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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Einkaufszentrum mit einem Mädchen im Teenageralter gefangen, das gerade erst mit dem Shoppen angefangen hatte. Obwohl ich nur zugestimmt hatte, dass sie sich ein einziges Kleidungsstück kaufen durfte, kannte ich meine Tochter gut genug, um zu wissen, dass die Wahl dieses Kleidungsstücks bis zu vier Stunden dauern konnte.
    Da fiel mir ein, dass auch ich ein neues Kleid brauchte. Wie hatte ich das vergessen können? Wahrscheinlich hatte ich es einfach verdrängt. Oder vielleicht hatte ich auch gehofft, dass mich Stuart nicht mitnehmen würde, wenn ich nichts Passendes zum Anziehen hatte.
    Finster blickte ich mich um. Es ärgerte mich, dass ich so dachte. Schließlich war die Wahl für Stuart ausgesprochen wichtig, und das bedeutete, dass sie auch für mich wichtig sein musste. Ja, ich war verstimmt (was der politisch korrekte Ausdruck dafür ist, dass ich stinksauer war), weil er immer öfter wieder wegging oder vielmehr sich gar nicht mehr zu Hause blicken ließ. Doch das war eine Angelegenheit, die wir miteinander regeln mussten. Die Wahl hingegen besaß eine größere Dimension. Da ging es um uns und um die Wähler. Ob ich es mochte oder nicht – ich war nun die Frau eines Politikers. Und ich hatte nicht vor, seine Chancen, gewählt zu werden, nur wegen meines Trotzes zu ruinieren.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich brauchte ein neues Kleid. Ein Kleid, das sagte: Dieser Kandidat hat eine tolle Frau. Wählen wir ihn. Mit dazu passenden Schuhen. Und da ich eigentlich nichts dagegen hatte, dass mein Mann zur Abwechslung einmal rechtzeitig zu Hause sein würde, hielt ich es für keine schlechte Idee, Lauras Beispiel zu folgen und ebenfalls kurz in der Dessous-Boutique vorbeizusehen.
    Das perfekte Kleid war in allen Größen außer der meinen da. Aber dafür passte das beinahe perfekte Kleid ausgezeichnet. Es spielte mit der Vorstellung vom kleinen Schwarzen, indem es eine schmale Taille aufwies, die von einem roten Gürtel unterstrichen wurde. Das Oberteil war eng anliegend, und der Rock schwang elegant hin und her. Ich bin wahrhaftig keine Frau, die ihre Erfüllung in Kleidung findet, aber mit einigen dieser Kreationen in meiner Garderobe wäre ich wahrscheinlich in Versuchung, mir das noch mal anders zu überlegen.
    Natürlich kaufte ich das gute Stück. Ich fand sogar ein passendes Paar schwarzer Pumps dazu. Außerdem überlegte ich, ob ich mir auch noch einen Paschminaschal zulegen sollte, entschied mich dann aber dagegen. Unsere Kreditkarte war bereits genug belastet. Genau – ich benutzte unsere Kreditkarte. Mein ursprünglicher Plan, mein Gehalt von der Forza für ein neues Kleid zu verwenden, hatte sich mit einem Schlag in Luft aufgelöst, als Stuart sich nicht willig gezeigt hatte, zu Allies Strandparty zu kommen. Und als er dann nicht mal nach Hause gekommen war, obwohl man bei uns eingebrochen hatte? Da fügte ich noch die Schuhe zu der Einkaufsliste hinzu. Sehr unvernünftig, ich weiß, aber es fühlte sich trotzdem verdammt gut an.
    Sogar so gut, dass ganze zwei Stunden vergingen, ehe ich mich wieder auf die Suche nach Allie und dem kleinen Mann begab.
    Obwohl Allie sowohl etwas für sich als auch für Timmy gekauft hatte, waren ihre Ausgaben doch erheblich geringer als die meinen. Wir kauften uns an einem Stand einige Cookies und setzten uns auf eine Bank. Sie erzählte mir in allen Einzelheiten, was sie erworben hatte (wobei sie natürlich ihre Weihnachtsgeschenke ausließ), zeigte und beschrieb mir jedes Stück bis ins Detail, wobei es sich ausschließlich um Klamotten und Spielzeug handelte. Ich persönlich fand die Spielsachen wesentlich interessanter.
    »Du hast ihm Pistolen gekauft?«, fragte ich und schaute von der Einkaufstüte auf, in die ich gerade hineingesehen hatte.
    »Ich dachte, das könnte lustig werden«, erklärte Allie. »Wasserpistolen für Timmy und Stuart und diese riesigen Wasserkanonen für dich und mich.«
    Ich holte eine der Pistolen heraus und probierte sie aus. Für ein billiges Plastikspielzeug schien sie gar nicht schlecht zu funktionieren. Ich war mir auch sicher, dass dieser Einkauf unsere Familie mindestens eine Stunde lang unterhalten würde. Danach würden die Waffen wahrscheinlich irgendwo in einer Ecke unseres Gartens landen und vom Rasenmäher in tausend Stücke gerissen werden, sobald es Sommer war. Ich hatte so etwas Ähnliches schon öfters erlebt.
    Aber ich konnte mich nicht beklagen. Eine Stunde ist schließlich auch nicht schlecht, und die Idee klang recht

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