Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
und Gus versiegelt sie, und damit hätten wir’s geschafft.«
»Ohne einen Schuss?«, fragte Weaver.
»Genau. Wir machen das auf die klassische, gebildete Art. Wir sprechen lateinisch und nageln sie in Holzgefäßen fest.«
»Und warum erschießt ihr sie nicht einfach?«
»Weil man Unberührbare nicht töten kann.«
»Habt ihr’s versucht ?«
Ethan sah die Frau an, die mit ziemlicher Sicherheit seine Lebensgefährtin werden würde. »Nein, aber du. Du hast auf Tura geschossen, als du mir den Arsch gerettet hast. Aber es hat nicht funktioniert. Sie ist nur aus dem Wirtskörper entwichen.«
»Lass es mich noch einmal versuchen«, bat Weaver grimmig.
»Nicht heute Nacht, Liebes«, lehnte Ethan ab und führte sie durch den Tunnel zum Eingang zurück.
Als sie wieder ins Freie und auf den Hauptweg traten, war der Park bereits ziemlich bevölkert. Es waren noch nicht so viele Besucher, wie zu der großen Halloween -Feier am nächsten Tag kommen würden, aber immerhin genug, um das Dreamland -Bankkonto bis Mitternacht ordentlich anschwellen zu lassen. Sie begegneten einigen beunruhigten Blicken von Parkbesuchern, die wohl niemanden in kugelsicheren Westen und mit Dämonengewehren erwartet hatten. »Parksicherheitsdienst«, erklärte Ethan jedem, der erschreckt dreinblickte, und das machte Eindruck. »An Halloween denken die meisten sowieso, dass wir nur kostümiert sind«, sagte Ethan zu Weaver. »Das macht’s leichter.«
»Für die Dämonen aber auch«, erwiderte sie.
Sie gingen den Hauptweg entlang bis in die Nähe des Teufelsflugs, da verlangsamte Ethan seinen Schritt. Auf der Bank neben der Teufelsstatue saß Ray, eine Zigarre rauchend, und sah nicht besonders glücklich drein. Als er sie erblickte, erschrak er, aber damit unterschied er sich kaum von allen anderen, deswegen beachtete Ethan es nicht weiter.
Weaver schob den Gewehrriemen von der Schulter und nahm das Gewehr in die Hand, starr vor Zorn. »Sie sitzen hier einfach so herum, Ray? Und halten ein Schwätzchen mit dem Teufel ?«
Ray lächelte. »Wie bitte? Ich bin allein hier.«
Weaver machte eine Geste zu der Statue neben Ray. »Mit dem da .«
»Ah.« Ray zuckte die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. »Der ist mir eine gute Gesellschaft. Redet nicht viel. Passt zu mir.«
»Scheint mir auch so«, erwiderte Weaver und trat näher an die Statue heran, steif, als müsste sie sich dazu überwinden.
Rays Gesicht rötete sich, und er richtete sich auf. »Was tun Sie hier überhaupt?«
»Parksicherheitsdienst«, sagte Ethan wieder und blickte an Ray vorbei zu der über zwei Meter hohen Teufelsstatue. Die roten Augen schienen lebendig vor Energie, und zum ersten Mal kamen ihm Zweifel an seinem Plan.
Ray starrte Weaver an. »Ich erinnere mich nicht, Frauen für den Sicherheitsdienst angeheuert zu haben.«
»Glenda hat mich eingestellt«, erwiderte Weaver und starrte weiter die Teufelsstatue an. »Ganz offiziell.«
»Sie sind gefeuert«, blökte Ray.
Weaver beachtete ihn nicht. Sie war blass geworden, vollkommen auf die Statue konzentriert, und gerade als Ethan etwas sagen wollte, drehte sie sich um und ging davon, den Pfad hinauf in Richtung Bier-Pavillon.
»Kein Respekt«, beschwerte Ray sich bei Ethan. »Die weiß nicht, wer hier der Boss ist. Schmeißen Sie sie raus. Sie wirkt psychisch labil.«
»Während Sie sich lediglich mit einer Teufelsstatue unterhalten«, sagte Ethan und ging ebenfalls den Pfad hinauf, der am Bier-Pavillon vorbei und zu den Wohnwagen führte, darum bemüht, Weaver einzuholen.
»Ich würde ihn am liebsten erschießen«, erklärte sie.
»Ich auch«, erwiderte Ethan. »Glaub mir, ich habe daran gedacht.«
Sie verließ den Pfad, und er folgte ihr zwischen den Bäumen hindurch und durch das Unterholz bis zu seiner Lagerstelle. »Tja«, sagte er und wusste nicht recht, wohin sie als Nächstes gehen sollten, obwohl er genau wusste, was er am liebsten getan hätte.
»Ich habe eine ganze Menge Dämonen besiegt«, begann Weaver bebend.
»Ja, das hast du«, stimmte Ethan besänftigend zu.
»Aber das war nichts gegen das, was da in dieser Statue ist.«
»Weaver …«
Sie zitterte heftiger. »Mein Vater hat mir früher immer gesagt, jeden verdammten Morgen, bevor ich in die Schule ging, hat er mir gesagt: ›Sei wachsam, denn dein Feind, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht sich diejenigen, die er verschlingen kann‹. Und jetzt ist der Teufel hier , ich habe ihn gefühlt , Ethan. Es
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