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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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stirnrunzelnd an. »Ich mag Alltagsleben.«
    »Aber man behält das Alltagsleben nicht in Erinnerung«, meinte Joe und lächelte sie warm an. »Am Ende Ihres Lebens werden Sie sich nicht an all die alltäglichen Tage erinnern, sondern daran, dass Sie von einem Roboterclown umgerannt wurden.«
    »Ich wurde nicht von einem Roboterclown umgerannt.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Joe, und Mab blickte ihn an und sah seine Augen vor Erregung leuchten, und sie dachte: Nein, aber ich schwöre, dich finde ich umwerfend .
    »Mir gefällt die Art, wie Sie denken«, stellte Cindy fest.
    »Mir nicht«, versetzte Mab.
    Joe blickte Mab lächelnd in die Augen, als kenne er sie, und breitete dann die Arme aus. »Akzeptieren Sie diese Erfahrung, meine Liebe. Schließen Sie sie in Ihre Arme.«
    Mab bemerkte, dass sie den Atem anhielt, was absurd war. Sie atmete tief ein und versuchte, wieder Sauerstoff ins Gehirn zu pumpen. Vielleicht war es das »In-die-Arme-Schließen«, zusammen mit den Schmetterlingen. Ich könnte die Erfahrung in meine Arme schließen, wenn du diese Erfahrung wärst .
    Sie ergriff ihre Arbeitstasche, bevor die Schmetterlinge die Oberhand gewannen. »Ich habe eine Verabredung.«
    »Mit wem denn?«, fragte Cindy.
    »Mit dem Wahrsager-Automaten«, erwiderte Mab und ging zur Tür hinaus, ohne sich noch einmal nach Joe oder sonst jemandem umzusehen.
    Ethan erwachte spät und mit einem schrecklichen Kater. Er roch Zigarettenrauch und hatte ein Gefühl, als stünde jemand auf seiner Brust; die alte Kugel in ihm schmerzte.
    Er öffnete die Augen einen Spalt weit und erspähte ein silbriges, gerilltes, gebogenes Blechdach über sich; die Rillen glänzten im Sonnenlicht, das durch ein kleines, mit Bastvorhängen gesäumtes Fenster hinter ihm hereinflutete. Viele Jahre lang hatte er beim Aufwachen dieses silbrige Dach, dieses Fensterchen und diese Vorhänge erblickt, aber das war schon lange her.
    Er schloss die Augen, stellte einen Fuß auf den Boden, um Halt zu finden, und setzte sich dann vorsichtig auf der U-förmig umlaufenden Sitzbank in dem alten Airstream -Wohnwagen seiner Mutter auf, wobei er die Wolldecke um sich schlang. Er rieb sich über das Gesicht, fühlte Bartstoppeln und öffnete dann die Augen. Im nächsten Augenblick schrak er zurück, denn Delpha hockte auf der anderen Seite des Tisches auf der Sitzbank und starrte ihn an, den Raben auf der Schulter, dessen schwarze Knopfaugen sich in seine bohrten.
    »Jesses, Delpha.«
    Die alte Frau lächelte, und Ethan erwartete fast, dass in ihrem faltigen Gesicht Risse wie im Eis der Antarktis entstehen würden. »Gut, dass du wieder da bist.« Das Lächeln verschwand so schnell wieder, dass er fast glaubte, er hätte es sich nur eingebildet. Jeder hier benahm sich eigenartig.
    Sie legte ein abgegriffenes Päckchen Karten auf den Tisch. »Mischen und abheben«, befahl sie, und normalerweise hätte er sich geweigert, aber seine Brust schmerzte, und Delpha sah aus, als könnte sie ihn umblasen. Verdammt, an diesem Morgen könnte jeder ihn umblasen.
    Er nahm die Karten, mischte, zuckte bei dem Knall, mit dem er sie auf den Tisch warf, zusammen und hob dann ab. Delpha legte die Karten wieder zu einem Stapel zusammen und drehte die oberste um. »Ja.«
    Die Karte war alt und abgewetzt, aber er erkannte einen König auf einem Thron, der ein großes Schwert hielt. Ethan las blinzelnd die Schrift darunter: König der Schwerter.
    Glenda kam mit qualmender Zigarette in der Hand vom hinteren Teil des Wohnwagens herein. »Wie fühlst du dich, mein Junge? Das war ja ein lausiges Willkommen gestern.«
    Delpha sprach: »Der König der Schwerter«, und tippte auf die Karte. »Endlich ist er gekommen.«
    Glendas Lächeln verschwand. »Oh. Delpha, ich glaube nicht …«
    Delpha schob die Karte in das Päckchen zurück und ließ die Karten in der Tasche ihres Umhangs verschwinden. Sie blickte Ethan an. »Du bist krank.«
    Echt, kein Scheiß , dachte Ethan.
    »Aber du wirst dich erholen«, fuhr Delpha mit dieser Stimme fort, der er jahrelang im Orakelzelt gelauscht hatte. Sie erhob sich und ermahnte Glenda: »Du musst es ihm sagen.« Dann nickte sie Ethan grüßend zu und ging.
    Frankie flog hinter ihr her. Ohne grüßend zu nicken.
    »Was sollst du mir sagen?«, erkundigte sich Ethan, als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte.
    Glenda lächelte ihn verkrampft an. »Ich bin so froh, dass du wieder zu Hause bist. Gus braucht dich für die abendlichen Sicherheitskontrollen. Du

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