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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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zurückzukehren, das eigentliche Ziel zu benennen.
Die Würde des Partners ist unantastbar. Wir dürfen den anderen nicht lächerlich machen, ihn auf irgendeine Weise abwerten oder gar physisch angreifen.
Es gilt, Trotz zu überwinden und die Hand für einen Versöhnungsschritt zu reichen. Letztendlich ist nur derjenige liebesfähig, der verzeihen kann und um Verzeihung bittet.
    Gelingt es den Partnern, auf allen Ebenen miteinander zu kommunizieren und zu schwingen, können sie den Reichtum einer Beziehung voll auskosten. Gerade wenn wir uns leidenschaftliche Liebe schenken und uns bedingungslos aufeinander einlassen wollen, müssen wir uns in der Kunst einer klaren und nähestiftenden Kommunikation üben. Selbst wenn zwei sich über alles lieben, sind es immer noch zwei Welten, die aufeinandertreffen. Es sind zwei Wesen mit einem anderen Erfahrungshintergrund, mit eigenen Sehnsüchten, Träumen und Fantasien. Und da braucht es neben der körperlich-sexuellen Kommunikation auch die Fähigkeit, miteinander zu reden, sich seelisch zu offenbaren, aber auch, streiten zu können. Wenn dies gelingt, können wir einander immer wieder aufs Neue entdecken und uns für die atemberaubende Intimität des herzlichen Liebens öffnen.

Herausforderungen beim herzlichen Lieben
    Treue – Schmerz und Eifersucht
    Der Wunsch nach Treue in der Partnerschaft ist groß: 75 Prozent der Deutschen setzen die eheliche Treue an erste Stelle, wobei damit unausgesprochen die sexuelle Treue gemeint ist. Zwischen diesem Bedürfnis und der gelebten Realität öffnet sich aber eine riesige Kluft.
    Natürlich gibt es neben dem eigenen Partner viele attraktive Männer und Frauen. Und so wird man sich als Paar mit dem Thema Treue auseinandersetzen müssen. Was verstehen beide unter diesem Begriff? Hat seelische Treue einen höheren Stellenwert als sexuelle Treue? Gilt das für beide oder nur für einen? Welche Ängste werden aktiviert bei der bloßen Vorstellung eines Seitensprungs? Die Angst, verlassen zu werden, Sicherheiten zu verlieren, sei es in finanzieller, emotionaler oder sozialer Hinsicht, oder die Angst, dem anderen nicht mehr zu genügen?
    Erst wenn wir in uns die Freiheit haben, die Partnerschaft für Dritte zu öffnen, können wir uns frei für die Zweierbeziehung entscheiden. Und erst wenn wir in der Partnerschaft, in der wir leben, ohne Nebenbeziehung glücklich sein können, macht uns das frei für die Beantwortung der Frage nach Außenbeziehungen. Erst an diesem Punkt können wir frei wählen, was das Beste ist – für uns und für unsere Partnerschaft.
    Eine große Herausforderung ist immer wieder das Thema Eifersucht, denn es konfrontiert uns unvermeidlich mit unseren biologischen Wurzeln, die stärker sind als jede Vernunft. Entwicklungsgeschichtlich gesehen ist Eifersucht eine natürliche Reaktion auf soziale Bedrohung. Um die Aufgabe der Elternschaft erfolgreich zu erfüllen, wird jedes Anzeichen darfür, dass es einen Nebenbuhler gibt, von starken Emotionen begleitet. Auch Tiere, die lebenslange Partnerschaften eingehen, wie Orcas, Gänse oder Elefanten, sind extrem eifersüchtig.
    Eifersucht wird meist als Krise erlebt. Bereits die Befürchtung des Partnerverlustes kann starke körperliche und emotionale Reaktionen auslösen. Vor Eifersucht gefeit ist dabei so gut wie niemand, da sie die Folge jenes Wunsches nach Symbiose in der Partnerschaft ist. Eifersucht schützt die Partnerschaft jedoch nicht und verhilft auch nicht zur Treue. Sie untergräbt das Selbstwertgefühl, denn sie lässt uns glauben, dass der Nebenbuhler attraktiver für unseren Partner ist.
    Frauen und Männer sind gleichermaßen eifersüchtig, aber nicht auf gleiche Weise. Frauen reagieren stärker, wenn sie merken, dass der Partner sich emotional anderweitig bindet. Eine unserer Klientinnen ist sehr eifersüchtig darauf, dass ihr Mann tagtäglich mit seiner Bürokollegin essen geht. Die beiden gehen sehr vertraut miteinander um, wissen viel über das Beziehungs- und Liebesleben des anderen, sie tauschen sich über alles aus. Der Mann kommt abends nach Hause, fragt seine Partnerin, wie ihr Tag war. Er ist liebevoll und aufmerksam, wenn er ihr begegnet. Trotzdem reagiert die Frau mit Eifersucht. Ihr Mann hat Freude an seinem Beruf, pflegt gute Kontakte, von denen er voll Begeisterung erzählt. Sie

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