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Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition)

Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition)

Titel: Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lampson
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sieh nach, ob da jemand auf dem Parkplatz auf uns wartet.«
    »Warum denn?«
    »Ist doch lustig. Tu einfach so, als wärst du ein Spion.«
    Ich ging um die Ecke. Der Parkplatz war noch dunkler als die Straße, aber ich weiß noch, ein Stückchen weiter hinten, hinterm Restaurant, funkelte der Boden. Als ich näher hinging, sah ich, dass ganz viele Kronkorken auf der Straße waren. Sie waren so oft überfahren worden, dass sie in den Asphalt gedrückt waren, und jetzt waren sie ein Teil der Straße. Wahrscheinlich haben sie vom Mond so stark geglitzert. Die Kronkorken waren hübsch, also bin ich hin und hab sie mir angesehen.
    Als ich zurückkam, lag Alvin auf der Motorhaube und schlief. Der Hund leckte ihm die Arme. Als ich ihn schüttelte, setzte er sich gleich auf und sagte: »Bist du in letzter Zeit mal gefahren?«
    »Ich könnt’s versuchen.«
    »Okay, okay. Ich fahre.«
    Es war extrem gefährlich, wie er mich nach Hause fuhr. Fast schien es, als hoffte er, dass wir einen Unfall hätten, und gleichzeitig versuchte er, mir so ein kompliziertes Rätsel mit drei Türen und einem Löwen zu erzählen. Ich konnte mir keinen Reim drauf machen. Irgendwie schafften wir es bis zu Marcus’ Wohnung, ohne gegen was zu knallen. Alvin hielt an, stellte aber nicht den Motor ab.
    »Ist Marcus da?«
    »Er ist früh zu Bett gegangen, glaube ich. Er hat morgen ein wichtiges Spiel.«
    »Ach ja? Wo denn?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Ist Marcus oft weg?«
    »Ziemlich oft.«
    »Alles okay bei ihm?«
    »Glaub schon.«
    »Ich wette, er hat jede Menge praktischer Ratschläge auf Lager. Ich wette, er überreicht dir eine Broschüre, wie man hervorragende Leistungen erzielt. Könnte ich es doch bloß in einem Raum mit ihm aushalten. Mit Marcus ist das so …« Alvin legte den Kopf aufs Lenkrad. Er sah so müde aus. Ich glaube, er hatte vergessen, was er sagen wollte. Dann setzte er sich plötzlich auf und sah mich an. »Ich hab was ziemlich Dummes gemacht«, sagte er. »Deshalb ist es ein sehr günstiger Zeitpunkt, um die Welt zu segeln, wo mich keiner findet. Aber ich kann mir nicht vorstellen, ohne dich zu fahren. Ich brauche dich, Joe.«
    »Könntest du das noch mal sagen?«
    »Bitte sag, dass du mitkommst.«
    Ich fand, dass ich mit meiner Antwort warten sollte. Ich wusste, dass ich sämtliche Versprechen, die ich Marcus gegeben hatte, brach, aber ich konnte mich auch an keines mehr erinnern. Ich konnte mich an nichts mehr erinnern, was ich gemacht hatte, seit Alvin gegangen war, nur, dass ich irgendwie darauf wartete, dass mein Leben wieder anfing. Morgen würde dann die Sonne aufgehen, und wir wären wieder ein Team. Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Natürlich komme ich mit«, sagte ich. »Wann bin ich denn nicht mitgekommen?«
    Alvin umarmte mich. »Gut für dich, Joe.« Ich konnte ihn nicht selbst umarmen, weil ich den Sicherheitsgurt noch umhatte, aber ich spürte, dass er zitterte. »Tut mir leid, dass ich dich so lange bei ihm gelassen habe.«
    »Schon gut.«
    Er nahm die Arme von mir. Ich klickte meinen Sicherheitsgurt aus und machte die Tür auf.
    »Verstehst du, warum ich es tun musste?«, fragte er.
    »Du hast dich verliebt.«
    »Stimmt. Ich habe mich in Julia verliebt. Deshalb hatte ich auch keine Wahl.«
    Später entdeckte ich dann, was genau Alvin meinte, weil auch ich mich in Julia verliebte, aber zu dem Zeitpunkt verstand ich es noch nicht. Ich stieg aus. »Danke fürs Nachhausebringen.«
    »Und vergiss nicht, dein Handy über Nacht zu laden. Ich ruf dich an und sag dir, wann wir zum Flughafen müssen. Wir müssen uns irgendwoher Flugtickets besorgen. Und vergiss nicht, dein neues Hemd einzupacken.«
    »Ich steck’s in meine Büchertasche.«
    »Dann bis morgen. Schlaf gut, Joe.«
    »Gute Nacht, Alvin.«
    Nachdem er weggefahren war, ging ich noch einmal zum McDonald’s, um mich zu verabschieden. Sie hatten gerade noch offen, und Francisco war als einziger Kassierer noch da. Ich sprang über den Tresen, ohne erst zu fragen, und schüttelte ihm die Hand, während ich ihm die gute Nachricht erzählte und Tschüs sagte. Dann sagte ich noch: »Küss sie einfach!«, und rannte nach Hause, um ein bisschen zu packen, meine Brieftasche, ein paar Socken, Unterwäsche und noch zwei Hemden extra. Ich hoffte, Alvin würde verstehen, dass ich das gelbe Plastikhemd nicht mein restliches Leben lang tragen wollte. Ich stöpselte das Handy ein, damit es die ganze Nacht durch wie blöd lud, und während ich, das Handy in der

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