Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
das hat nichts mit Hightech zu tun, das ist Magie, Mab. Ich finde nicht, dass es gut ist, diese beiden Sachen zu … Ich weiß, Sie werden nicht mit uns kommen, also sind wir, was unsere magischen Kräfte betrifft, im Hintertreffen, und dann noch dieses technische Zeug … Ich habe das Gefühl, dass es schlimm enden wird. Aber Sie können in die Zukunft sehen, das steht fest. Nur kurze Bilder, und Sie müssen selbst herausfinden, was die zu bedeuten haben. Das hat Delpha oft verrückt gemacht. Aber ich könnte die Zukunft ändern, wenn ich unser Vorgehen ändere. Ich möchte wissen, was heute Nacht geschehen wird, damit ich, wenn es sein muss, unseren Plan ändere.«
»Ich kann nicht in die Zukunft blicken«, entgegnete Mab.
Glenda streckte ihre rechte Hand wieder aus. »Dann fühlen Sie einfach meine Hand.«
Mab zögerte und legte dann ihre Hand wieder auf Glendas.
Gefühle diesmal: Verwirrung, Angst, eine gehörige Portion Ärger Mab gegenüber, bedeutend mehr Ärger Weaver gegenüber, Entsetzen darüber, die Kontrolle über die Dinge zu verlieren, ein lähmendes Gefühl der Verantwortung …
»Sie machen die Hölle durch«, konstatierte Mab schuldbewusst.
»Sagen Sie mir etwas, was ich noch nicht weiß«, erwiderte Glenda. »Blicken Sie tiefer.«
Mab schloss die Augen und konzentrierte sich mit aller Kraft, strebte nach Orten, an denen sie noch nie war. Schreckliche Emotionen, der Schmerz verlorener Liebe, Todesangst um einen Sohn, der in den Krieg zog, nagende Sorgen um den Park und seine Bewohner …
Mab zog ihre Hand zurück. »Ach du lieber Gott, Sie brauchen dringend Erholung.«
»Es funktioniert nicht, oder?«, fragte Glenda. »Können Sie die kommende Nacht nicht sehen?«
»Nein«, meinte Mab und überlegte. »Vielleicht habe ich mich zu sehr angestrengt.« Sie blickte hinauf zu Frankie, der auf dem Dachsparren hockte, und seine Ruhe senkte sich auf sie herab. »Vielleicht …«
Sie legte ihre Hand wieder auf Glendas, ohne zu denken und ohne Druck, offen für alles, was da kommen mochte, und die Bilder trafen sie wie Geschosse: Weaver mit einem Gewehr, Glenda, die stürzte, ein schwarzer Helikopter, Gus, der schrie, blaugrüner Nebel überall, wieder Glenda, die in einem Tunnel lag und mit blicklosen Augen nach oben starrte …
Mab zog ihre Hand zurück. »Mein Gott.«
»Was?« , drängte Glenda.
Mab schob ihr die zehn Dollar wieder zu. »Sie haben gewonnen. Ich komme heute Abend mit Ihnen.«
Frankie krächzte Zustimmung.
Glenda schluckte. »Ist es so schlimm?«
»Nicht, wenn ich es verhindern kann«, erwiderte Mab.
Um sechs Uhr entließ Mab ihren letzten Kunden und rief den Wartenden zu: »Schluss für heute, Herrschaften. Tut mir leid!« Dann zögerte sie, denn Joe trat aus der Warteschlange und fragte: »Und wie wär’s mit mir?«
»Du darfst herein«, erwiderte Mab lächelnd.
»Hey«, beschwerte sich der Erste in der Schlange, doch Joe rief ihm nur zu: »Nur die Ruhe, ich bin ihr fester Freund«, und zog Mab mit sich ins Zelt.
»Mein fester Freund?«, wiederholte Mab und unterdrückte ein Kichern. Sie neigte eigentlich nicht dazu zu kichern, aber mit Joe zusammen schien alles lustig zu sein.
»Liebhaber kam mir zu informativ vor«, erklärte Joe und küsste sie, und sie lehnte sich an ihn und erwiderte seinen Kuss. »Also, wegen heute Abend …«
»Könnten wir uns später treffen?«, unterbrach sie ihn und verfluchte Glenda dafür, dass sie sie herumgekriegt hatte. »So gegen Mitternacht? Ich habe Glenda versprochen, dass ich ihr bei etwas helfe.«
»Sicher.« Er lächelte zu ihr hinunter. »Wobei hilfst du ihr denn?«
»Einen Dämon einzufangen.« Mab schüttelte den Kopf, noch immer nicht ganz sicher, ob sie das alles glauben sollte.
»Dämon einfangen, ja? Brauchst du Hilfe?«
»Ich glaube, Glenda will das lieber auf ihre Weise erledigen.«
»Wollen wir das nicht alle?«, sagte Joe und küsste sie wieder, und sie musste lachen und meinte: »Komm, du kannst mich zum Dream Cream begleiten«, und sie nahm seine Hand fest in ihre …
… gelbes Licht, ein gut aussehender Mann mit lockigem Haar und kleinen Hörnern, Ziegenhufen und einem schiefen Lächeln, der eine Meerjungfrau küsste, in ein Meer von Türkis taumelte, etwas rief … eine Urne … Dunkelheit …
»Was ist?«, fragte Joe, und Mab blickte tiefer und sah jemanden in seinem Inneren ruhen, da drinnen waren zwei Seelen, die eine ein Mensch, die andere eine gelbe Flamme …
Frankie flatterte herab, um sich auf
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