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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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auf Allie haben würde.
    Sobald meine Tochter aus der Tür war, packte ich Timmy in den Minivan und fuhr ihn zu KidSpace. Auf der Fahrt zurück überlegte ich, was ich machen sollte. Ich hatte den ganzen Tag für mich. Einen ganzen Tag ohne Mann und ohne Kinder. Viele Stunden, in denen ich mich ausschließlich darauf konzentrieren konnte, Dämonen vom Antlitz der Erde zu fegen.
    Zu dumm, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich anfangen sollte.
    Als ich nach Hause zurückgekehrt war, nahm ich als Erstes ein Wischtuch zur Hand und begann voll nervöser Energie die Arbeitsoberflächen in der Küche zu putzen. Es war der letzte Schultag vor den Ferien, und morgen würde die Surfvorführung stattfinden. Alles schien sich auf diesen Zeitpunkt zu konzentrieren, doch ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, um Cool rechtzeitig auszuschalten.
    Wenn ich mir nicht bald überlegte, wie ich meine Energie sinnvoll einsetzen konnte, würde mein Haus makellos sein. Das würde zwar wahrscheinlich meine Familie freuen, aber San Diablo wäre damit nicht geholfen.
    Eddie kam in die Küche geschlurft, brummte etwas Unverständliches und stürzte sich sofort auf den Kaffee.
    »Hast du gestern etwas herausgefunden?«, wollte ich wissen.
    Seine Augen wurden schmal. Er antwortete nicht. Stattdessen setzte er sich an den Küchentisch und nahm einen Schluck Kaffee. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, schleuderte den Wischlappen in die Spüle und holte einen Schrubber aus der Speisekammer. Während ich den Boden zu bearbeiten begann, starrte Eddie in seinen Kaffee.
    Ich war fast mit der Küche fertig, als er sich endlich dazu durchringen konnte, mich mit einer Antwort zu beglücken. »Überhaupt nichts. Da stehen zwar Tausende von Büchern im Archiv der Kathedrale, aber in keinem einzigen wird die Malevolenaumachia Demonica erwähnt.« Er zeigte mit einem knochigen Finger auf mich. »Wenn du gegen Dämonen kämpfen willst, brauchst du Informationen. Die ganze verdammte Organisation ist viel zu altmodisch – daran liegt es. Die sind doch im fünfzehnten Jahrhundert stecken geblieben!«
    »Wer soll altmodisch sein – die Forza?«
    »Datenbanken! PDF-Dateien! Scans und Uploads! All dieses ganze technische Zeug, von dem deine Tochter den ganzen Tag redet. Kannst du mir mal sagen, warum keines der Nachschlagewerke der Forza über Internet zu bekommen ist? Soweit ich weiß, hat deine so hoch geschätzte Organisation nicht einmal eine eigene Webseite!«
    Ich lehnte mich auf meinen Schrubber und starrte ihn an. »Willst du etwa digitale Informationen? Bist du übergeschnappt? Sonst noch Wünsche?«
    »Du magst mich für verrückt halten, aber ich habe recht. Wirst schon sehen.«
    »Geht es hier um Allie, oder wurdest du von der Bibliothekarin angesteckt, auf die du ein Auge geworfen hast?«
    Seine Ohren röteten sich. »Das hat überhaupt nichts mit der Bibliothekarin zu tun. Diese Frau kennt sich nur aus. Die ist bestimmt nicht im Mittelalter stecken geblieben.«
    »Okay«, sagte ich und wandte mich ab, um mein Grinsen zu verbergen.
    Eddie murmelte etwas, was ich nicht verstand. Als es mir gelang, wieder ernst dreinzublicken und ich aufschaute, musste ich feststellen, dass er mich finster ansah.
    Ich hob die Hände, um ihm zu bedeuten, dass ich ihm nichts Böses wollte. »Ich bin durchaus deiner Meinung. Aber ich möchte dich nur daran erinnern, dass du noch vor einem Monat geglaubt hast, das Internet wäre eine Autobahn durch Europa.«
    »So etwas habe ich niemals geglaubt!«, entrüstete er sich empört.
    »Aha.«
    »Man nennt dieses verdammte Internet manchmal schließlich auch eine Autobahn«, murmelte er.
    »Das ist jetzt nicht so wichtig«, sagte ich und ließ mich auf einem Stuhl ihm gegenüber nieder. »Jedenfalls habt ihr nichts Verwertbares gefunden. Weder in einem Buch noch im Internet. Habe ich recht?«
    »Mitten ins Schwarze getroffen«, sagte er und sah mich frustriert an. »Der Priester und ich waren bis zehn Uhr abends beschäftigt. Als ich nach Hause kam, erklärte mir dein Göttergatte, dass du bei Laura seiest. Sie bräuchte deine Hilfe oder so. Alles in Ordnung bei ihr?«
    Die Wärme, die in seiner Stimme lag, ließ mich erneut lächeln. Wie wir alle hatte auch Eddie Mindy und Laura in sein Herz geschlossen und behandelte sie, als ob sie zur Familie gehörten. »Es geht ihr gut«, sagte ich. »Nein, das stimmt eigentlich nicht. Die ganze Angelegenheit mit Paul macht ihr ziemlich zu schaffen. Aber in Wirklichkeit war ich gestern

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