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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Jess doch nicht hängen lassen. Nicht jetzt.
    »Luke, ich kann nicht.« Ich beiße mir auf die Lippe. »Ich möchte wirklich gern mit dir, für dich arbeiten. Ich möchte gerne ein Teil des Teams werden. Aber heute habe ich schon etwas anderes vor. Ich hab‘s Jess versprochen. Und... noch ein paar anderen. Ich kann die jetzt nicht einfach so sitzen lassen. Tut mir Leid.«
    »Schon okay.« Luke klingt reuevoll. »Bin ja selbst schuld, dass ich dich nicht eingestellt habe, als du frei warst. Na, gut, dann sehen wir uns eben heute Abend.« Er seufzt. »Ich weiß noch nicht, wann ich fertig bin, aber ich rufe dich an, sobald ein Ende in Sicht ist.«
    »Du Ärmster«, sage ich mitfühlend. »Ich drücke dir die Daumen. Wird schon schief gehen. Wo musst du denn eigentlich hin?«
    »Tja, das ist so ziemlich der einzige positive Aspekt an der ganzen Sache: Ich muss in den Norden. Ganz in deine Nähe.»
    »Aha. Und was ist das für eine Krise? Hat da wieder mal ein überbezahlter Topmanager die Bilanzen gefälscht?«
    »Schlimmer«, erzählt Luke grimmig. »Wie aus dem Nichts ist irgendeine beschissene Umweltschutzprotestgruppe aufgetaucht und macht Ärger.«
    »Eine Umweltschutzgruppe?«, frage ich erstaunt. »Echt? Das ist ja ein Zufall, weil -«
    Ich beiße mir förmlich auf die Zunge. Mir wird heiß und kalt.
    Das wird doch wohl nicht...
    Nein. So ein Quatsch. Es gibt doch bestimmt Tausende von Protestgruppen, die jeden Tag im ganzen Land...
    »Wer auch immer da die Koordination übernommen hat, muss sich mit den Medien verdammt gut auskennen«, erzählt Luke weiter. »Heute Nachmittag findet eine Kundgebung statt, die Zeitungen schreiben über den Protest, sogar die Fernsehnachrichten sind interessiert...«Er lacht kurz auf. »Stell dir das mal vor, Becky: Die protestieren gegen ein Einkaufszentrum!«
    Um mich herum verschwimmt alles. Ich muss mehrmals schlucken und habe Mühe, ruhig zu bleiben.
    Das kann doch nicht sein. Das kann nicht sein!
    Wir protestieren doch nicht gegen die Arcodas-Gruppe. Das weiß ich. Wir protestieren gegen eine Firma namens Maybell Einkaufszentren.
    »Ich muss jetzt leider auflegen, Liebling«, durchkreuzt Luke meine Gedanken. »Gary ist auf der anderen Leitung und will mich schnell briefen. Aber wir sehen uns dann ja später. Ach ja, und viel Spaß! Was auch immer du mit Jess vorhast.«
    »Ja... danke«, würge ich hervor.
    Als ich ins Wohnzimmer zurückgehe, habe ich ziemliches Herzklopfen. Die anderen sitzen alle in einem Halbkreis und richten ihre ganze Aufmerksamkeit auf Robin, der ein großes Plakat mit zwei Strichmännchen und der Überschrift »Vermeidung von polizeilicher Festnahme« hochhält.
    »...der Unterleib ist in dieser Hinsicht ganz besonders nützlich«, referiert er in dem Moment, in dem ich hereinkomme. »Alles in Ordnung, Becky?«
    »Ja, klar!« Meine Stimme fällt einige Töne höher aus als normal. »Nur ganz schnell eine kleine Frage: Wir protestieren doch gegen Maybell Einkaufszentren, oder?«
    »Ja.«
    »Das heißt, der Protest hat nichts mit der Arcodas-Gruppe zu tun.«
    »Na ja... doch.« Überrascht sieht er mich an. »Maybell gehört der Arcodas-Gruppe. Wusstest du das nicht?«
    Ich mache den Mund auf- aber mir fehlen die Worte.
    Ich glaube, ich werde ohnmächtig.
    Ich habe soeben eine riesige Medienkampagne gegen Lukes neuesten und wichtigsten Kunden organisiert. Ich. Seine Frau.
    »Die Schweine.« Robin sieht sich unter den anderen um. Jetzt ratet mal, was mir heute zu Ohren gekommen ist. Sie haben ihre PR-Agentur zu Hilfe gerufen - die soll sich jetzt der Sache annehmen. Irgendeine superwichtige Firma aus London. Sie lassen sogar extra den Oberboss aus seinem Urlaub einfliegen, habe ich gehört.«
    Oh Gott. Das verkrafte ich nicht.
    Was mache ich denn jetzt? Was?
    Ich muss mich aus dem Protest zurückziehen. Ja. Ich muss ihnen allen jetzt sofort sagen, dass ich mich zurückziehe und mit der ganzen Sache absolut nichts mehr zu tun haben werde... möchte... kann... darf...
    »Die halten uns wohl für ganz kleine Fische.« Robins Augen funkeln. »Die glauben, wir haben keine Ressourcen.«
    »Aber wir haben Leidenschaft! Wir haben unseren Glauben! Und vor allen Dingen...« Er wendet sich an mich. »Haben wir Becky!«
    »Was?« Ich zucke verschreckt zusammen, als mich plötzlich alle ansehen und anfangen zu applaudieren. »Nein! Bitte. Wirklich. Ich... habe damit doch überhaupt nichts zu tun!«
    »Keine falsche Bescheidenheit!«, sagt Robin. »Du hast unserem

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