Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
Tiefkühlfach öffnete und den Behälter mit Ahornsirup-Eis herausholte. »Hallo, Mab. Hast du schon gehört, dass Ethan Wayne wieder hier ist? In der Highschool bin ich oft vor seinem Foto in dem Schaukasten mit den Fußball-Trophäen gestanden. Und jetzt ist er wirklich wieder hier.« Sie strahlte sie beide an. »Heute Abend werde ich meine Wunschträume wahr machen. Wisst ihr, genau wie Katie Holmes, die immer für Tom Cruise schwärmte und ihn dann heiratete?«
Mab blickte Ashley perplex an bei dem Gedanken, dass man hinter einem Kerl her sein konnte, den man nur von einer Fotografie kannte. Was, wenn sich herausstellte, dass er todlangweilig war? Oder ein Serienmörder? Oder einer von denen, die am nächsten Morgen noch ewig herumlungerten, wenn man eigentlich arbeiten wollte?
Ashley bemerkte, dass Mab sie mit zusammengezogenen Brauen betrachtete. »Du gehst nicht mit ihm oder so was, oder?« Dann begutachtete sie Mabs fleckigen Malerkittel und ihren gelben Schutzhelm auf der Theke. »Nein, tust du nicht.« Sie wurde wieder fröhlich. »Ich kann’s gar nicht abwarten, ihm zu begegnen.«
Cindy stellte Ashleys Frühstück vor sie hin, und Mab glitt vom Hocker und ging zum Fenster an der Vorderseite. Ashley rutschte mit ihrer Eisschüssel zum Ende der Theke und setzte sich neben den Neuen, während Mab den Hals reckte, um den Hauptweg entlang bis zum Eingangstor blicken zu können. »Ach herrje.«
»Was?«, erkundigte sich Cindy und stellte sich neben sie.
»Der FunFun vom Eingangstor ist verschwunden.«
»Tatsächlich«, bestätigte Cindy, die ebenfalls hinblickte. »Also ist das der Roboterclown, der dich niedergeschlagen hat. Der Bastard.«
»Tja«, meinte Mab. »Ich habe eine ganze Woche damit zugebracht, ihn wunderschön zu machen, und dann macht er mich platt.«
»Wie undankbar«, sagte jemand hinter ihnen, und Mab drehte sich um und sah, dass der Bursche vom Ende der Theke Ashley allein gelassen hatte, um ebenfalls aus dem Fenster zu blicken.
Aus der Nähe fand Mab, dass er aussah wie Suffkopf Dave. Suffkopf Dave, wenn er geduscht und sich rasiert hätte und womöglich einen guten Job hätte und ein blau gestreiftes Hemd trüge anstatt des Bengalenhemdes, aber immer noch … »Dave?«
Er grinste auf sie hinunter, und sie fühlte sich plötzlich atemlos. »Das passiert mir immer wieder.« Er streckte ihr die Hand hin. »Ich bin Daves Cousin, Joe. Dave ist für ein paar Wochen verreist, und ich hüte sozusagen sein Haus für ihn.«
»Ach, Dave hat ein Haus?« Mab blickte hinunter auf seine ausgestreckte Hand und nahm sie. Sie versuchte, ruhig zu bleiben, aber es war etwas an ihm, das sie verwirrte, abgesehen von seinem warmen, festen Griff und der Tatsache, dass er ihre Hand einen Augenblick zu lange festhielt. Sie hätte schwören mögen, dass er Suffkopf Dave war, nur wirkte er auch einfühlsam und nüchtern und attraktiv. Und warmherzig. Und glücklich. Und nahe. Das alles fühlte sich für sie richtig gut an. Sie fühlte Schmetterlinge im Bauch. Das letzte Mal, dass sie Schmetterlinge gefühlt hatte, war schon eine ganze Weile her. Sie hatte sie verbannt, weil nie etwas Gutes dabei herauskam und nur ihre Arbeit darunter litt, aber jetzt waren sie wieder da.
Er war eindeutig nicht Suffkopf Dave.
»Sie sind also Daves Cousin«, meinte Cindy. »Willkommen in Dreamland . Sie sollten den Bier-Pavillon meiden und einfach hier bei mir bleiben, hier sind Sie sicher vor Roboterclowns.« Sie lächelte ihn an und zeigte ein Grübchen.
»Roboterclowns?«, wiederholte er lachend zu Cindy gewandt.
»Mab ist gestern Abend einem begegnet.«
Und da war sie wieder, die verrückte Brannigan, wie in den ersten siebzehn Jahren ihres Lebens. So viel zu den Schmetterlingen. Nun ja, die Arbeit wartete sowieso auf sie.
»Erzählen Sie mir mehr«, bat Joe.
»Tragischerweise ist das nicht meine Geschichte«, erklärte Cindy, »sondern Mabs.«
Er wandte sich wieder zu Mab um, und ihr Herz klopfte schneller, als er wiederholte: »Ein Roboterclown?«
»Ich habe nur Spaß gemacht. Es war eine Halluzination. Ich hatte mir den Kopf angeschlagen.« Ich bin nicht verrückt .
»Eine Schande.«
»Ist schon wieder in Ordnung.«
»Nein, eine Schande, dass es nur eine Halluzination war. Wie viele Leute werden denn schon von einem Roboterclown umgerannt?«
»Nicht allzu viele«, vermutete Mab.
»Das wäre mal ein Erlebnis«, fuhr Joe fort. »Anstatt immer nur Alltagsleben.«
»Genau«, stimmte Cindy zu.
Mab blickte sie
Weitere Kostenlose Bücher