Vom Nehmen Und Genommenwerden
Bezug auf die Gestaltung des gemeinsamen Lebens. Der Vertrag regelt die zentralen Fragen: Was erwarten wir von unserer Partnerschaft? Wie gestalten wir diese Beziehung? Was ist dem Einzelnen wichtig (das muss nicht übereinstimmen)? Wo können wir Kompromisse finden? Dürfen Beziehungen neben der Partnerschaft sein oder nicht? Wenn ja, wo liegt die Grenze dessen, was noch akzeptabel ist? Darf ein Partner alleine ausgehen, mit anderen tanzen oder flirten? Ist es in Ordnung, wenn ich eine andere Person massiere, sie küsse oder sogar Petting mit ihr habe? Darf ich mit ihr schlafen? Wie ist es, wenn daraus eine Affäre wird? Wie viel will der andere wissen? Wichtig ist, alles zusammenzutragen und darüber zu diskutieren. Wenn ein Konsens gefunden wird, hält das Paar alle Punkte in Form eines Liebesvertrages schriftlich fest. Auch die Dauer des Vertrages ist festzulegen, in der sich beide an die Abmachungen halten. Wenn die Vertragszeit um ist, setzen sich die beiden zusammen und prüfen, was sich bewährt hat und was nicht. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die meisten Paare ihre Grenzen am Anfang viel zu weit setzen, ihre Abmachungen zu wenig klar sind. Zumindest schärft der Austausch über einen Liebesvertrag das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und die der Beziehung, denn in einem solchen Vertrag werden die Vorlieben, Fantasien, aber auch Ãngste und Grenzen eines Paares manifest.
Vergeben â Der Königsweg des Herzens
Wann haben Sie das letzte Mal einem anderen Menschen aus ganzem Herzen vergeben? Vergeben ist ein reifer Ausdruck der tief empfundenen Erkenntnis, dass wir voll und ganz verantwortlich für unser Leben sind, für alles, was sich uns an Erlebnissen und scheinbaren Katastrophen zeigt. Wenn wir Verantwortung für das übernehmen, was uns widerfährt, können wir niemandem mehr die Schuld an dem geben, was wir an Verletzungen erfahren haben. Denn wir wissen, dass alles davon abhängt, wie wir auf unser Leben blicken: Betrachten wir es mit Wohlwollen oder verurteilen wir es? Gehen wir liebevoll mit unserem Leben um oder kritisch? Blicken wir durch die Brille unserer stillen Gefühle oder die unserer aufgewühlten Emotionen?
Wir sind spirituelle Wesen, die hier auf Erden menschliche Erfahrungen in einer polaren Welt machen. Gerne deuten wir diese Polarität als gut oder schlecht und sehen die Lösung entweder darin, alles »gut« zu finden und »gut« zu machen, oder aber wir wehren uns mit aller Macht gegen alles »Schlechte« und »Böse«, das uns widerfährt. Gerade in Beziehungen führt dieses Trennen sehr schnell in Situationen, in denen der eine austeilt und der andere einsteckt. Beide verstricken sich in Täter-Opfer-Muster. Der erste Schritt in Richtung Vergebung bedeutet anzuerkennen, dass dem so ist. Der zweite Schritt bedingt, die volle Verantwortung im Beziehungsspiel zu übernehmen. Dann wird Vergebung zur Chance, in die Gegenwart zu kommen, die ganz von Liebe erfüllt ist, Liebe für sich selbst und Liebe für den Partner.
Sind wir zum Beispiel wütend, dann heiÃt Vergeben nicht, uns die Wut zu verbieten, uns zu verbiegen und einzureden, es sei ja alles halb so schlimm. Es geht vielmehr darum, die Wut anzunehmen, sie zu spüren, um sie durch unsere eigene Liebe zu transformieren. Vergeben fängt immer bei uns selbst an und endet bei uns selbst. Wir befreien uns, indem wir die Projektionen, die auf den anderen gerichtet sind, zurücknehmen, und wir schenken so dem Partner die Freiheit, sich selbst zu vergeben.
Vergeben kann jeder für sich allein. Wir können uns selbst vergeben und dem Gegenüber. Wenn wir wirklich von ganzem Herzen vergeben, verändern wir nicht nur unsere eigene Haltung, sondern auch die Haltung dessen, dem wir unsere Vergebung schenken, weil er sich vielleicht erst jetzt entspannen oder Frieden finden kann.
Den Weg der Versöhnung können wir jedoch nur zu zweit gehen. Denn bei der Versöhnung müssen wir einen Schritt über das bloÃe Vergeben hinausgehen: Wir brauchen eine neue beidseitige Verpflichtung, ein neues Ja-Sagen zum anderen.
Viele Jahre der Partnerschaft werden unvermeidlich zum Nährboden für Missverständnisse, Kränkungen und Verletzungen. Abgesehen davon, dass wir ja den Partner unbewusst und oft auch ganz bewusst verletzen, sind wir uns selbst auch viel zu selten wirklich treu. Sobald der gemeinsame Weg aber
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