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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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Powerdrinks lange anhalten zu lassen, um das Feuer des Begehrens möglichst heiß anzufachen, können wir uns dieser Schlüssel bedienen. Und zwar nicht nur in der Zeit unseres Verliebtseins. Diese Schlüssel stehen auch Paaren zur Verfügung, deren Leidenschaft im Laufe einer langen Beziehung längst lau geworden ist. Aber wie finden wir diese Schlüssel?
    Vielleicht suchen wir einfach am falschen Ort, genauso wie Mullah Nasruddin, der weise Narr der Sufis, dessen Geschichte wir Ihnen hier kurz erzählen wollen: Der Scheich trifft eines Nachts Mullah Nasruddin, der verzweifelt im Licht einer Straßenlaterne etwas auf dem Boden sucht. Mullah Nasruddin erklärt, dass er seinen Schlüssel verloren habe, und so suchen beide eine Weile nach ihm. Auf die Nachfrage des Scheichs, wo genau denn der Schlüssel verloren ging, antwortet Mullah Nasruddin: »Dort drüben.« Der Scheich erwidert: »Warum aber suchst du dann hier?« – »Weil hier unter der Straßenlaterne mehr Licht zum Suchen ist!«
    Viele Paare suchen an der falschen Stelle nach dem verlorenen Glück oder sind enttäuscht über die erloschene Leidenschaft und geben die Suche ganz auf. Wir finden die verlorenen Schlüssel nicht, indem wir der Vergangenheit, der Zeit des Verliebtseins, nachtrauern oder uns immer wieder in neue Liebesabenteuer stürzen. Alles, was wir brauchen, finden wir in der Gegenwart. Die Schlüssel, um leidenschaftliches Begehren und Lust zu entfachen, liegen im Hier und Jetzt. Allerdings sind sie an eine Bedingung geknüpft: Sie müssen konsequent angewendet werden.
    Richtig angewendet, sind die vier Schlüssel wie ein Blasebalg für das fast erloschene Feuer der sexuellen Liebe. Sie können und sollen sowohl im nicht sexuellen Kontext als auch beim direkten Sex geübt werden. Es geht darum, die Empfindungen zu vertiefen und den Körper durchlässiger zu machen, damit er unmittelbar auf die Impulse der Schlüssel antworten kann.
    Schlüssel 1: Der Atem
    Bewusst im Atem steigen – sinken
    Von Wendepunkt zu Wendepunkt.
    Dem Nichts der zweifachen Umkehr
    Entspringt die Fülle
    Das Tantra der Befreiung, Sloka 1
    Dieser erste von insgesamt 112 Versen stammt aus den uralten, traditionellen Meditationsanweisungen des Vijnana Bhairava Tantra . Diese erste Sloka auf dem Erleuchtungsweg fordert uns auf, unseren Atem ganz bewusst zu beobachten und jenen Moment wahrzunehmen, an dem das Einatmen stoppt, bevor das Ausatmen beginnt. Diesem Wendepunkt wird eine zentrale Bedeutung beigemessen. Er öffnet einen Zwischenraum, der leer und absolut still ist. Dieser Zwischenraum ist der Urgrund, aus dem alle Phänomene, wie zum Beispiel auch die Gedanken, entstehen und wieder vergehen. Der Atem ist deshalb einer der wichtigsten Schlüssel, um Zugang zu den eigenen Gedanken, Gefühlen und Empfindungen zu erhalten. Mit viel Übung gelingt es, immer länger in diesem Zwischenraum zu verweilen, um die Fülle wahrzunehmen, die in ihm ist.
    Der Atem ist der Schlüssel zum Hier und Jetzt. Atmen, vor allem ein intensives, rhythmisches und doch entspanntes Atmen, schafft zudem Nähe und Verbundenheit. Es bildet eine Brücke zwischen den Partnern, die ihnen erlaubt, ohne Worte zu kommunizieren. Durch das gemeinsame, tiefe Atmen bauen wir Energie auf, aktivieren wir unsere Lebensenergie und schwingen uns aufeinander ein. So wird der Atem zu einem wichtigen Begleiter und Verstärker unserer Lebendigkeit und unseres Liebeslebens.
    Der Atem ist aber auch die Schnittstelle zwischen Bewusstem und Unbewusstem. So können wir den Atem bewusst lenken, stoppen, forcieren oder beruhigen. Aber meist tun wir das nicht, sondern lassen uns atmen, unbewusst, gesteuert nur vom Atemzentrum im Gehirn.
    Wenn wir dem Atem unsere volle Aufmerksamkeit schenken, bauen wir nicht nur mehr Energie auf, sondern steigern auch das Empfinden unserer eigenen Lebendigkeit.
    Betrachten wir einige der Gesetzmäßigkeiten, denen der Atem folgt, um ihn noch besser nutzen zu können.
Atmung verändert sich durch innere und äußere Reize: Sie wird tiefer und langsamer oder flacher und schneller.
So beeinflusst ein Stimmungswechsel die Atemfrequenz: Bei angenehmen Empfindungen beruhigt sich der Atem, bei unangenehmen wird er unregelmäßiger, oder wir halten ihn sogar an.
Das entspannte Ausatmen ist besonders wichtig, da es in einer engeren Verbindung zu positiven Gefühlen

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