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Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Titel: Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Kolenda
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nicht schlecht,
ganz plausibel. Nein, das stimmt nicht. Sie haben die wertvolle geklaute Figur gekauft.
Illegal. Und das ist strafbar! Es sieht nicht gut aus für Sie.«
    Kurt zuckte
die Schultern. »Ah, wirklich? Ich habe bereits mit dem Pfarrer telefoniert. Er ist
auf dem Weg hierher, um seinen Franziskus abzuholen.«
    »Schlau,
Herr Schöne. An alles haben Sie gedacht. Wir werden das gründlich überprüfen. Verlassen
Sie sich drauf! Und Sie, Frau Lem. Was schauen Sie mich so komisch an? Übrigens,
Herr Schöne, wann reisen Sie ab?«
    »In einer
Woche. Wir beide machen uns noch ein paar schöne Tage. Hier gibt’s sicherlich noch
das eine oder andere zu entdecken.«
    Inspektor
Kowalski mimte den freundlichen Beamten, gab uns zum Abschied die Hand und marschierte
zur Gartenpforte.
     
    Der Kuchen schmeckte nun noch besser,
die Luft duftete intensiver, sogar einen Hauch von Blumen nahm ich wahr. »Nicht
schlecht gemacht, Kurt. Zusammen sind wir tatsächlich unschlagbar.«
    »Findest
du?«
    Es gefiel
mir, wie er mich ansah. Automatisch zwinkerte ich ihm zu.
    »Was ist?«
    »Nichts,
ein nervöses Augenzucken. Das bekomme ich immer, wenn ich gut gelaunt bin.«
    Er schnalzte
mit der Zunge und wollte gespielt gleichgültig wissen: »Kennst du meine Pflanzensammlung?«
    Mit kühler
Reserviertheit fragte ich: »Seit wann sammelst du Pflanzen?«
    »Mein neues
Hobby, stachelige Pflanzen. Die haben es mir besonders angetan. Sie haben eine geringe
Ähnlichkeit mit dir. Aber wirklich nur eine geringe.«
    »Zufällig
bin ich eine Stechpalme.«
    »Das trifft
sich hervorragend.«
    Die Stechpalme
in mir sah Kurt mit neu erwachtem Interesse an. Meiner Stimme gab ich einen kehligen,
anziehenden Klang. »Ich dagegen habe eine Schwäche für weiße Moskitonetze.«
    »Oh«, sagte
Kurt begeistert. »Zufällig habe ich so eins mitgenommen. Liegt in meinem Zimmer.
Noch nicht ausgepackt, aber wenn du möchtest, können wird das zusammen tun.«
    Ja, das
wollte ich.

17.
     
    Stunden später rief ich Herrn Pech
an. Das Glück war auf meiner Seite, ich beschloss, auch meinen Zeitungsverleger
zu beglücken, und zwar mit meiner Einsicht, dass sein Themenvorschlag der beste
war.
    »Worum handelte
es sich überhaupt«, fragte er.
    »Um die
folgende Geschichte, lieber Herr Pech: Eine reizende Frau, gebildet, sensibel, erlebt
eine schwierige Zeit in ihrer Ehe. Ihr Mann wird immer öfter von Panikattacken heimgesucht;
er hat Angst vor dem Älterwerden. Sie sind beide in den späten Vierzigern, sie sieht
daher noch keinen Grund zur Panik, zumal sie keine körperlichen und geistigen Verfallserscheinungen
feststellen kann. Aber jeder ist da anders und ein Mann sowieso. Die Medizin, die
sich ihr Ehemann verordnet, ist Mitte 20 und heißt Babsi. Nichts gegen wirksame
Heilmethoden, aber die Kur ist kostspielig und kann sich in die Länge ziehen. Die
Frau ist halt ungeduldig, kurzerhand stellt sie die Koffer ihres Mannes vor die
Tür und lässt sich scheiden. Wenig später fährt sie zur Entspannung in ihre Heimat,
und trifft dort zufällig ihre alte Liebe wieder. Es folgen einige Turbulenzen. Die
Heldin findet schließlich ihr Liebesglück, bloß nicht dort, wo sie es gesucht hat
…Wie finden Sie die Geschichte bis hierher, Herr Pech?«
    »Annehmbar,
ja, sie gefällt mir gut.« Er sprach leise und ängstlich.
    »Morgen
ist sie fertig«, sagte ich mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung.
    Herr Pech
räusperte sich. »Es eilt nicht, Frau Lem. Ich stelle die Herausgabe der Zeitschrift
›Reisen mit Herz‹ ein. Vorläufig selbstverständlich. Das Honorar überweise ich Ihnen
noch heute. Umgehend werde ich mich bei Ihnen melden. Bis dahin wünsche ich Ihnen
alles erdenklich Gute.«
     
    Wir saßen in der Cafeteria am Rathausplatz
und warteten auf die Kellnerin. Kurt schrieb in sein Notizbuch, ich sprach mit Ben
über seine schlechten Manieren. Dazu gehörte unter anderem: Schuhe unbekannter Frauen
ablecken. Ein blondes hübsches Mädchen kam endlich, nahm die Bestellung auf und
ging fort. Vielleicht für immer. Das große Glück lauerte manchmal gleich hinter
der Ecke. Ein älterer Kellner brachte uns zwei kühle Biere.
    »Finis coronat
opus«, sagte ich. »Wir haben den ersten Fall erfolgreich abgeschlossen.«
    Kurt hob
den Kopf. »Du meinst den Fall Franziskus?«
    »Ja, den.
Die anderen Fälle haben wir zwar auch geklärt. Aber erfolgreich ist natürlich was
anderes.«
    Kurt schmunzelte.
»Um den Fall endgültig abzuschließen, muss ich dir etwas

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