Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
Vom Netzwerk:
Gunsten aus.
    Ich war mit einer Freundin unterwegs. Wir befanden uns in der Nach-Männern-gucken-wo-Männer-sind-Phase. Sie hatte entschieden, dass Männer nicht in Supermarktgängen und Buchläden zu finden waren, wie jeder glaubte, und dass wir in Sportbars, am Wochenende in Steakhäusern und jede Nacht, in der wir den Nerv darauf hatten, in Strip-Clubs auftauchen mussten. Steakhäuser schienen mir keine gute Idee zu sein. Sicher, wahrscheinlich befanden sich dort Horden von Männern, die gerade beim Dinner waren, aber – sie würden auch
Dinner
haben. Ich meine, wäre es nicht ein wenig unheimlich, um den Tisch herumzuschleichen wie Hunde, die einen Knochen suchen?
    Und Strip-Clubs … Mir gefiel die Idee nicht so recht. Außerdem würde es die falsche Message rüberbringen. Es war nicht so, dass ich regelmäßig in solche Läden ging, und ich wollte auch nicht, dass ein potenzieller Lover den Eindruck hatte, es wäre so. Oder dass es für ihn okay wäre, dort zu landen, wenn wir anfangen würden, zusammen auszugehen. Das wäre die falsche Art von Werbung. Schlimm genug, dass ich einen Wonderbra trug. Strip-Clubs fielen also raus, blieben die Sportbars.
    Ich entdeckte Dirk zuerst, als ich eine Runde Billard spielte; es traf sich, dass ich ein außergewöhnlich gutes Spiel machte. Er war groß und gut gebaut, braune Haare, große Augen, um die herum sich Fältchen bildeten, wenn er lachte. Er sah aus wie ein junger George Clooney. Tierisch hübsch. Total vertrauenerweckend. Der Typ von Mann, nach dem sich jedes Mädchen umdrehte.
    Ich bemerkte, dass Dirk mich beobachtete, und versuchte extra-cool zu schauen, als ich meinen nächsten Stoß machte. Natürlich setzte ich den daneben, und im selben Augenblick kam Dirk rüber und stellte sich vor. Und da hätte es mir auffallen müssen – er suchte seine Opfer unter den Schwachen. Er hatte dieses jungenhafte Aussehen und mehr Charme als Bill Clinton an Orientierungstagen für Praktikanten. Also verliebte ich mich in ihn.
    Dirk und ich hatten gerade das Post-College-Schock-Syndrom – er von der
Columbia Law School
und ich von der NYU -Klasse – und wir halfen uns da gegenseitig raus. Für manche Leute war die Uni wie ein vierjähriger Run (sieben in seinem Fall) auf unverantwortlichen Sex und Rauschzustände – so als würde man dafür bezahlt, Bettgenossen zu jagen und sich über nichts sonst Gedanken zu machen. Dann kam die trockene Phase nach dem College, die Wo-ist-all-der-kostenlose-Sex-hin-Periode. Gekrönt durch die Tatsache, dass man sich seinen Job nicht so frei einteilen konnte wie seine Unikurse. Man musste vor elf anfangen und sogar freitags arbeiten. Das wahre Leben war die reinste Enttäuschung.
    Wir gingen miteinander. Ein Grund, nur mit Dirk zusammen zu sein, war, dass ich es zu hart fand, mich zur selben Zeit auf mehrere Männer zu konzentrieren. Für Dirk war es, denke ich, die Erkenntnis, dass man, wenn man mit mehreren Frauen ausgeht, für eine Menge Abendessen bezahlen muss, aber dadurch nicht automatisch auch Sex bekommt. Wenn man jedoch mit genau einer Frau ausgeht, wird man definitiv Sex haben, und möglicherweise teilt man sich sogar die Rechnungen. Dirk war alles andere als unpraktisch veranlagt. Das war nicht unbedingt das, was man eine romantische Annäherung nennen würde, aber so war es eben.
    Zuerst stand er der ganzen Beziehungsgeschichte skeptisch gegenüber, aber nach ungefähr drei Wochen änderte sich etwas. Es war in der Vorweihnachtszeit, und am Rockefeller Center wurde gerade der Baum geschmückt. Wir lebten beide in New York und hatten natürlich den riesigen beleuchteten Baum in der Vergangenheit schon mehrfach gesehen, aber keiner von uns beiden war jemals dabei, als das alles installiert wurde, und so dachten wir, es wäre ganz lustig, sich das mal anzusehen. Es war immer ein großes Event, mit Tausenden von Leuten, die sich in die umliegenden Blocks zwängten, um Popstars zu sehen, die Weihnachtslieder sangen, und dabei zu sein, wenn der Baum das erste Mal erstrahlte.
    Es wurde darüber schon die ganze Woche im Voraus im Fernsehen und im Radio berichtet, und wir wussten, dass es chaotisch werden würde, so beschlossen wir, früh hinzugehen.
    Es war bei weitem der kälteste Tag in New York, und aus irgendeinem verrückten Grund entschieden wir uns, zu Fuß dorthin zu gehen. Von meinem Büro aus war es nicht sehr weit, aber kalt wie es war, froren wir trotzdem. Wir plauderten und lachten, und der kalte Spaziergang

Weitere Kostenlose Bücher