Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
wann ich zum letzten Mal duschen konnte? Dies ist nicht unbedingt eine Ferienanlage auf Relleker. Ich habe einmal Bilder von Relleker gesehen, bin aber nie dort gewesen ...« Er sprach nicht weiter. Tasia fragte sich, wie er bei Verstand geblieben war, an diesem schrecklichen Ort, ohne Hoffnung auf Flucht. Es muss grauenhaft gewesen sein, dachte sie und glaubte, dass sie so etwas nicht so gut überstanden hätte.
    Robb deutete auf seine sechs Gefährten, die ebenso mitgenommen aussahen wie er. »Wie lange ist es her? Bei all den Klikiss-Robotern, die hier herumlaufen, sollte man meinen, dass einer von ihnen eine Uhr oder einen Kalender hätte!«
    Tasia rechnete im Kopf, wie viel Zeit seit ihrer letzten Begegnung vergangen war. »Fast zwei Jahre.«
    Als die Gefangenen das hörten, stöhnten einige von ihnen. Robb schluckte und hob dann mit erzwungener Zuversicht das Kinn. »Es fühlte sich nach einer Ewigkeit an. Kein Wunder, dass wir alle so mies aussehen.« Tasia strich mit den Fingern über ihr kurzes, den Vorschriften entsprechendes Haar. »Ich schätze, mir bleibt genug Zeit, mich einzugewöhnen.«
    Als man sie und ihren Zuhörer-Kompi EA von Bord des gekaperten Rammschiffs gebracht und in einer kleinen Blase in die Tiefen des Gasriesen Qronha 3 transferiert hatte, war sie sicher gewesen, dass ihr der Tod bevorstand. Als sie dann die Stadtsphäre der Hydroger gesehen hatte, eine vollkommen wirr erscheinende Anordnung zahlreicher unterschiedlicher geometrischer Formen ... Erst dadurch war ihr das ganze Ausmaß der fremden Zivilisation klar geworden. Wie viele solche Städte gab es in den Gasriesen des Spiralarms? Wie viele hatte die Hanse mit ihren Klikiss-Fackeln verbrannt, absichtlich oder nicht? »Kein Wunder, dass ihnen der Schaum auf den Lippen aus flüssigem Metall stand.«
    Klikiss-Roboter hatten Tasia und ihren Kompi durch sonderbar durchlässige Wände in der Hydroger-Stadt geführt. »Wohin bringen sie uns, EA?«, hatte Tasia gefragt.
    »Ich weiß es nicht, Tasia Tamblyn. Aber wenn wir meinen Datenkern mit neuen Erinnerungen füllen wollen, so ist dies eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde.«
    »War das ein Versuch, humorvoll zu sein? Es klang ganz nach meinem alten EA.«
    Die Klikiss-Roboter hatten sie in diese seltsame Zoo-Kammer gebracht, in der sich sieben andere Gefangene befanden. Offenbar führten die Hydroger - oder die schwarzen, käferartigen Maschinen - seit einiger Zeit gewisse »Experimente« durch.
    Tasia hatte Robb trotz der zerrissenen Kleidung und des langen, zerzausten Haars sofort wiedererkannt und sich an den Tag erinnert, an dem er mit der gepanzerten Kapsel zu den Hydrogern aufgebrochen war. »Es ist wunderschön, wunderschön ...«, hatte er gemeldet, und dann war die Verbindung zu ihm abgebrochen. Vermutlich hatten sich seine Worte auf eine Stadtsphäre der Hydroger bezogen.
    »Warum hat man uns gefangen genommen, Brindle?«, fragte Tasia. »Was haben die Fremden mit uns vor?«
    »Sie wollen uns alle umbringen«, sagte ein Gefangener, der besonders schlimm aussah. Sein Name lautete Smith Keffa. »Verdammte Klikiss-Roboter! Verdammte Droger!«
    Sie alle waren ausgemergelt, und ihre Augen lagen tief in den Höhlen. Ohne jede Hoffnung lebten sie in diesem kleinen Raum. Jeder von ihnen hatte eine Geschichte zu erzählen, und als Tasia ihnen zuhörte, wurde ihr das Herz schwer. Ihre Mitgefangenen konnten sich die Zeit nur dadurch ver treiben, miteinander zu reden, und Tasias Ankunft schien für sie eine willkommene Unterbrechung der endlosen Monotonie zu sein. Niedergeschlagen hörte sie, dass keiner der anderen Dunsel-Kommandanten gefangen genommen worden war. Sie schien als Einzige von ihnen überlebt zu haben. Vielleicht hatten die Klikiss-Roboter Tasia wegen EA am Leben gelassen...
    »Es werden immer wieder neue Gefangene hierhergebracht, aber es gab mehr von uns«, sagte Robb. »Einer starb bei einem Fluchtversuch. Andere kamen bei schrecklichen Experimenten ums Leben.«
    »Die Droger und Klikiss-Roboter zwangen uns, dabei zuzusehen!« Keffa hob Hände und Arme, zeigte Narben, die von tiefen Wunden zurückgeblieben waren - doch er sagte nicht, was man mit ihm angestellt hatte. Einige der Gefangenen stöhnten, andere kauerten sich zusammen und starrten ins Leere.
    Robb rückte etwas näher an Tasia heran und legte ihr den Arm um die Schultern. Tiefe Trauer lag in seinem Gesicht. Endloses Leid hatte ihm den jungenhaften Charme genommen. »Es tut mir sehr, sehr leid, dass du

Weitere Kostenlose Bücher