Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
nährt«, fuhr Oliver fort, als sie nichts weiter sagte, »dann ist er ein natürlicher Feind von Kharos , der sich eindeutig von Verzweiflung nährt. Das kann man vielleicht ausnutzen.«
»Was ist dann mit den anderen?«, fragte Weaver. »Könnten wir sonst noch einen umdrehen?«
»Ich weiß nicht.« Glenda blickte zweifelnd drein. » Tura ist verrückt, völlig unberechenbar, und ich glaube auch nicht, dass sie sich gegen Kharos wenden würde. Selvans ist sein völlig ergebener Sklave, ein hoffnungsloser Fall. Und Vanth liebt ihn …«
»Aber sie nährt sich nicht von Verzweiflung«, wandte Mab ein. »Ich habe viel Zeit mit ihr verbracht, habe mit ihr geredet, und sie wollte mich nie verzweifelt machen. Schuldbewusst, aber nicht verzweifelt.«
»Schuldbewusst?«, fragte Oliver.
»Du solltest einen Wintermantel anziehen, es ist kalt draußen, du weißt doch, welche Sorgen ich mir mache«, zitierte Mab. »Wo warst du nur, du kommst so spät, sonst fängst du doch immer um zehn Uhr mit der Arbeit an, du weißt doch, welche Sorgen ich mir mache. Bist du sicher, dass du mit ihm zusammen sein willst, er ist nicht gut genug für dich, und du weißt doch, dass ich mir Sorgen mache. Allerdings, um fair zu sein, das Letzte betraf Fun , und da hatte sie recht …«
»Mutterfigur«, meinte Oliver. »Das heißt, sie nährt sich von Schuldgefühlen?«
»Das glaube ich nicht«, entgegnete Mab. »Ich glaube, es ist mehr. Sie will, dass ich …« Sie biss sich auf die Lippe. »… dass ich bei ihr bin? Dass ich sie brauche?«
»Dass du sie liebst«, sagte Glenda. »Sie nährt sich von Liebe, darauf wette ich. Wahrscheinlich schenkt sie keine Liebe, aber sie muss Liebe wecken.«
»Also auch nichts in Richtung Verzweiflung«, schloss Oliver. »Ich glaube, da haben Sie Ihre Geheimwaffe. Setzen Sie Fufluns und Vanth gegen Kharos ein, denn die Verzweiflung, die er zum Leben braucht, ist das absolute Gegenteil von Glück und Liebe, die sie brauchen.«
»Damit kommen sie mir fast wie die Guten vor«, meinte Cindy.
»Nein«, riefen Weaver und Mab gleichzeitig, und Weaver sah Mab überrascht an.
»Sie kennen keine … Bindung«, erklärte Mab. »Sie sind nicht gefühlsmäßig beteiligt. Als Fun mich nicht glücklich machen konnte, verließ er mich, weil nichts mehr für ihn zu holen war. Er möchte zu mir zurückkommen, weil er sicher ist, dass er mich zum Lachen bringen kann, aber wenn ich nicht lache, geht er und sucht sich jemand anderen. Er tut alles für sich selbst, nicht für mich. Und Vanth ist genauso. Falls ich sie zurückweise, hört sie auf, mich zu lieben, kehrt mir den Rücken zu und sucht sich jemand anderen, von dem sie zehren kann. Ich halte sie nicht für böse, aber sie sind auch nicht gut. Sie sind eben Dämonen. Und ich glaube, sie sind alle gefährlich, weil sie alle von jemandem zehren müssen, um zu überleben. Sie sind Parasiten. Wir müssen sie wieder einsperren.«
»Ja, da stimme ich vollkommen zu«, meinte Ethan. »Also versuchen wir, sie gegeneinanderzuhetzen, und dann fangen wir sie mit …«
Young Fred stöhnte auf. »Warum können wir sie denn nicht einfach rauslassen, damit wir selbst wieder leben können. Die tun doch niemandem was. Die nähren sich von Gefühlen, nicht von den Gehirnen von Menschen. Das sind doch keine Zombies. Also lassen wir sie doch einfach frei.«
»Nein«, widersprachen Glenda und Gus zugleich, Mab aber meinte: »Wartet mal.«
»Nicht schon wieder«, stöhnte Ethan.
Mab winkte ab. »Was würde geschehen, wenn wir sie rauslassen? Ich will damit nicht sagen, dass wir es tun sollen, vor allem nicht bei Kharos und Tura , ich möchte einfach wissen, was passiert, wenn sie alle draußen sind.«
»Je mehr von ihnen frei sind, umso stärker werden sie«, antwortete Glenda. »Wenn alle fünf draußen sind, nehmen sie ihre eigene Gestalt wieder an. Und dann geschieht das, was immer sie wollen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ihr sie gegeneinanderhetzen könnt. Sie gehorchen alle Kharos . Sie müssen es, denn er ist ihr Herrscher, der Herrscher der Unterwelt, der Teufel. Wir können sie unmöglich freilassen.«
»Also«, nahm Ethan seinen Faden wieder auf, »unsere Aufgabe ist es, sie in den Urnen zu verwahren. Ich schlage einen Plan in zwei Teilen vor. Teil eins besteht darin, alle Urnen hierherzubringen. Der Turm ist mit Eisen bewehrt und von Wasser umgeben …«
»Aber kein fließendes«, wandte Weaver von hinten ein.
»Wir können die Pumpen wieder einschalten«,
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