Vom Umtausch ausgeschlossen
geben, die damit enden, dass wir uns anschreien. Wir sind ein Team!
»Weißt du was? Ich glaube, Luke wird mich gar nicht wiedererkennen«, sage ich und nippe nachdenklich an meinem Kaffee.
»Ach, doch, ich glaube schon.« Suze sieht mich eingehend an. »So schlimm siehst du nun auch wieder nicht aus. Ich meine, gut, die Stiche sind ein bisschen krass, aber der riesige Bluterguss da ist doch schon ziemlich verblasst...«
»Ich meine doch nicht vom Aussehen her! Ich meine von meiner Persönlichkeit her. Ich habe mich doch total ver ändert.
»Ach ja?«‚ Suze sieht mich verblüfft an.
Mein Gott, kriegen die Leute denn auch zur nichts mit?
»Ja! Guck mich doch mal an! Ich mache Sparkaffee, organisiere eine Protestkundgebung, esse Suppe... und überhaupt!«
Luke habe ich das von der Protestkundgebung noch gar nicht erzählt. Dem wird ja so dermaßen die Spucke wegbleiben, wenn er mitkriegt, dass seine Frau sich zur Umweltaktivistin gemausert hat! Das wird ihn bestimmt beeindrucken!
»Becky?« Jess steht mit einem etwas seltsamen Gesichtsausdruck in der Tür. »Ich hab was für dich. Da waren eben ein paar Spaziergänger an der Tür, die vom Scully Pike zurückgekommen sind. Und... haben das hier für dich abgegeben.«
Ich falle fast vom Glauben ab, als sie eine hellbeige Kalbsledertasche mit handgemaltem Motiv und einem Schriftzug in Strasssteinen hochhält.
Meine Engel-Tasche.
Ich dachte, ich würde sie nie wiedersehen.
»Oh mein Gott«, höre ich Suze keuchen.
Sprachlos starre ich auf die Tasche. Sie sieht ein kleines bisschen mitgenommen aus - gleich neben dem Henkel ist ein kleiner Kratzer... aber davon abgesehen ist alles wie vorher. Der Engel ist immer noch der gleiche. Das glitzernde Wort »Dante« ist immer noch das gleiche.
»Sieht doch gar nicht so übel aus«, sagt Jess und dreht und wendet die Tasche. »Vermutlich ist sie nass geworden und ein bisschen durch die Gegend gepurzelt, aber sie hat keinen größeren Schaden davongetragen. Hier.« Sie reicht sie mir.
Aber ich rühre mich nicht. Ich kann sie ihr nicht abnehmen.
»Becky?« Jess sieht mich erstaunt an. »Hier!« Sie wirft sie mir zu, doch ich weiche zurück.
»Ich will sie nicht.« Ich wende den Blick ab. »Diese Tasche hätte beinahe meine Ehe ruiniert. Von dem Augenblick an, als ich sie gekauft hatte, nahm das Unglück seinen Lauf. Ich glaube, auf der Tasche liegt ein Fluch.«
»Ein Fluch?«, fragt Jess und wechselt vielsagende Blicke mit Suze.
»Bex, auf der Tasche liegt kein Fluch«, erklärt Suze geduldig. »Das ist eine supertolle Tasche. Um die sich alle reißen.«
»Ich nicht. Nicht mehr. Mir hat sie nur Ärger eingebracht.« Ich sehe von Jess zu Suze und zurück und komme mir plötzlich unglaublich weise vor. »Wisst ihr, ich habe ziemlich viel gelernt in den letzten Tagen. Meine Prioritäten haben sich geändert. Und wenn ich mich jetzt entscheiden müsste zwischen meiner Ehe und einer supertollen Tasche...« Ich breite die Arme aus. »Dann würde ich mich für meine Ehe entscheiden.«
»Wow«, sagt Suze. »Du hast dich wirklich verändert.«
»Ups, ´tschuldigung«, fügt sie beschämt hinzu, als sie meinen Blick sieht.
Also wirklich, was soll das denn? Ich hätte mich doch schon immer für meine Ehe entschieden!
Da... bin ich mir ziemlich sicher.
»Und was willst du jetzt damit machen?«, fragt Jess. »Sie verkaufen?«
»Du könntest sie einem Museum stiften!«, schlägt Suze aufgeregt vor. »Unter dem Titel >Aus der Rebecca-Brandon-Sammlung<.«
»Ich habe eine bessere Idee«, sage ich. »Ich stifte die Tasche als Hauptgewinn für die Tombola heute Nachmittag. Ich grinse sie an. »Und wir sorgen dafür, dass Kelly sie gewinnt.«
Um ein Uhr haben sich massenweise Leute bei Jess versammelt, um sich auf den letzten Drücker noch gegenseitig ein wenig aufzumuntern. Die Stimmung ist unglaublich. Jess und ich verteilen Teller mit Gemüsesuppe, Suze zeigt Robin sämtliche Transparente, und um uns herum wird fröhlich geplappert und gelacht.
Mann, wieso habe ich mich früher nie an irgendwelchen Protestaktionen beteiligt? Das ist doch total Klasse!
»Ich bin so aufgeregt!«, gesteht Kelly, als sie mit ihrem Suppenteller auf mich zukommt. Sie trägt richtige Armee-Combathosen und ein T-Shirt, auf das sie mit Edding »Finger weg von unserem Land« geschrieben hat.
»Ich auch!«, strahle ich sie an. »Und... hast du schon ein Los für die Tombola?«
»Ja, klar! Ich habe mir gleich zehn gekauft!«
»Hier, ich schenk
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