Vom Daemon verweht
dass mein Handy nicht mehr funktionierte.« Er streichelte mir über die Haare. »Wenn ich das nur gewusst hätte.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte ich. »Ist schon gut.« Aber in Wirklichkeit war es ganz und gar nicht gut. Unsere Berufe begannen unser Familienleben und unsere Ehe zu unterwandern – ja in Frage zu stellen. Ich war mir nicht mehr sicher, ob unsere Ehe diese Belastung aushalten würde.
»Kate?« Er hob mein Kinn und küsste mich zart auf den Mund. »Was denkst du?«
»Nichts«, erwiderte ich automatisch. Doch dann fügte ich hinzu: »Nein, das stimmt nicht. Ich denke schon etwas. Ich habe das Gefühl, als ob du eine Geliebte hättest. Nur bin ich diejenige, die sich ein paar Stunden deiner Zeit stehlen muss.«
Er streichelte mir erneut über den Kopf. »Es ist momentan sehr schwierig«, meinte er. »Das weiß ich, und ich liebe dich dafür, dass du so viel Geduld mit mir hast.«
»Ich weiß«, flüsterte ich. »Ich liebe dich auch.« Ich holte tief Luft. Dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange, während unsere Katze von irgendwoher auftauchte und sich schnurrend an meine Beine schmiegte. »Aber heute Nacht wirst du trotzdem auf der Couch schlafen, Liebling.«
Mit diesen Worten ging ich nach oben, um mich zu meinen Kindern zu legen. Ich fragte mich, ob ich Stuart gegenüber wirklich ganz ehrlich gewesen war. Bei ihm wusste ich wenigstens, was er machte, wenn er abends erst spät nach Hause kam. Er hingegen hatte keine Ahnung, welchen Aufgaben ich mich immer wieder freiwillig stellte.
Ich hatte allerdings nicht vor, ihm das jemals zu sagen.
Ich weiß recht genau, wie ein schlechtes Gewissen aussieht. Im vergangenen Sommer hatte ich irrtümlich angenommen, dass sich Stuart mit einem besonders schrecklichen Dämon der höheren Kategorie eingelassen hatte, dessen Absicht es gewesen war, San Diablo und letztlich die ganze Welt zu beherrschen. Ein ehrlicher Fehler, den jede Ehefrau hätte machen können. Aber mich quälte dennoch ein schlechtes Gewissen. Über Monate hatte Stuart die Vorzüge meines Schuldbewusstseins genossen, auch wenn er nie den Grund dafür erfuhr, warum ich auf einmal zur Über-Frau geworden war.
Ich hole so weit aus, weil ich damit zeigen will, dass ich ein schlechtes Gewissen erkenne, wenn ich damit konfrontiert werde. Ich hatte es am Tag zuvor gesehen, und jetzt war es nicht anders. Allerdings kam Stuart an diesem Morgen mit Chocolate-Chip-Pfannkuchen, frisch gepresstem Orangensaft und Kaffee auf einem Tablett in unser Schlafzimmer.
»Morgenstund’ hat Gold im Mund, meine Lieben«, begrüßte uns Stuart und öffnete die Vorhänge.
»Wow«, murmelte ich und blinzelte ins Sonnenlicht. »Pfannkuchen?«
»Übung macht den Meister. Außerdem stand die Pfanne noch immer neben dem Herd.« Er zog an der Bettdecke. Allie stöhnte auf und vergrub sich noch tiefer in den Kissen. »Kommt schon, Leute. Wir haben gerade noch genügend Zeit vor der Kirche, um zu frühstücken und uns herzurichten.«
Ich setzte mich auf und betrachtete meinen Mann verblüfft. Ich selbst gehe etwa einmal in der Woche in die Kirche und versuche auch meine Kinder jeden Sonntag dazu zu bewegen, mitzukommen. Doch bei Stuart war das etwas anderes. Er ging zwar mit, aber tat dies meist eher widerstrebend. Ich konnte mich an kein einziges Mal erinnern, wo er freiwillig vorgeschlagen hatte, zur Messe zu gehen. Ich hatte es also eindeutig mit allen Anzeichen eines überaus schlechten Gewissens zu tun.
Aber ich bin nicht wählerisch, und so rollte ich mich aus dem Bett, scheuchte die Kinder auf und begann, mich anzuziehen.
Meine Freude über Stuarts plötzliche Anwandlung, sich mit meiner Religion und unser Familie so intensiv zu beschäftigen, ließ jedoch abrupt nach, als wir mit dem Frühstück fertig waren.
»Ich dachte mir, dass wir auf dem Weg nach Hause bei ein paar Möbelgeschäften vorbeisehen könnten«, sagte ich. »Die Matratzen können nämlich weggeworfen werden. Und es wäre auch an der Zeit, uns endlich mal ein neues Sofa anzuschaffen.« Wir hatten diese Entscheidung aufgeschoben, bis Timmy über das Alter von Windeln und umgeworfenen Schnabeltassen hinaus war. Aber unser Sofa hatte inzwischen einen seltsam sauren Geruch angenommen, den selbst die Tagesdecke, die ich darübergeworfen hatte, nicht mehr zu verbergen mochte.
Stuart sah nicht gerade begeistert aus.
»Was?«, schnappte ich, während ich den Ahornsirup von Timmys Händen
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