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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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gepoppte Leinsamen und Passionsfrucht.« Cindy stellte die Eiscreme zurück ins Tiefkühlfach. »Ich nenne es ›Bald-sind-die-Kinder-wieder-in-der-Schule-Zitroneneis‹, weil es so schön beruhigt. Als letzte Woche der Park durchgehend geöffnet war, waren alle Mütter ganz scharf darauf, deswegen biete ich es weiterhin an, auch wenn die Kinder schon wieder zur Schule gehen.« Sie wies mit dem Kinn auf die Mutter mit den zwei kleinen Kindern. »Der hab ich gerade eine Doppelportion serviert. Zwei Kinder unter vier? Und der Kerl mit dem Hut wollte auch ein doppeltes. Ich vermute, der kommt immer hierher, um seiner Frau zu entfliehen, er kriegt dauernd üble Anrufe von einer Ursula. Wer der Neue da hinten ist, weiß ich nicht, irgendwie kommt er mir bekannt vor. Aber das kriege ich noch heraus, bevor er verschwindet.«
    »Ja, bestimmt«, meinte Mab, amüsiert von der Begeisterung, mit der Cindy Informationen über Menschen sammelte. Sie selbst fand Gegenstände, die man reparieren oder bemalen konnte, viel interessanter als Menschen. Und um vieles ungefährlicher.
    Sofern sie nicht lebendig wurden und einen niederrannten.
    Mab löffelte mehr gelbe Eiscreme in sich hinein. Sie begann, sich besser zu fühlen.
    »Also«, meinte Cindy, »wer hat dich niedergeschlagen? Denn, wer immer es war, der kriegt hier lebenslang kein Eis mehr.«
    »Ein großer metallener Roboterclown«, antwortete Mab mit vollem Mund. »Aber das habe ich nur halluziniert.«
    »Du hast dir den Kopf angeschlagen und einen Roboterclown halluziniert? Und wie kam es denn, dass du dir den Kopf angeschlagen hast?«
    »Der Roboterclown hat mich umgerannt.«
    Cindy betrachtete sie mit gerunzelten Brauen. »Das ist ja wie die Sache mit der Henne und dem Ei.«
    »Ist mir egal«, erwiderte Mab. »Ich fange heute mit der Arbeit an dem Wahrsager-Automaten an.« Sie dachte darüber nach, während Cindy ging, um dem Kerl mit dem Hut und der dicken Brille Kaffee nachzuschenken. Restauriert würde der Automat wunderschön aussehen. Sie musste ihn sich nur zuerst sorgfältig ansehen, damit sie alles richtig machte. Da kam Cindy zurück, und Mab erklärte: »Ich werde zuerst alle vier Seiten abschleifen.«
    »An dem Roboterclown?«, fragte Cindy.
    »An dem Wahrsager-Automaten. Vergiss den Roboterclown.«
    »Ich will aber den Roboterclown nicht vergessen. Der Roboterclown ist aufregend.«
    »Nur weil er nicht dich umgerannt hat.«
    Cindy schüttelte den Kopf. »Machst du Witze? Das ist doch eine fantastische Geschichte. Da kann man erzählen: ›Ich bin von einem Roboterclown umgerannt worden.‹ Aber so kann ich nur sagen: ›Meine Mitbewohnerin ist von einem Roboterclown umgerannt worden.‹ Das ist längst nicht das Gleiche.« Sie überlegte einen Augenblick. »Tja, ich bin jetzt zweiunddreißig und noch nie von einem Roboterclown umgerannt worden. Bisher war mir das ja egal, aber jetzt …«
    Mab legte die Gabel hin. »Weißt du, was seltsam war?«
    »Der Roboterclown.«
    »Noch etwas: Glenda war gar nicht überrascht, als ich es erzählte. Sie fragte mich danach aus, als wäre es Wirklichkeit gewesen.«
    »Hast du sie gefragt, warum?«
    »Sie hat mir dauernd eingeredet, dass es eine Halluzination war. Was es natürlich auch war. Aber wenn nicht, dann könnte ich schwören, dass sie wusste, was es wirklich war.«
    »Aha.« Cindy runzelte angestrengt nachdenkend die Stirn. »Ich erinnere mich nicht an irgendwelche Parklegenden über Roboterclowns.«
    »Gibt es denn Parklegenden?«, wunderte sich Mab. »Ich habe über diesen Park recherchiert und bin nicht auf Legenden gestoßen.« Sie überlegte. »Natürlich habe ich nach Fotos gesucht.«
    »Ach, natürlich haben wir Parklegenden. Wie zum Beispiel vom Teufelsflug, wo es spukt. Und wenn du hier deinen Liebsten betrügst, dann stirbst du an einem Herzanfall mit einem Kainsmal auf deiner Brust. Und wenn du einen Penny in den Ruderbootsee wirfst, erfüllt sich dein Herzenswunsch.«
    Mab blinzelte. »Letzteres scheint mir ein bisschen arg schlapp.«
    »Und funktioniert auch nicht.« Cindy blickte sich kurz um und beugte sich dann über die Theke zu Mab vor. »Aber manches funktioniert hier. Zum Beispiel kann Delpha dir wirklich die Zukunft vorhersagen.«
    »Nicht meine, das kann sie nicht«, erwiderte Mab und grub wieder in ihrem Waffeleis. »Seit ich hier bin, hat sie’s auf mich abgesehen, aber ich gehe nicht in dieses Zelt. War schon schlimm genug, da drinnen alles neu zu streichen. Dauernd hat sie mich betrachtet,

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