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Von der Nacht verzaubert

Titel: Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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»Aber ich möchte dich erst besser kennenlernen dürfen, bevor wir ... zum Wesentlichen kommen.« Er legte mir seinen Finger ans Kinn, folgte zärtlich seinem Verlauf meinen Hals hinunter. »Das Warten wird schön, auch wenn es nicht leicht wird.«
    Wieder führte er seinen Mund zu meinem. Ich hatte das Gefühl, den Jackpot geknackt zu haben. Er war der perfekte Freund. Obwohl ich es gerade lieber hätte, er wäre nicht so perfekt, dachte ich. Mir wurde immer wärmer. Die Berührung, die Küsse. Jetzt löste er sich wieder von mir. Um mich abzulenken und um zu verhindern, dass ich spontan in Flammen aufging, setzte ich mich gerade hin und nestelte an meinen Haaren und Klamotten herum.
    »Lass uns lieber woanders hingehen, bevor ich all das, was ich gerade gesagt habe, über den Haufen werfe. Ich begleite dich nach Hause«, sagte er und schnappte sich unsere Mäntel und meine Tasche. Dann öffnete er die Tür und wartete auf mich.
    »Ich muss zugeben, dass ich so eine Ahnung hatte«, sagte er kryptisch.
    »Was für eine Ahnung?«, fragte ich.
    »Dass sich hinter deiner altmodischen Fassade eine wilde Bestie verbirgt«, lachte er.
    Ich biss mir auf die Lippe und ging an ihm vorbei in den Flur.

 
    D er Nachhauseweg glich diesmal der Aufwachphase nach einem langen Traum. Selbst wenn ich manchmal diesen ganzen Revenantkram vergaß, während ich mit Vincent zusammen war, so hatte ich dennoch stets das Gefühl, durch eine Fantasielandschaft von Salvador Dali zu laufen. Mamies und Papys Welt war nach vierundzwanzig Stunden in einem surrealistischen Gemälde eine regelrechte Erholung.
    »Und?«, fragte Georgia beim Abendessen. »Was läuft da jetzt zwischen Vincent und dir? Konntet ihr denn bei eurer kleinen Pyjamaparty all eure Schwierigkeiten aus der Welt schaffen?« Sie grinste mich wissend an und steckte sich ein Stück Brot in den Mund.
    Mamie tippte ihr tadelnd auf den Arm und sagte: »Katya erzählt uns, was sie will und wann sie will.«
    »Schon in Ordnung, Mamie. Georgia hat schließlich kein nennenswertes eigenes Leben, da muss sie sich durch mich ausleben«, stichelte ich.
    »Ha!«, sagte Georgia.
    Papy rollte mit den Augen und fragte sich wohl, wie sich sein friedliches Heim so schnell in ein Mädcheninternat hatte verwandeln können.
    »Und?«, fragte Georgia nun bettelnd.
    »Sieht ganz so aus, als hätten wir das Problem gelöst«, sagte ich. An Mamie gewandt fragte ich: »Wäre es okay, wenn er morgen zum Abendessen vorbeikommt?«
    »Natürlich«, antwortete Mamie mit einem breiten Lächeln.
    »Cool«, freute sich Georgia. »Kate verkriecht sich nicht länger vor Kummer in ihrem Zimmer. Ich sollte zu ihm gehen und ihm persönlich dafür danken.«
    »Das reicht jetzt, Georgia«, sagte Papy.
    »Du kannst dich ja morgen bei ihm bedanken«, sagte ich und wechselte schnell das Thema.
    Am nächsten Abend um halb acht bekam ich eine Nachricht von Vincent:
    Guten Abend , ma belle. Verrätst du mir euren Türcode?
    Ich schickte ihm den sechsstelligen Code aus vier Ziffern und zwei Buchstaben. Eine Minute später klingelte es. Ich drückte auf den Öffner, um die Tür zum Treppenhaus zu entriegeln. »Zweites OG, links«, sagte ich durch die Gegensprechanlage.
    Mein Puls beschleunigte sich, als ich unsere Wohnungstür öffnete, um im Hausflur auf ihn zu warten. Er hatte die drei Stockwerke im Nu erklommen. In der einen Hand trug er ein riesiges Blumenbouquet, in der anderen eine Papiertüte. »Die sind für deine Mamie«, sagte er, dann gab er mir einen schnellen, weichen Kuss auf den Mund.
    Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Vincent hob vielsagend seine Augenbrauen. »Willst du mich hereinbitten oder ausprobieren, ob ich auch ohne eine Einladung über deine Schwelle treten kann?« Dann flüsterte er: »Ich bin ein Revenant, kein Vampir, chérie .« Sein Blick war so spöttisch, dass ich vergaß, wie nervös ich war. Ich nahm seine Hand und führte ihn in die Wohnung.
    »Da ist Mamie auch schon«, sagte ich, als sie uns aus der Küche entgegenkam. Sie war am Morgen noch in ihrem Salon gewesen und sah wahnsinnig elegant aus in ihrem eng anliegenden schwarz-weißen Wollkleid und den zehn Zentimeter hohen Absätzen.
    »Sie müssen Vincent sein«, sagte sie und begrüßte ihn mit zwei Küsschen. Ihr Parfum roch nach Gardenia und umgab uns wie eine großmütterliche Umarmung. Sie machte einen Schritt zurück, um ihn anzuschauen. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, bekam er eine Eins.
    »Die sind für Sie«, sagte er

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