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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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gerade machte, seine Zukunft war. Und auch bis in alle Ewigkeit bleiben würde.
    Allmählich kam er mit seinen Vorbereitungen zum Ende. Obwohl Jeanne stets dafür sorgte, dass ein gut gefülltes Tablett jeden erwachenden Revenant erwartete, plagte Vincent die Urangst, eine Katastrophe könnte eintreten und niemand mehr da sein, um ihm seine überlebensnotwendige Verpflegung hinzustellen. Mittlerweile wusste auch ich, wie wichtig diese war: Ohne nach der Ruhephase etwas zu essen oder zu trinken, starb ein Revenant. Vincent würde also nicht mehr nur vorübergehend tot sein, sondern endgültig.
    »Was meinst du, mon ange, bleibt es bei unseren Kinoplänen oder ist dir heute Abend nach etwas anderem?«, fragte Vincent und knabberte an meinem Ohr, während ich so tat, als wäre ich in mein Chemiebuch vertieft.
    Dies war das fünfte Mal, dass ich erlebte, wie Vincent ruhte. Beim ersten Mal hatte ich noch nicht gewusst, was er wirklich war. Als ich ihn, allem Anschein nach tot, daliegen sah, hatte ich mich so stark erschrocken, dass es mich fast mein eigenes, junges Leben gekostet hätte. Andererseits hatte es mir ermöglicht herauszufinden, was die Revenants tatsächlich waren.
    Beim zweiten Mal hatten Vincent und ich festgestellt, dass wir kommunizieren konnten, während er volant war. Seither hatte sich eine gewisse Routine eingestellt. Wir verbrachten seinen letzten Abend vor der Ruhephase im Privatkino von La Maison, aßen Pizza und im Anschluss brachte Vincent mich noch nach Hause. Am nächsten Tag verzichtete ich auf einen Besuch bei ihm, weil er nicht wollte, dass ich seinen toten Körper sah, wenn er nicht mit mir kommunizieren konnte. Doch an den beiden folgenden Tagen, wenn Vincents Geist sich frei bewegen und er sich mit mir unterhalten konnte,verbrachten wir jede freie Minute miteinander, sofern er nicht gerade mit seinen Anverwandten auf Patrouille war.
    Anfangs wollte ich nicht, dass er volant zu mir nach Hause kam, doch mittlerweile machte es mir nichts mehr aus. Solange er sich bemerkbar machte, konnte ich damit leben, dass er bei mir herumschwirrte. Mehr noch, ich liebte nichts mehr, als mit seiner Stimme im Kopf einzuschlafen. Was, bitte, war denn romantischer, als von seinem Freund wundervolle Dinge zugeflüstert zu bekommen, bevor man einschlief?
    Ich hatte viel schönere Träume, wenn er da war. Ehrlich. Ich war davon überzeugt, dass er mir irgendwie herrliche Gedanken ins Unterbewusstsein streute. Aber als ich ihn darauf ansprach, beteuerte er, sich niemals an einer wehrlosen Dame vergehen zu können. Sein Grinsen sorgte jedoch dafür, dass diese Aussage alles andere als überzeugend rüberkam.
    »Ich bin immer noch für Privatvorstellung«, sagte ich.
    Vincent nickte. Erwirkte viel angespannter als gewöhnlich. Seine Ruhephase begann zwar erst während der Nacht, doch schon in den Stunden davor wurde er immer schwächer. Diesen Monat sah er allerdings schwächer als schwach aus. Um ehrlich zu sein: Er sah geradezu fürchterlich aus.
    Die Ringe unter seinen Augen waren so dunkel wie frische Hämatome. Seine Haut war fahl und insgesamt wirkte er, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. »Vincent, ich hatte zwar versprochen, nicht weiter nach Details zu deinem Experiment zu bohren, aber was auch immer du ausprobierst, soll dich doch stärker machen, oder? Irgendwie sieht es allerdings nicht so aus, als würde es funktionieren. Ich würde sogar sagen, es hat den gegenteiligen Effekt.«
    »Ja, ich weiß. Alle machen sich Sorgen, weil ich so schlimm aussehe. Aber ich habe es dir schon mal gesagt: Es muss erst schlimmer werden, bevor es richtig wirken kann.«
    »Es gibt immer noch einen Unterschied zwischen ›schlimmer‹ und ›blauem Auge‹.« Ich fuhr mit meinem Finger seine Augenringe ab.
    »In drei Tagen bin ich wieder wie neu, mach dir keine Sorgen«, sagte Vincent und sah dabei aus, als müsste er sich damit selbst Mut machen.
    »Also gut.« Ich zuckte ratlos mit den Schultern, lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was wird denn heute vorgeführt im Cinéma de la Maison ?«
    Vincents umfassende Filmkenntnisse hatten mich anfangs schwer eingeschüchtert, bis ich zu dem Schluss kam, dass ich, wenn ich nicht schlafen müsste, sicher genauso viele Filme gesehen hätte wie er. »Ich hab zwei zur Auswahl, die du beide noch nicht kennst. Scarface oder Der Himmel über Berlin «, antwortete er.
    Ich las mir die kurzen Beschreibungen auf den DVD-Hüllen durch, die er mir

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