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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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meinen Artikel.«
    »Ich habe nicht daran geglaubt«, erwiderte Mab, »bis ich vom Zauberstab berührt wurde, und jetzt sehe ich einiges mehr. Einen Zehner, bitte.«
    »Zehn Dollar?«, fragte Schätzchen, »früher hat das doch immer fünf gekostet.«
    »Und Sie waren früher brünett«, entgegnete Mab. »Alles ändert sich.«
    »Uii, das können Sie sehen?«
    »Jeder kann das sehen«, meinte Bill. »Dein Haaransatz verrät es.« Er nickte Mab zu. »Topp.« Er zog seine Geldbörse hervor und warf einen Zehner auf den Tisch. »Das kriegen Sie, wenn ich glauben kann, dass Sie wirklich in die Zukunft sehen.«
    »Es ist nicht immer nur die Zukunft«, erwiderte Mab, die sich an Delphas Aussagen über sie erinnerte. »Manchmal ist es eine tiefere Sicht der Gegenwart. Nicht besonders lustig.«
    »Sie müssen noch an Ihren Sprüchen feilen«, meinte Honey. »Die verderben einem die Stimmung.«
    »Sie wollen lachen? Dann gehen Sie zu einem Clown«, sagte Mab. »Was ist Ihre Frage?«
    Honey strahlte Bill an. »Ich will wissen, ob wir auf immer und ewig glücklich zusammenleben.«
    »Und ich will zehn Pfund abnehmen«, knurrte Mab. »Geben Sie mir Ihre Hand.«
    Honey streckte ihr die Rechte hin, und Mab erinnerte sich an Delpha und sagte: »Die andere.«
    Honey streckte ihr die Linke hin, und Mab nahm sie vorsichtig, unsicher, was oder ob sie etwas sehen würde …
    Zuerst war da gar nichts, und Mab dachte: Ich wusste, dass das nicht funktioniert . Dann war da etwas – keine Bilder, keine Stimmen, nur ein Gefühl, Liebe und Sehnsucht und Furcht … Schrecken , dachte sie und versuchte zu fühlen, worum es ging, denn Honey strahlte keine körperliche Angst aus, sondern Einsamkeit, Hilflosigkeit, etwas jenseits des Wunsches nach Liebe, das fast überwältigend war …
    Mab ließ verblüfft ihre Hand sinken. Das Mentale funktionierte. Was sollte sie jetzt damit tun?
    »Was ist?«, fragte Honey alarmiert.
    »Sie lieben ihn sehr«, stellte Mab fest.
    »Ja, das ist wahr«, antwortete Honey.
    »Aber Sie haben Angst, dass etwas nicht ganz stimmt, Sie haben schreckliche Angst …«
    »Nein«, stieß Honey hervor, und ihr Lächeln verblasste. »Nein, hab ich nicht, hab ich nicht …«
    »Geben Sie mir Ihre Hand, Bill«, forderte Mab, und als er zögerte, fügte sie hinzu: »Sie glauben sowieso nicht an den Quatsch«, da streckte er seine Hand aus.
    Mab nahm sie, entschlossen herauszufinden, was Honey unbewusst bereits wusste. Wenn dieser Mistkerl sie …
    Liebe, unerschütterliche Liebe, und Schuldbewusstsein und Angst …
    »Ach herrje«, stieß Mab hervor, »Sie lieben sie auch.«
    »Natürlich«, erwiderte Bill, und Honey begann wieder zu lächeln.
    »Aber Sie werden ihr wehtun, Sie werden sie verlassen.« Mab blickte Honey voller Mitgefühl an. »Er liebt Sie, so sehr er kann, aber er kann Sie nicht sehr lieben.«
    »Was?«, fragte Honey. » Warum nicht?«
    »Honey, sie rasselt nur mit den Ketten«, beschwor Bill sie und versuchte, seine Hand wegzuziehen.
    Das blanke Entsetzen steht ihm in den Augen , dachte sie und fühlte zum ersten Mal ein Wort: Terror … nein, das ist es nicht … »Terry«, sagte sie, und Bill starrte sie betroffen an. »Terry, kennen Sie einen Terry?«
    »Natürlich kennen wir einen Terry«, antwortete Honey. »Das ist Bills bester Freund. Sie spielen jeden Sonntag zusammen Basketball.«
    Sie spielen nicht Basketball . »Sie müssen es ihr sagen«, ermahnte Mab ihn. »Das ist nicht fair. Sie liebt Sie so sehr, aber sie fühlt, dass da etwas nicht stimmt, und das macht sie elend.«
    Bill sah Honey an, die noch immer verständnislos dreinblickte. »Ich will nicht …«
    »Seien Sie nicht gemein, Bill«, mahnte Mab und ließ seine Hand los. »Man lügt nicht jemanden an, den man liebt. Wenn man jemanden anlügt, dann benutzt man ihn, weil man seine eigenen Bedürfnisse für wichtiger hält als die der anderen.« Sie musste an Joe denken: Nein, er ist anders . »Sehen Sie sie doch an, Bill. Sie hat es nicht verdient, belogen zu werden. Niemand verdient das.«
    »Bill?«, stieß Honey fragend hervor.
    Bill erhob sich. »Komm, lass uns gehen.«
    Honey erhob sich ebenfalls. »Es ist alles gut. Du liebst mich. Das hat sie gesagt.«
    »Wollen Sie Ihr Geld zurück, Bill?«, erkundigte Mab sich.
    »Nein«, erwiderte er und verließ das Zelt, und Honey beeilte sich, ihn einzuholen.
    Mab blickte zu Frankie hinauf, der auf einem Dachsparren hockte. »Dieser Job ist zum Kotzen.«
    Aber ich kann wirklich wahrsagen .
    Eine

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