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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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ich David auf der anderen Seite der Bar. Dieser genoss die volle Aufmerksamkeit einer südländischen Schönheit, die förmlich an seinen Lippen hing. Sie lachten miteinander und schienen sich köstlich zu amüsieren. Bei ihr hatte er leichtes Spiel, so wie sie ihn anhimmelte. Ich schaute schnell weg, als er zu mir herüber sah. Gott, wie albern. Aber, dieses selbstgefällige Grinsen, war nun mal genauso sexy, wie arrogant. Und ich war der Meinung, dass es vollkommen ausreichte, wenn er durch mindestens neunzig Prozent der hier anwesenden Frauen Bestätigung fand. Meine braucht er nicht auch noch.
     
    „Ich hoffe, du bist trinkfest.“ Meine Aufmerksamkeit galt nun Jan, der mir ein Tablett mit insgesamt zwölf vollen Pinchen unter die Nase hielt. Allein der Geruch, ließ meinen Blutalkohol in die Höhe schnellen.
    „Die sind aber nicht für uns allein oder?“
    „Jetzt schon. Meine Schwester und Susa wollten nicht. Und mein Bedarf, etwas über pinkfarbene Küchengeräte zu erfahren, ist gedeckt. Hier.“ Jan reichte mir ein Pinchen.
    Wir prosteten uns zu und setzten gleichzeitig an. Ich kniff die Augen zusammen und warf den Kopf in den Nacken. So ähnlich musste Desinfektionsmittel schmecken. In meinem Mund zog sich alles zusammen, während die klare Flüssigkeit brennend meine Kehle hinabrann und sich heiß in meinem Magen ausbreitete.
    „Puh, … ist das ekelhaft.“ Ich sah Jan angewidert an. Dieser lachte und reichte mir zugleich den nächsten Shot. „Der erste ist immer der Schlimmste. Glaub mir, der zweite wird nicht mehr ganz so schlimm schmecken.“
    „Weil dann meine Geschmacks knospen betäubt sind oder was?“
    „Ja, so ähnlich“, lac hte Jan, bevor er ohne mit der Wimper zu zucken den Hochprozentigen in sich hinein kippte.
    Herausfordernd blickte er mich an. Ich zog nach und musste leider feststellen, dass Jans Theorie sich nicht bestätigte. Auch nicht, nach dem dritten, vierten und fünften Pinchen. Beim sechsten winkte ich energisch ab, als ich anfing David doppelt zu sehen. Dieser sah von der anderen Seite der Bar zu mir herüber. Da der Alkohol meine Sehkraft leicht trübte, konnte ich die Blicke, die er mir zuwarf nicht deuten. Also ignorierte ich ihn und widmete mich weiter meinem Trinkkumpanen. Wir alberten herum, rissen derbe Witze über Fake-Blondie und krümmten uns vor Lachen. Ob wir ohne den Alkohol genauso viel Spaß gehabt hätten, wagte ich zu bezweifeln. Aber für den Moment amüsierte ich mich köstlich und fühlte mich in Jans Anwesenheit wohl.
    „Ich bin froh, dass meine Schwester dich eingeladen hat“, wechselte Jan abru pt das Thema.
    „Das glaube ich d ir gern, sonst müsstest du vermutlich mit Clara …“
    Ich kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu führen, weil mich seine Zunge daran hinderte. Entsetzt stieß ich Jan von mir weg und konnte gerade noch verhindern, dass meine Hand auf seiner Wange landete. Und das auch nur, weil er Viviens Bruder war.
    „Spinnst du?“, fuhr ich ihn an und war mit einem Mal wieder ganz klar.
    „Ich dachte …“
    „Falsc h gedacht“, unterbrach ich ihn.
    „Tut mir Leid.“ Er hob entschuldigend die Hä nde und rieb sich die Stirn. So, als verstehe er selbst nicht, was über ihn gekommen war.
    Ich konnte mich nicht erinnern , ihm irgendwelche Signale gesandt zu haben. Und falls doch, gab ihm das noch lange nicht das Recht, wie ein Neandertaler über mich herzufallen.
    „Tut mir wirklich leid, Hannah … Ich …“ Er rang um Worte und wirkte genauso unbeholfen, wie bei der Begrüßung vorhin.
    Er tat mir fast schon l eid. „Hör zu. Wir hatten ein Mal Sex. Und es wird kein zweites Mal geben.“
    Jan nickte und schien geknickt.
    „Das hat nichts mit dir zu tun.“ Meine Güte, waren wir heute aber mitfühlend. „Ich schlafe nie zwei Mal mit demselben. Affären sind einfach nichts für mich … und Beziehung erst recht nicht“, schob ich schnell hinterher, um Missverständnissen vorzubeugen.
    „Verstehe.“
    Wo anfangs ausgelassene Stimmung geherrscht hatte, war nun peinliches Schweigen.
    „Ich glaub , … ich guck mal nach meiner Schwester“, brach er irgendwann die Stille.
    Dankbar für seinen rettenden Einfall erwiderte ich sein verlegenes Lächeln. Als er weg war , kramte ich mein Handy aus der Clutch und stellte mit Freude fest, dass es bereits halb zwölf war.
     
    „Würdest du auch mich von dir stoßen, wenn ich dich hier und jetzt küssen würde, Hannah?“
    David ! , schoss es mir durch den Kopf. Niemand sonst

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