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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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lustig.
    Sobald Timmy seinen Keks zu Ende gegessen hatte, brachten wir unsere Einkaufstüten zum Wagen. Allie schob den Kinderwagen und beklagte sich, wie schwierig es war, mit Timmy gemeinsam Shoppen zu gehen. Ich schwieg. Irgendwie hielt ich das für das Beste.
    Als Nächstes fuhren wir zu den Möbelhäusern. Während Allie versuchte, Timmy davon abzuhalten, auf jedem Sofa wie ein Verrückter herumzuhüpfen, schnappte ich mir einen Verkäufer und jagte seinen Umsatz für diesen Tag beträchtlich in die Höhe. Als wir das Geschäft verlassen hatten und wieder im Auto saßen, drohten wir allesamt, einer Hungerattacke zu erliegen. Wir fuhren zum nächsten Fast-Food-Restaurant, an dem wir auf dem Nachhauseweg vorbeikamen. Nicht gerade aufregend für Allie oder mich, aber dafür machte es meinen kleinen Jungen (der allmählich immer gereizter geworden war) glücklich. Wenn man bedenkt, wie laut der Bursche heulen kann, bin ich meist bereit, alles zu tun, um seine Gereiztheit im Keim zu ersticken.
    Die Schlange vor dem Drive-in war sehr lang. Ich stellte also stattdessen das Auto auf dem Parkplatz ab und reichte meiner Tochter die Geldbörse. Ich wollte einen doppelten Cheeseburger, Timmy Pommes frites, und sie sollte sich holen, wonach ihr der Sinn stand. Allie zog zufrieden los.
    Als sie zurückkam, fiel mir auf, dass sie wesentlich weniger zufrieden wirkte. Auf einmal schien sie schlechte Laune zu haben. Plötzliche Stimmungsschwankungen gehören bekanntlich dazu, wenn man mit Teenagern zusammenlebt (die eigenen ebenso wie die ihren). Also machte ich mir keine großen Sorgen, fragte sie aber, was los sei. Allie antwortete mit einem knappen »Bin nur müde. Nichts Besonderes.« und stellte ihre Füße auf das Armaturenbrett. Dann versank sie tief in ihrem Sitz und schloss die Augen.
    Toll. Da gelang es mir, das eine Kind zu beruhigen, nur um mich dann mit einem weiteren Miesepeter herumschlagen zu müssen.
    Der restliche Nachmittag verlief dann doch noch recht gemütlich. Allie war zwar nicht in strahlender Laune, aber auch nicht allzu missmutig. Ich schrieb ihre plötzliche Stimmungsschwankung einfach einer vorübergehenden Unterzuckerung zu.
    Was mich am meisten freute, war die Tatsache, dass wir einen völlig dämonenlosen Tag verbrachten. Allie und ich kamen gut mit dem Aufräumen voran, während Timmy das Durcheinander in seinem Zimmer erfolgreich verschlimmerte. Eddie bemühte sich darum, ebenfalls behilflich zu sein. Aber ich musste ihm so genaue Anweisungen geben, dass ich nichts dagegen hatte, als er schließlich verkündete, sich in die Bücherei zu verziehen, die sonntags um vierzehn Uhr öffnet. (Ich war mir ziemlich sicher, dass seine Ahnungslosigkeit, was Staubsauger und Geschirrspülmaschinen betrifft, nur gespielt war, entschied mich aber, ihn nicht darauf anzusprechen.)
    Gegen sechzehn Uhr kamen Laura und Mindy vorbei. Wir entschieden uns, gemeinsam ein Eis essen zu gehen. Oder vielmehr aßen Laura und ich ein Eis. Ob irgendetwas von Timmys Eis den Weg in seinen Magen fand, war ich mir nicht sicher. Falls jedoch eines Tages herausgefunden werden sollte, dass eine Lotion aus Eiscreme eine wunderschöne Haut macht, würde mein Sohn mehr als gut dastehen.
    Die beiden Mädchen bestellten winzig kleine Portionen Sorbet, die sie dann quälend langsam aßen. Als wir schließlich gingen, ließen sie das meiste Eis stehen.
    »Wieso trinkt ihr nicht einfach Wasser?«, wollte ich wissen.
    Meine Tochter und Mindy tauschten einen verächtlichen Blick miteinander aus. »Weil wir dann keinen Geschmack hatten, Mami. Schließlich wollen wir ja nicht auf alles in der Welt verzichten.«
    Wie Allie sagen würde: Wie auch immer.
    Ich brachte alle zu Laura, ehe ich nach Hause fuhr. Obwohl ich nicht mit Allie abgesprochen hatte, wie der Abend verlaufen sollte, protestierte sie nicht im Geringsten. Nach dem Einbruch am vergangenen Abend hatte ich das auch nicht erwartet.
    Bei Eddie sah das Ganze etwas anders aus. Er hatte darauf bestanden, die Nacht wie immer zu Hause zu verbringen und gedroht, »jedem Dämon, der das Pech hat, gerade in dieses Haus einzubrechen, den Garaus zu machen«. Da mir das recht gelegen kam, widersprach ich ihm nicht.
    Noch allerdings waren weder Eddie noch Stuart wieder da, so dass ich freie Bahn hatte, um mich in Ruhe zu duschen und zu schminken. Meine Haare hängen mir normalerweise ziemlich strähnig ins Gesicht, weshalb ich sie oft einfach zu einem Pferdeschwanz zusammenbinde. Dann hängen sie

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