Vom Daemon verweht
mit seinem Gefängnis.
Ich blickte Allie an. In ihren Augen spiegelten sich sowohl Mut als auch schreckliche Furcht.
»Lass sie los! Du bist doch noch grün hinter den Ohren!«, rief Eddie wütend Troy zu. Er hatte seine riesige Wasserkanone auf den Jungen gerichtet.
»Eddie!«, rief ich.
»Alter Idiot!«, höhnte Troy. »Glaubst du etwa, dass mir das Wasser etwas antun kann?«
»Warum nicht?«, meinte Eddie. »Du bist doch praktisch schon ein Dämon.«
Während Troy noch lachte, spritzte Eddie los. Zu meiner Überraschung schrie der Junge laut auf. Allie wartete nicht lange, sondern riss sich los, noch ehe ich ihren Namen rufen konnte.
»Ha!«, hörte ich Eddie rufen, während Allie begann, einige der Schläge, die sie bei Cutter gelernt hatte, an Troy zu üben. »Scharfe Sache. Wirkt immer.«
Ich drehte mich um und wollte mich auf Asmodis stürzen, auch wenn ich keine Waffe mehr hatte. Mir blieb keine andere Wahl. Ich musste ihn zum Schweigen bringen. Ich musste diese verdammte Beschwörung aufhalten.
Doch noch ehe ich losstürzen konnte, rief mich David. »Katie!« Seine Stimme klang mir so vertraut in den Ohren, dass ich glaubte, mir müsste das Herz brechen. »Jetzt!«
Ich dachte nicht nach. Das hätte ich auch nicht gekonnt. Ich hörte nur noch sein »Himmelfahrt«-Gemurmel in meinem Kopf und sah, dass er zur Lampe hochblickte – einer Neonröhre, die sich hinter einem schwarzen Metallgitter befand.
Der Dämon aus dem Tartaros hatte sich inzwischen beinahe ganz befreit. Ich rannte auf David zu, als ob mir der Teufel persönlich auf den Fersen wäre. In gewisser Weise stimmte das ja auch.
Falls ich mich irrte, würden wir das Ganze nicht überleben, und der Dämon wäre frei. Falls ich recht hatte, gab es vielleicht noch eine Chance. Vielleicht.
Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Als mich David an der Taille packte und in die Luft warf, wusste ich, dass es erhört worden war.
Ich fasste nach dem Metallgitter, hielt mich daran fest und schwang leicht hin und her, während ich innerlich flehte, dass es funktionieren würde.
Unter mir rammte David seinen Stock Asmodis in den Bauch und lenkte ihn so von mir ab. Und es funktionierte tatsächlich. Der Dämon warf zwar seinen Kopf zurück und sah mich, aber da war es bereits zu spät. Ich schlug ihm mit dem Fuß die Tafel aus der Hand, die durch die Luft flog und auf dem harten Boden aufkam, wo sie laut scheppernd in tausend Stücke zerbrach.
Eine Feuersäule schoss aus dem Buch empor und wirbelte wie ein Wind aus Feuer und Verdammnis vor unseren Augen hin und her, ehe sie mit einem lauten Zischen in den Seiten verschwand und den beinahe befreiten Dämon in den Tartaros zurückriss.
Asmodis heulte vor Zorn und Hass auf. Seine krallenbewehrte Hand fasste nach meinem Bein und versuchte mich auf den Boden herunterzureißen. Verzweifelt klammerte ich mich an das Gitter.
Mit einer Hand hielt er mich am Bein fest, und mit der anderen versuchte er nach meinem Kopf zu greifen. Ich wusste, dass er mich in Stücke zerfetzen würde, wenn er mich richtig zu fassen bekäme.
Unter mir hörte ich, wie Allie schrie. Zischend durchschnitt mein Schwert die Luft, als David es über seinem Kopf schwang. Ich wusste, was er vorhatte. Er wollte die Waffe so werfen, dass dem Dämon mit einem Hieb der Kopf abgeschlagen wurde.
Mir blieb keine Zeit mehr. Das Schwert flog zischend durch die Luft – direkt auf den Hals meines Peinigers zu.
Plötzlich fiel ich.
Ich landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden und rollte mich rasch zur Seite, da ich erwartete, von dem toten Körper des Dämons getroffen zu werden.
Stattdessen sah ich Cool.
Der Dämon hatte sich in letzter Sekunde wieder in Menschengestalt zurückverwandelt, so dass er nun weniger verletzlich war. Er lag auf dem Boden, genauso überrascht und atemlos wie ich. Doch das währte nicht lange. Ich warf mich auf ihn, und ehe er noch die Kraft aufbringen konnte, mich von sich zu schleudern, fasste ich nach einer der Scherben der zerbrochenen Tafel und rammte sie ihm ins Auge.
Der Dämon verschwand mit einem lauten Zischen in einer Rauchwolke, und ich fiel auf den Boden. Ich hatte kaum mehr genug Kraft, um nach meiner Tochter zu rufen.
Sie war sogleich an meiner Seite. »Mami? Was ist passiert?« Sie wiederholte diese Frage immer wieder, während ich ihr über das Haar strich und ihr versicherte: »Es ist alles in Ordnung. Es ist vorbei. Wirklich, es ist alles in Ordnung, mein Schatz.«
Wir hielten uns
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