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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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steht als das Einatmen.
Ein intensives Atmen rührt an unsere Grenzen und hebt Erinnerungen und Verletzungen ins Bewusstsein. Wenn wir so effektiv atmen und die damit verbundene Intensität zulassen, können verdrängte Inhalte befreit und geheilt werden. Erst dann ist der Weg frei für ekstatische Erfahrungen und tiefe Begegnungen.
    Auf- und Entladung mit dem Yin- und Yang-Atem: Auch beim Atmen treffen wir wieder auf das Prinzip der Polarität. Wir sprechen vom Yin- und Yang-Atem. Der Yang-Atem , den wir auch Feuer-Atem nennen, dient dazu, Energie aufzubauen. Dabei atmen wir (allein oder gemeinsam mit dem Partner) heftig und variantenreich (also nicht monoton, sondern mit verschiedenen Rhythmen) durch die Nase ein und aus und setzen den ganzen Körper zur Unterstützung des Atmens ein. Die Zunge drücken wir dabei fest ans Gaumendach. Das Ergebnis kann sehr unterschiedlich sein. Wir werden vielleicht intensive Lebenskraft spüren (Hitze, Strömen, Vibrationen, Aufladung) oder sogar einen Gefühlsausbruch erleben (Lachen, Weinen, Wut) oder auch nur sehr still werden und eine tiefe Verbundenheit mit uns selbst und mit dem Geliebten spüren.
    Wir empfehlen Paaren, den Feuer-Atem zehn Minuten lang vor dem Liebemachen zu praktizieren. Wenn sich die Partner dazu noch in die Augen schauen, wird das gemeinsame Erleben verstärkt. Das garantiert eine starke Aufladung, in der Zurückhaltung und Kontrolle kathartisch aufgelöst werden können, und bringt beide vom Denken in die Empfindung und somit in das direkte Erleben. Das ist eine gute Ausgangslage, um genügend Lebendigkeit ins Lieben mitzunehmen.
    Nach der heftigen Aufladung durch den Feuer-Atem kann aber auch ein Atemstopp zur Entspannung genutzt werden. Dann halten wir den Atem so lange wie möglich an, was die Gedanken beruhigt. Denn sobald der Atem ruhiger wird, wird auch der Geist still. Das zeigt sich auch bei der Aufzeichnung der Hirnströme: Diese bewegen sich dann im Alpha-Bereich, in dem der Geist kreativ, meditativ, still und weit ist.
    Der Yin-Atem dient ganz der Entspannung, dem Loslassen. Wir verstehen darunter eine sanfte, unbeeinflusste Atembewegung. Unser Geist wird dabei zum neutralen Beobachter, zum Zeugen dessen, was geschieht. Das ist nicht einfach, weil unser Geist alles mental oder emotional zu kommentieren oder zu bewerten scheint. Wenn es jedoch gelingt, dann stellen wir fest, dass der Atem sich von selbst vertieft, verlangsamt, und wir uns entspannen.
    Energie ausgleichen und aufbauen mit der Sonne-Mond-Atmung: Diese Atmung ist ein besonders schönes Beispiel für das Wechselspiel des Atems zwischen den Polen feminin und maskulin. Wir wollen sie hier vereinfacht darstellen. Im traditionellen Yoga spricht man von Ida, dem femininen Energiekanal, der im linken Nasenloch beginnt und auf der linken Seite der Wirbelsäule bis zum Steißbein verläuft. Als Yin-Kanal ist er negativ geladen, passiv, aufnehmend. Pingala ist dagegen der maskuline Energiekanal, der im rechten Nasenloch beginnt und auf der rechten Seite der Wirbelsäule bis zum Steißbein verläuft. Als Yang-Kanal ist er positiv geladen, aktiv, kreativ. Sushumna als dritter Energiekanal verläuft zwischen Ida und Pingala. Er beginnt am Steißbein und endet beim Dritten Auge, jener Stelle zwischen den Augenbrauen. Erst wenn Ida und Pingala in Balance sind, fließt die Energie durch Sushumna. Dann werden alle feinstofflichen Energiezentren miteinander verbunden.
    Interessant ist, dass Ida dem Parasympathikus (dem Ruhenerv, der vor allem für Entspannung sorgt), Pingala dem Sympathikus (der die Aktivität stimuliert) und Sushumna dem Rückenmark entspricht. Sind wir energetisch ausgeglichen, atmen wir abwechselnd über den ganzen Tag jeweils eine Stunde durch Ida und eine Stunde durch Pingala. Sind wir energetisch nicht in Balance, betonen wir entweder Ida (und fühlen uns energielos und träge) oder Pingala (und sind überaktiv, nervös, gestresst). Das Praktizieren der »Sonne-Mond-Atmung« bewirkt ein Ausbalancieren der rechten und der linken Gehirnhälfte. Dann fühlen wir uns entspannt und lebendig zugleich.
    Ãœbung – Die Sonne-Mond-Atmung: Die Praxis sieht folgendermaßen aus. Während wir aufrecht sitzen, wird das rechte Nasenloch mit dem rechten Daumen verschlossen. Das Einatmen erfolgt durch das linke Nasenloch. In der folgenden Atempause verschließen wir beide Nasenlöcher mit

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