Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
nützlich sein könnten, wird sie versuchen, den Park im Namen der Regierung zu beschlagnahmen.«
»Nur über meine Leiche«, entgegnete Glenda. »Die hat keine Ahnung, worauf sie sich da einlässt.«
»Das denke ich auch«, stimmte Weaver zu. »Vor allem, da ich selbst keine Ahnung habe, worauf wir uns eingelassen haben. Und deswegen brauche ich mehr Informationen.« Sie lehnte sich zurück und wartete höflich.
»Sie hat mir das Leben gerettet, Mom«, fügte Ethan hinzu. »Mehr als ein Mal. Sprich mit ihr.«
»Es sind also Minion -Dämonen im Park«, begann Glenda. »Wie sind sie reingekommen?«
»Ray Brannigan bringt sie hierher«, antwortete Weaver.
»Aber warum?«, fragte Glenda und sah zum ersten Mal ratlos drein. »Er will doch den Park in seine Finger kriegen, nicht zerstören. Ich weiß, dass er uns alle hier weghaben möchte, aber er will nicht, dass der Park kaputtgeht.«
»Er bringt sie hierher, damit sie uns töten, Mom«, erklärte Ethan. »Sie haben Delpha umgebracht, sie haben vor Kurzem versucht, Gus umzubringen, und heute wollten sie Weaver und mich umbringen.«
Glenda entgegnete kopfschüttelnd: »Was hat denn Ray davon, wenn ihr beide tot seid? Mir ist klar, dass er hinter Mab her ist, weil er ihre zehn Prozent erben will, aber es bringt ihm doch nichts ein, dich und Weaver umzubringen. Er ist immer nur hinter Geld her, er würde seine Seele verkaufen, um …« Sie verstummte.
»Seine Seele verkaufen, um …«, wiederholte Ethan fragend.
Glenda lehnte sich zurück. »Mein Gott. Es war direkt vor meiner Nase, und ich habe es nicht gesehen.«
»Was denn?«, fragte Ethan.
»Er hat einen Pakt mit Kharos geschlossen, um den Park in die Finger zu kriegen.«
»Wer ist denn Kharos ?«, fragte Weaver.
»Der Teufel«, antwortete Glenda. »Ray hat ihm seine Seele für Geld und Macht verpfändet. Schon vor vierzig Jahren. Warum habe ich das nie erkannt?«
»Ich verstehe nicht, wie hättest du denn das erkennen sollen«, meinte Ethan. »Ich verstehe nicht mal, woran du das jetzt erkennst.«
»Augenblick mal«, mischte Weaver sich ein und richtete sich auf ihrem Stuhl auf. »Der Teufel?«
Glenda beachtete sie nicht, sondern wandte sich an Ethan. »Vor vierzig Jahren war Ray Brannigan ein schmächtiger, dummer Teenager. Einige Zeit nach dem Wochenende, an dem Kharos und Vanth entkamen, begann er, sich zu verändern. Er wurde kräftiger, schlauer, Himmel noch mal, sogar sein Haar wurde voller, fast von einem Tag auf den anderen. Alles lief bei ihm nach Wunsch. Die Ausbildung zum Offizier in West Point , dann die Army Rangers , später dann erfolgreiche Investmentgeschäfte, das Bürgermeisteramt …« Glenda klopfte ärgerlich mit der Zigarette auf den Tisch. »Und ich habe damals nicht darauf geachtet, weil dein Vater gerade gestorben war und ich mit dir schwanger war und … o Gott, Ethan, er hat seit vierzig Jahren geplant, Kharos diesen Park zu übergeben.«
»Aber warum nach einer so langen Zeit?«, fragte Ethan.
»Ich weiß es nicht, das musst du Ray fragen.« Glenda zerdrückte die Zigarette ungeraucht. »Das ist schlimm. Ray hat überall Zutritt. Er …«
»Ja, ja, aber der Teufel «, unterbrach Weaver, deren Selbstbeherrschung schwand. »Der echte Teufel ? Den gibt es wirklich ?«
»Ein Teufel«, erwiderte Glenda. »Ein großer. Und, ja, es gibt ihn wirklich, diesen Hurenbock.« Sie schauderte, als wäre jemand über ihr Grab getrampelt oder hätte es gerade geschaufelt. » Kharos will heraus, er will, dass alle Unberührbaren herauskommen, und wenn sie alle zusammen frei sind, können sie ihre wahre Form annehmen, und dann sind sie so mächtig, dass wir sie nicht mehr …«
»Wir brauchen Weaver auf unserer Seite, Mom«, unterbrach Ethan sie beschwörend, als ihre Stimme sich voller Panik in die Höhe schraubte.
Glenda schluckte. »Also gut.« Sie nickte Weaver zu. »Gut, Sie können uns helfen. Aber mischen Sie sich nicht bei der Gefangennahme eines Unberührbaren ein. Mit den Minions können Sie machen, was Sie wollen, aber die Unberührbaren müssen Sie uns überlassen.«
»Und der Teufel ist einer der Unberührbaren?«, fragte Weaver.
»Ja«, erwiderte Glenda. »Es sind insgesamt fünf: der Teufel, seine Frau, seine rechte Hand, eine sexbesessene Meerjungfrau und ein Trickspieler.«
Mit großen Augen nahm Weaver das nickend zur Kenntnis. »Also gut.«
»Und Sie müssen die Regierung da raushalten«, verlangte Glenda.
»Ich werde Ursula raushalten«, versprach Weaver.
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