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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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vergessen hatte. Ich bat David, de r am Tresen Platz nahm, mir drei Karten zu reichen. Bei dem Versuch diese zu fassen, passierte es. Ich stieß mit der eigenen Hand an den Hals der Wasserflasche, welche gefolgt vom Großteil der Getränke auf meinem Tablett ins Wanken geriet und zu Boden fiel. Das Klirren der Gläser zog neugierige Blicke auf sich, was mich in den Mittelpunkt des Geschehens rückte . Einen kurzen Moment hatte ich das dringende Bedürfnis laut aufzuschreien. Irgendwie widerstand ich dem Drang. Stattdessen ging ich um die Pfütze und die Glasscherben herum und beförderte noch heilgebliebene Getränke an die entsprechenden Tische. Anschließend eilte ich mit pochendem Kopf in die Küche. Dort angekommen fand ich David, der mit einer Selbstverständlichkeit in meinen Schränken herumwühlte, als sei er bei sich zu Hause.
    „Raus hier!“, zischte ich aus zusammenpressten Zähnen. Nur aus Rücksicht vor meinen Gäst en brüllte ich nicht drauf los.
    „Wo f inde ich Kehrblech und Besen?“, fragte er vollkommen unbeteiligt und suchte weiter.
    „Ich krieg das allein hin. Un d jetzt raus aus meiner Küche.“
    Endlich schenkte er mir Beachtung und trat vor mich. Nicht wieder diese Masche, dachte ich und ging vorsichtshalber einen Schritt zurück.
    „Hannah“, setzte er an. So ernst hatte ich ihn noch nie gesehen. „Du kannst hier entweder weiter den Aufstand proben oder dich um deine Gäste kümmern, während ich dein Missgeschick beseitige.“
    „Ich …“, war sprachlos und musterte ihn skeptisch. Kein Spruch? Kein selbstgefälliges Grinsen? David Bender wollte mir einfach nur helfen?  „Unter … der Spüle“, gab ich immer noch verwirrt von mir. Wortlos nahm er sich die Putzutensilien und ließ mich in der Küche zurück.
     
    Bevor ich mich erneut den Gästen stellte, riss ich das Küchenfenster auf und tankte Sauerstoff. „Reiß dich zusammen, Hannah“, sagte ich zu mir selbst, verließ die Küche und folgte äußerst misstrauisch Davids Plan.
    Das hätte ich mir ja denken können. David unterhielt sich ausgelassen mit den drei weiblichen Gästen an Tisch Zwei. Von wegen ‚ich beseitige dein Missgeschick. Jetzt nutzte er mein Café auch noch um zu wildern. Unfassbar! Dem würde ich was erzählen, nahm ich mir vor und zapfte wütend die Cola. Noch bevor ich loswettern konnte, legte David mir einen Zettel hin. „Hier. Drei Milchkaffee gehen an die Ladys bei denen ich gerade war.“
    Perple x starrte ich zuerst die Notiz und dann ihn an. Erst jetzt fiel mir auf, dass er sein Jackett abgelegt und die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt hatte. Unschlüssig, was ich davon halten sollte, bereitete ich die Getränke zu und brachte sie den Gästen. Davids Hilfsbereitschaft kam mir trügerisch vor. Am liebsten hätte ich seine Hilfe abgelehnt, weil ich nicht in seiner Schuld stehen wollte. Wer weiß, was er als Gegenleistung verlangte, sicherlich nichts Jugendfreies. Ich arbeitete nach und nach seine Zettel ab. Und mit jedem seiner verschriftlichen Bestellungen wuchs mein Unbehagen, aber auch die Erkenntnis darüber, dass ich die stetig steigende Anzahl an Gästen nicht allein bewältigen konnte. Zudem trugen Davids fließende Englischkenntnisse, gepaart mit seiner charmanten Art Smaltalk zu führen, dazu bei, dass eine längere Wartezeit den Gästen nichts ausmachte. Den männlichen Gästen ebenso wenig, wie den weiblichen.
     
    Die Hälfte der Gäste hatte bereits gezahlt und mein Café leerte sich allmählich. Endlich kam ich dazu, dreckiges Geschirr von den Tischen zu räumen. Mit einem Turm abgeräumter Teller, betrat ich die Küche. Dort fand ich David telefonierend vor: „ Du musst die Telko ohne mich machen. Hab Wichtiges zu erledigen.“
    Ich entsorgte die Essensreste bewusst langsam, um den Rest des Gesprächs mitzubekommen.
    „Genau. Nicht unter zwei-fünf“, sag te er bestimmt und legte auf.
    Alles hatte ich nicht mi tgehört. Aber, die Satzfetzen, die an meine Ohren gedrungen waren, gefielen mir ganz und gar nicht. „Ich will nicht, dass du meinetwegen wichtige Termine sausen lässt.“
    „D as würde ich niemals tun“, antwortete er lächelnd.
    „Hast du aber. Ic h hab dein Telefonat mitgehört, … also, den Schluss davon“, schob ich schnell hinterher. Er sollte bloß nicht glauben, dass ich ihn belauschte.
    „Das ist kein wichtiger Termin. Nur eine Telefonkonferenz. Mein Geschäftspartner schafft das sehr gut ohne mich, Hannah.“
    Mit verschränkten Armen sah ich ihn

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