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Vom Kriege

Vom Kriege

Titel: Vom Kriege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl von Clausewitz
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drittens der Einfluß, welchen die an ihm gelegenen Festungen haben.
    Der Strom, als eine Verteidigungslinie betrachtet, muß rechts und links Anlehnungspunkte haben, wie das Meer oder ein neutrales Gebiet; oder es müssen andere Verhältnisse den Übergang des Feindes über den Endpunkt der Verteidigungslinie hinaus nicht tunlich machen. Da nun weder solche Anlehnungspunkte noch solche Verhältnisse anders als bei großen Ausdehnungen vorkommen werden, so sieht man schon daraus, daß die Flußverteidigungen sich immer auf sehr beträchtliche Strecken ausdehnen müssen, und die Möglichkeit einer großen Menge von Truppen, hinter einer verhältnismäßig kurzen Stromlinie aufgestellt, verschwindet aus der Reihe der wirklichen Fälle, an die wir uns immer halten müssen. Wir sagen eine verhältnismäßig kurze Stromlinie, und verstehen darunter eine Länge, die das gewöhnliche Maß der Ausdehnung in der Aufstellung ohne Strom nicht beträchtlich überschreitet. Solche Fälle, sagen wir, kommen nicht vor, und jede unmittelbare Stromverteidigung ist immer eine Art von Kordonsystem, wenigstens was die Ausdehnung betrifft, und ist also gar nicht geeignet, einer Umgehung auf dem Wege entgegenzuwirken, der bei vereinigter Aufstellung der natürliche ist. Wo also ein Umgehen möglich ist, da ist die unmittelbare Stromverteidigung, wie gut auch sonst ihre Resultate sein mögen, ein höchst gefährliches Unternehmen.
    Was nun den Strom innerhalb seiner Endpunkte betrifft, so versteht sich von selbst, daß nicht alle Punkte in gleichem Maß zum Übergang geeignet sind. Es kann dieser Gegenstand im allgemeinen zwar etwas näher bestimmt, aber nicht eigentlich festgestellt werden, denn die allerkleinste Lokaleigentümlichkeit entscheidet oft viel mehr, als alles, was sich in Büchern groß und wichtig ausnimmt. Eine solche Feststellung ist aber auch völlig unnütz, denn der Anblick des Stromes und die Nachrichten, welche man von den Einwohnern bekommt, führen fast sichtlich darauf hin, ohne daß man nötig hätte, dabei an Bücher zurückzudenken. -
    Zur näheren Bestimmung können wir sagen, daß die zum Fluß führenden Straßen, die in ihn fallenden Nebenflüsse, die an ihm liegenden großen Städte und endlich vorzüglich seine Inseln diejenigen Gegenstände sind, welche den Übergang am meisten begünstigen, daß dagegen die Überhöhung der Ufer, die gebogene Gestalt des Laufs an der Übergangsstelle, welche in Büchern die Hauptrolle zu spielen pflegen, am seltensten von Einfluß gewesen sind. Die Ursache ist, weil der Einfluß dieser beiden Dinge sich auf die beschränkte Idee einer absoluten Uferverteidigung gründet, ein Fall, der bei den größten Strömen wenig oder niemals vorkommt.
    Welches nun auch die Umstände sind, die den einzelnen Punkten des Stromes mehr Brauchbarkeit zum Übergang geben, so werden sie Einfluß auf die Aufstellung haben und das allgemeine geometrische Gesetz etwas [427] modifizieren; allein sich von demselben zu weit zu entfernen, zu sehr auf die Schwierigkeiten mancher Punkte sich zu verlassen, ist nicht ratsam. Der Feind wählt dann gerade die von der Natur am wenigsten begünstigten Orte, wenn er sicher ist, uns dort am wenigsten zu begegnen.
    In jedem Fall aber ist die möglichst starke Besetzung der Inseln eine empfehlenswerte Maßregel, weil ihr ernstlicher Angriff den Übergangsort auf die sicherste Weise zu erkennen gibt.
    Da die nahe am Strome aufgestellten Korps denselben auf- und abmarschieren sollen, je nachdem es die Umstände erfordern, so gehört, in Ermangelung einer Parallelstraße die Zurichtung der nächsten kleinen mit dem Fluß parallel laufenden Wege oder die Einrichtung ganz neuer auf kurze Strecken, zu den wesentlichen Vorbereitungsstücken der Verteidigung.
    Der zweite Punkt, von dem wir zu reden haben, ist die Wegschaffung der Übergangsmittel. - Die Sache ist schon auf dem Strome selbst nicht leicht, wenigstens gehört dazu eine beträchtliche Zeit, aber unüberwindlich sind die Schwierigkeiten meistens bei den auf der feindlichen Seite einfallenden Nebenströmen, weil diese gewöhnlich schon in den Händen des Feindes sind. Daher ist es wichtig, die Ausmündungen dieser Nebenflüsse mit Festungen zu verschließen.
    Da bei großen Strömen die Übergangsmittel, welche der Feind mitbringt, nämlich seine Pontons, selten zureichen, so kommt vieles auf die Mittel an, die er am Strome selbst, an den Nebenflüssen und in den großen auf seiner Seite liegenden Städten

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