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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Pilzriff-Stadt. Estarra fühlte das Gewicht der Menschheit auf ihren Schultern, und in drei Monaten würde ihr Kind zur Welt kommen - in dieser Situation wünschte sie sich zurück in die Arme ihrer Mutter. Sie dachte an die getöteten Delfine, an die zahlreichen verborgenen Drohungen, die ihrem und Peters Leben galten, daran, dass der Vorsitzende ihr Baby hatte töten wollen, weil es nicht in seine Pläne passte. Vater Idriss und Mutter Alexa konnten ihr vom fernen Planeten Theroc aus nicht helfen. Sarein befand sich hier auf der Erde, und sie mochte Estarras letzte Zuflucht sein, aber die Königin fragte sich besorgt, wo die Loyalitäten ihrer Schwester lagen.
    Da sie sich an niemanden sonst wenden konnte, sprach sie mit Nahton über die Dinge, die sie bewegten. Ihre Worte beunruhigten den Mann mit der grünen Haut, überraschten ihn aber nicht. »Ich bin ein grüner Priester, ein Sohn Therocs. Meine Loyalität liegt beim Weltwald, und dann bei Ihnen, Estarra - und beim König. Der Vorsitzende hingegen ... Basil Wenzeslas hat mein Vertrauen nicht gewonnen.« Er schenkte Estarra ein aufmunterndes Lächeln. »Seien Sie guten Mutes. Etwas Erstaunliches ist bei Theroc geschehen. Beneto hat sie gerufen. Jahrtausende waren sie unterwegs, riesige ...«
    Nahton unterbrach sich, als der blonde Pellidor aufs Dach trat. Seine Wangen waren gerötet, und der Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Ärger und Ungeduld. »Königin Estarra, Sie begeben sich in Gefahr, wenn Sie allein unterwegs sind.«
    »Bei Nahton droht mir gewiss keine Gefahr.« Pellidors angebliche Besorgnis um ihr Wohlergehen war ebenso falsch wie Estarras Lächeln. Hatte er gelauscht?
    »Unsere Besorgnis gilt nicht dem grünen Priester. Ich bringe Sie zum Königlichen Flügel zurück. Jetzt sofort.«
    »Danke dafür, dass Ihnen so viel an meiner Sicherheit liegt.« Sie sprach knapp und schneidig, ließ keinen Zweifel daran, dass sie Pellidor kein Wort glaubte. Mit einem leisen Schnauben ging sie an ihm vorbei. Estarra wusste, dass er die Delfine getötet hatte, auf Geheiß des Vorsitzenden.
    Bevor sie das Dach verließ, sah sie noch einmal zum grünen Priester. Ihre Blicke trafen sich, aber Estarra wagte es nicht, ihn ganz offen zu fragen, welche Nachricht er ihren Eltern daheim schicken würde. Pellidor und Basil Wenzeslas konnten Nahton nicht an der telepathischen Kommunikation mit Theroc hindern - es sei denn, sie entfernten alle Schösslinge aus dem Flüsterpalast. Sie hätte ihn auch gern gefragt, welche wundervolle Überraschung Beneto nach Theroc gebracht hatte.
    Pellidor nahm den Arm der Königin. Die Berührung erfüllte sie mit Abscheu, und es kostete sie große Mühe, seine Hand nicht fortzustoßen, als er sie in den Palast zurückbrachte.

11 CELLI
    Als die majestätischen Schlachtschiffe der Verdani nach ihrer langen Reise auf Theroc landeten, starrten die Bewohner des Planeten voller Ehrfurcht. Celli ergriff die Hand ihres Freunds Solimar und drückte so fest zu, dass sie ihm fast die Finger brach. Die langen Schatten der riesigen Bäume brachten dem Wald Stille.
    Das nächste Baumschiff füllte den größten Teil des Himmels. Als es tiefer sank, neigten sich die unteren Zweige wie dünne, zarte Beine dem Boden entgegen. Die anderen wölbten sich nach oben, in Richtung All. Die krummen, blattlosen Äste endeten in riesigen Dornen, länger und schärfer als der tödlichste Speer. Ganz unten am Stamm des Baumschiffs zeigte sich eine runde, gepanzerte Knolle mit langen Wurzelranken, die wie Sensorantennen aussahen. Diese umhertastenden Ranken berührten den Boden der fast vergessenen Heimat und bohrten sich behutsam hinein.
    In der Ferne setzte ein zweites dorniges Schiff zur Landung an, und ein drittes im zerstörten Teil des Weltwalds. Und es kamen noch mehr, Dutzende, bis schließlich fast zweihundert Schiffe der Verdani auf Theroc gelandet waren.
    Celli sah zu den enormen Ästen auf und fühlte die Erhabenheit einer organischen Konstruktion, die noch eindrucksvoller war als die auf Theroc wachsenden Weltbäume. Als ihre Augen brannten, begriff sie, dass sie zu blinzeln vergessen hatte.
    Beneto schien zu wissen, was geschah; er zeigte keine Furcht. Cellis hölzerner Bruder stand so reglos auf der Lichtung unweit der Pilzriff-Stadt, als hätten seine Füße Wurzeln geschlagen. Das glatte, gemaserte Gesicht wirkte zufrieden, als er nach oben sah. »Sie werden über Theroc wachen.«
    Beneto richtete seinen Blick auf Celli. Eine seltsame Mischung

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