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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Kind und bewegte sich damit auf das Geländer zu.
    »Nein!«, schrie ich und ließ das Schwert fallen. Ich rannte los, blieb dann aber abrupt stehen. Die kleinste Bewegung und die mädchenhafte Revenantfrau würde meine Schwester in den Tod stürzen lassen. Wieso hat sie Georgia nicht längst fallen lassen? Der Gedanke schoss mir durch den Kopf, als ich Violettes Zögern bemerkte.
    »Was soll das denn, Violette?«, entfuhr es Vincent. Er klang völlig verwirrt. Offenbar hatte er noch nicht verstanden, was hier vor sich ging. Er hatte Violette aber auch nicht im Geringsten verdächtigt. Niemand von uns. Abgesehen von Georgia natürlich. Violette stand wie versteinert da, den Blick in die schwindelerregende Tiefe gerichtet.
    Hinter uns kam der Numa, den Vincent niedergestreckt hatte, wieder zu Bewusstsein. Die Wunde an seinem Kopf blutete heftig, dennoch rappelte er sich auf und stürmte auf uns zu.
    »Violette, sag deinem Numa, er soll stehen bleiben!«, schrie ich.
    Unerklärlicherweise parierte sie und rief: »Paul, stopp!« Der große Mann blieb wie angewurzelt stehen. Ich machte vorsichtig einen Schritt auf sie zu.
    »Du hast noch nie einen Menschen getötet, nicht wahr?«, fragte ich, weil ich vermutete, dass das der Grund für ihr Zögern war.
    »Nein«, antwortete Violette, noch immer den Abhang hinunterblickend. Dann setzte sie Georgia auf dem Geländer ab. Sie musste nur loslassen und meine Schwester würde hinabstürzen. Lass sie nicht fallen , betete ich. Dabei sah Georgia schon tot aus. Mühsam kämpfte ich die Tränen zurück, die sich bereits in meinen Augenwinkeln sammelten.
    »Wieso dann jetzt?«, fragte ich.
    »Du kennst die Regel, Vincent, oder? Wenn ein Revenant eine Sterbliche tötet ...«
    » ... wird sie ein Numa«, beendete Vincent leise den Satz für sie.
    Meine Gedanken waren wie gelähmt vor Panik, doch ich zwang sie, mir zu gehorchen. Ich musste versuchen, die Situation unter Kontrolle zu behalten.
    Violette verabscheute Georgia. Ganz offensichtlich verabscheute sie alle Menschen. Woran lag ihr etwas? Die Antwort lag auf der Hand: an sich selbst. »Violette, im Grunde deines Herzens willst du keine von denen werden. Ganz egal, wie wertlos dir Menschenleben auch erscheinen mögen ... Nur um an einem Menschen Rache zu üben, lohnt es sich nicht, zu einem Monster zu werden.«
    Violette schluckte. Als sie wieder sprach, war ihre Stimme kalt wie Eis. »Rache hat damit nichts zu tun. Ich wollte nie das werden, was ich bin. Meine Unsterblichkeit begann, als ich noch nicht einmal mein normales Leben gelebt hatte. Ich habe es satt, auf Sterbliche angewiesen zu sein, nur um selbst überleben zu können. Ich will euch nicht retten. Ich möchte nur über mein eigenes Schicksal verfügen können. Wenn meine Numa und ich endlich die Revenants besiegt haben, wird Paris mir gehören und ich werde die Macht haben, die ich mir wünsche. Dann habe ich mein eigenes Königreich, in dem ich machen kann, was ich will.«
    »Auch als Numa bist du auf die Menschen angewiesen, Violette«, sagte Vincent. »Auf welcher Seite du auch stehst, es ist ein endloser Zyklus. Statt Leben zu retten, wirst du dann Verrat üben.«
    »Letzteres klingt für mich im Moment verlockender«, erwiderte Violette.
    »Und wie willst du das erreichen? Wie genau willst du uns besiegen?«, fragte Vincent zweifelnd.
    »Durch die Kraft des Meisters«, sagte sie und ihre Augen wurden schmal, während sie Vincent entschlossen fixierte. »Wenn du mich damals zur Frau an deiner Seite erkoren hättest, wäre es für mich völlig überflüssig gewesen, die Macht zu ergreifen. Ich hätte neben dir Einfluss über alle Revenants gehabt, sobald du deine Rolle als ihr rechtmäßiger Anführer übernommen hättest. Aber als klar wurde, dass du dich nicht freiwillig für mich entscheiden würdest, erschien mir die Alternative, euch mithilfe der Numa zu besiegen, gar nicht so unattraktiv.«
    »Deshalb hast du mir vor mehr als fünfunddreißig Jahren Avancen gemacht?« Vincent starrte sie ungläubig an. »Weil du gedacht hast, dass ich der Meister bin?«
    »An deinen schönen blauen Augen hat es bestimmt nicht gelegen«, erwiderte sie boshaft.
    »Es ist doch nicht mal sicher, dass er wirklich der Meister ist, Violette«, versuchte ich mein Glück, die Augen dabei auf meine Schwester gerichtet. Lass. Sie. Nicht. Fallen. »Der guérisseur, den wir gefunden haben, war ja nicht mal der Seher.«
    »Sie hatte trotzdem alle relevanten Informationen.« Violettes

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