen. Aber vielleicht würde mir keine andere Wahl bleiben. Wenn es darum ging, sie zu dieser Vorführung gehen zu lassen oder ihr mein Geheimnis zu enthüllen, um sie davon zu überzeugen, zu Hause zu bleiben…
    Nun, wenn man es so betrachtete, dann gab es nicht viel zu überlegen. Allerdings hatte ich wirklich keine Lust darauf, gerade jetzt mit meiner Vergangenheit herauszurücken.
    »Und David hat dir also von Jason erzählt?«
    »Du meinst, dass Jason Cool für die Vorführung gewonnen hat? Ja, das hat er.« Ich sah ihn an. »Warum?«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob du diesem David trauen kannst. Vielleicht ist das keine so gute Idee.«
    »Wieso?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Du hast mir doch gesagt, dass er dich in vielerlei Hinsicht an Eric erinnert. Vielleicht nutzt er das aus.«
    Ich schluckte, denn mir stieg bereits wieder die Galle hoch. Aber Eddie hatte recht. David hatte Eric gekannt. Und genau deshalb wollte ich ihn um mich haben und ihm vertrauen. Ich hatte das dringende Bedürfnis, Eric auf diese Weise wieder nahe zu sein.
    Aber ich durfte das, was Eddie sagte, nicht einfach als Humbug in den Wind schlagen, obwohl ich inbrünstig hoffte, dass er mit seiner Vermutung falsch lag. »Zuerst habe ich ihm auch nicht vertraut«, meinte ich. »Weißt du noch? Ich habe ihm sogar Weihwasser ins Gesicht geschüttet.«
    »Und das hat dich überzeugt?« Eddie sah mich mit seinem bohrenden Blick an. Vor vielen Jahren hätte mich nichts mehr überzeugt als der Weihwassertest.
    »Nicht nur das Weihwasser hat mich überzeugt«, sagte ich. »Es war vor allem sein Besuch in der Kirche. Wir waren

Weitere Kostenlose Bücher