Von der will ich alles, Darling
beobachtete, wie sie sich das Haar bürstete …
Er hatte ihr ein Geschenk gemacht, das er mit seinen eigenen Händen gefertigt hatte, und das bereitete Sidney Sorgen. Solche Fähigkeiten besaß sie nicht. Aus einem Impuls heraus stand sie auf und wühlte in ihrer Fototasche, bis sie die Familienfotos der Stepanovs gefunden hatte. Nachdem sie in der Küche Reißzwecken gefunden hatte, lief sie wieder ins Schlafzimmer und befestigte die Fotos an der Wand hinter dem Bett.
Dann legte sie sich ans Fußende, schlang die Decke um sich und betrachtete ihr Werk. Es war das Beste von sich, was sie Danya geben konnte.
Zufrieden, dass sie sein Zimmer dekoriert hatte, rollte sie sich zusammen und schlief ein.
Danya hielt den Atem an, als er an diesem Abend in sein Haus kam.
Sidney hatte ihm mittags ein etwas dürftiges Erdnussbutter-Sandwich gebracht, und er hatte gerade noch rechtzeitig das herzhafte Hähnchen-Käse-Sandwich versteckt, das Jessica ihm gemacht hatte. Sidney hatte sich zu ihm gesellt und schüchtern einen Arm um ihn gelegt.
Danya hatte ganz stillgehalten und diese ungewohnte Geste genossen. "Vielen Dank für das Sandwich", hatte er gemeint.
"Alexi isst ein viel größeres."
"Dies hier ist besser." Mit der Hand war sie in seine Haare geglitten, bevor sie zögernd den Kopf auf seine Schulter gelegt hatte. Danya erkannte, dass sie experimentierte. Da sie in einer Familie aufgewachsen war, in der man seine Zuneigung nicht ohne weiteres offen zeigte, fiel es ihr noch schwer. Danya hatte ihre Hand genommen und sie gestreichelt.
Sie hatte auf seinen nackten Oberkörper geschaut und auf einmal schneller geatmet, während ihre Augen sich verdunkelt hatten. "Du bist ganz verschwitzt", hatte sie gemurmelt.
Danya war aufgesprungen, denn sonst hätte er sie an Ort und Stelle geliebt. "Ich muss wieder an die Arbeit."
Sidney war rot geworden und von dannen geeilt.
Den ganzen Nachmittag lang hatte Danya das Bild von Sidney vor Augen gehabt, wie sie mit sehnsuchtsvollem Blick auf seinen nackten Oberkörper gestarrt hatte, während sie mit der Zunge über ihre Lippen fuhr, so als wollte sie ihn im nächsten Moment vernaschen. Als endlich Feierabend war, beeilte er sich, nach Hause zu kommen.
Stretch und Junior bereiteten sich gerade auf ihre Verabredung mit seinen Cousins vor und trugen die neu erworbenen "weiblichen", tief ausgeschnittenen und eng sitzenden Sachen, die Sergei und Kiril verrückt machen sollten.
Nachdem die beiden gegangen waren, duschte Danya, und Bulldog deckte den Tisch. Sidney zog einen Stuhl für Danya heraus und setzte sich neben ihn.
Sie unterhielten sich angeregt, und Danya berichtete von den Projekten, die er und Alexi in Angriff nehmen wollten. Gerade als Bulldog den Nachtisch servieren wollte, wurde die Tür aufgestoßen und Stretch und Junior kamen hereingestapft, die Schuhe mit den hohen Absätzen in den Händen. "Wir reisen morgen früh ab", erklärte Junior. "Wir haben alle unsere Schulden gegenüber deinen Cousins bezahlt, Danya. Was gibt es zu essen? Pasta. Mmh."
"Ich dachte, ihr würdet etwas länger wegbleiben", meinte Sidney, während die Schwestern sich hungrig über das Essen hermachten. "Wolltet ihr nicht kochen und das Haus sauber machen?"
"Oh, wir haben gekocht", berichtete Stretch. "Die Jungs kommen aus Montana, und ihnen gefielen unsere verbrannten Steaks nicht, und wer kann schon ahnen, dass man die Kartoffeln waschen muss, bevor man sie in den Ofen schiebt?"
"Es war die Hölle", stellte Junior fest. "Wir verschwinden gleich morgen früh. Zurück an die Arbeit."
"Ihr könntet heute Abend noch abreisen", schlug Sidney hoffnungsvoll vor.
"Bleibt so lange ihr möchtet", widersprach Danya und erntete einen bösen Blick von Sidney.
"Verflixt, Mädels, ich dachte, es gefällt euch hier", warf Bulldog ein. "Aber wenn es so ist, wie wäre es dann mit einer Abschiedsrunde Billard?"
Nach dem ersten Spiel täuschte Sidney ein Gähnen vor und warf Danya einen verführerischen Blick zu, der ihm verriet, dass sie ihn wollte und nicht länger warten konnte. "Gute Nacht", erklärte sie, doch die Blakelys bemerkten kaum, wie sie mit Danya im Schlafzimmer verschwand.
Es war ihre erste gemeinsame Nacht in seinem Haus, in seinem Bett, und auf einmal schien Sidney Angst zu bekommen, denn sie benahm sich plötzlich ganz schüchtern. Danya beschloss, ihr die Zeit zu geben, die sie brauchte, um sich an diese neue Vertrautheit zu gewöhnen. Er betrachtete die Fotos an der Wand.
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