Von Feuer und Nacht
aus Blut und Saft floss nun durch seinen künstlichen Körper. »Dieser Krieg geht weit über Theroc und die Erde hinaus, weit über die Menschen und Ildiraner. Er kann nur mithilfe vieler Verbündeter gewonnen werden. Zum Glück haben sich die Hydroger viele mächtige Feinde geschaffen.« Er deutete zum Wald: Nach dem Regen, den der verdampfende Komet geschaffen hatte, zeigte sich dort viel neues Grün. »Die Wentals haben sich uns bereits angeschlossen, und dadurch sind wir stärker.«
So viel war klar. Monatelang hatten die Theronen hart gearbeitet, beim Kampf gegen die Hydroger getötete Weltbäume fortgeschafft und neue Schösslinge gepflanzt. Das Ergebnis dieser Bemühungen: Das Leben des Weltwalds explodierte geradezu, nachdem er das Wasser des Wental-Kometen empfangen hatte.
Solimar stand neben Celli und hielt noch immer ihre Hand. »Beim ersten Krieg trafen Wentals und Verdani auf die weit überlegene Macht der Hydroger. Sie wurden fast ausgelöscht. Doch dann wandten sich auch die Faeros gegen ihren Feind.«
»Die Loyalitäten der Faeros sind sehr wechselhaft«, sagte Beneto.
»Manchmal kämpfen sie auf der gleichen Seite wie wir, aber deshalb sind sie noch keine Verbündeten. Damals zog sich unser Feind in die Tiefen von Gasriesen zurück, und wir hielten ihn für endgültig besiegt. Aber nachdem sich die Hydroger jahrtausendelang versteckt haben, sind sie wieder stark geworden.«
Das hölzerne Gesicht wirkte traurig. »Manchmal ist es leichter, eine Sache unerledigt zu lassen, aber so etwas ist nie klug. Die Weltbäume und ihre Verbündeten dürfen diesen Fehler nicht wiederholen.«
Die Weltbäume erzitterten im Schatten der gewaltigen Verdani-Schiffe, und zahlreiche Gedanken zogen durch das Gemeinschaftsbewusstsein. Celli spürte Jahrtausende von Zorn, Furcht und Schmerz.
Der Gesichtsausdruck des Golems veränderte sich. »Die Hydroger kämpfen bereits gegen die Faeros; sie können nicht auch im Kampf gegen die Wentals und Verdani bestehen. Jetzt, da die Baumschiffe hier sind, gehen wir in die Offensive.«
12 ADMIRAL LEV STROMO
Zwei Tage lang suchte der Manta-Kreuzer nach Hinweisen auf die Rammschiffflotte, nach Fluchtkapseln mit menschlichen Kommandanten oder Trümmern von Hydroger-Schiffen. Die Crew erwartete von Stromo, dass er wusste, was es zu tun galt, aber auf so etwas war er nicht vorbereitet. Die ursprüngliche Einsatzorder war klar genug. Nehmen Sie alle Fluchtkapseln an Bord, die Sie finden können, und kehren Sie heim. Berichten Sie, welche Schäden die Rammschiffe angerichtet haben. Doch jetzt wurde plötzlich alles kompliziert.
Von der Brücke des Manta aus hatte Clydia dem grünen Priester im Flüsterpalast eine telepathische Nachricht geschickt, und Nahton gab die Anfrage weiter. Abgelenkt von der Ankunft eines kleinen Hydroger-Schiffes und dreißig TVF-Überlebender der Schlacht bei Osquivel, übermittelte der Vorsitzende Wenzeslas eine wenig hilfreiche Antwort: »Setzen Sie die Suche fort und warten Sie auf weitere Anweisungen.«
Die Nähe des pastellfarbenen Gasriesen verunsicherte Stromo. Vor kurzer Zeit hatten die Hydroger dort eine Himmelsmine der Hanse und vielleicht alle sechzig Ramm schiffe vernichtet. Ein einzelner Manta hatte nicht die geringste Chance gegen sie.
Stromo drehte den Kommandosessel und sah zur grünen Priesterin. »Noch immer keine Nachricht vom Vorsitzenden? Wie lange sollen wir hier warten?«
Clydia blickte auf die fedrigen Blattwedel ihres Schösslings und streichelte den kleinen Baum wie ein Tier. Als sie aus dem Telkontakt zurückkehrte, brauchte sie einige Sekunden, um sich zu sammeln. »Der Vorsitzende rät Ihnen, das Kommunikationssystem auf die folgende Frequenz einzustellen, mit maximalem Empfang.« Die grüne Priesterin nannte Zahlen. Zwar saß sie an den Kom-Kontrollen, wusste aber nicht, wie man sie bediente.
»Was soll das bezwecken?«, fragte Stromo.
Elly Ramirez bot ihm keine Antwort an, eilte aber zu den Kommunikationsanlagen, um sie zu rekonfigurieren.
»Leiten Sie eventuelle Signale durch einen Descrambler«, sagte Clydia. »Der Vorsitzende glaubt, dass Sie eine Nachricht empfangen könnten.«
Stromos Verwirrung wuchs. »Es gibt hier keine bewohnten Welten, und es sind auch keine Raumschiffe in der Nähe. Woher sollten Signale kommen?«
»Offenbar gibt es an Bord eines Rammschiffs einen Zuhörer-Kompi, der Commander Tamblyn überwachen und Informationen über die Roamer gewinnen sollte.« Ramirez sah auf, empört von den Worten
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