Von jetzt auf gleich
an dich erinnert habe, kleiner Freund«, sagte ich zu ihm. »Aber ich bin wieder da, und jetzt gehörst du mir.«
Das rote Licht auf meinem Anrufbeantworter blinkte, und da ich nicht wissen wollte, welche Boshaftigkeiten er auf Lager hatte, entschied ich mich, es zu ignorieren.
Ich griff zum Telefon und rief Todd an. Ich wollte gerne wissen, was passiert war, nachdem ich die Hochzeit verlassen hatte. Es stellte sich heraus, dass meine Mom hyperventiliert hatte und wegen der ganzen Aufregung beinahe in Ohnmacht gefallen wäre. Samantha hatte darauf bestanden, den Empfang trotzdem zu geben, da ja schon alles bezahlt war, und Cat war mit Todd in die nächste Bar gegangen, wo sie ihn Schluck für Schluck unter den Tisch getrunken hatte (auch wenn sie sich an Ginger Ale hielt).
»War meine Mom okay, nachdem sie hyperventiliert hatte?«
»Ihr geht es wieder gut«, sagte er. »Es gibt nichts, was fünf Gläser Merlot nicht wieder in Ordnung bringen würden.«
»Okay …« Ich wartete auf mehr Informationen. Aber es kam nichts.
»Mehr Tratsch hast du nicht für mich? Du bist einfach gegangen?«
»Du bist hier der Grund für Klatsch und Tratsch, du Trottel! Hast du ernsthaft geglaubt, es wäre noch was Aufregenderes passiert, als dein fluchtartiger Abgang?«
»Nein, wahrscheinlich nicht«, musste ich zugeben.
»So«, sagte Todd, »und jetzt erzählst du mir, was du gemacht hast, nachdem du deine eigene Hochzeit verlassen hast. Ich nehme an, dass nicht alles so perfekt gelaufen ist, wie du dir das vorgestellt hast, sonst würdest du mich jetzt sicher nicht anrufen. Was ist mit Travis?«
»Er ist umgezogen«, erklärte ich, »auf ein Boot. In einem Jachthafen. Irgendwo. Aber ich weiß nicht, wo.«
Mann über Bord. Beziehung vorbei.
***
Das erste offizielle Zusammentreffen der drei Musketiere würde sicher furchtbar werden, aber ich musste mich persönlich bei Cat entschuldigen und wollte auch Todd noch ein paar Dinge sagen.
Wir trafen uns bei Cozy’s, und obwohl ich eine kleine Rede vorbereitet hatte, war alles wie weggeblasen, als ich ihre Gesichter sah. Cat versuchte, nicht wütend zu sein, aber hinter dem warmen Lächeln, mit dem sie mich begrüßte, konnte ich erkennen, dass sie verletzt war.
»Cat«, fing ich an, »es tut mir so leid. Tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich dir hätte trauen können. Aber ich wusste auch, dass du entsetzt gewesen wärst und dass ich dann niemals in der Lage gewesen wäre, das durchzuziehen. Du bist die Stimme des Gewissens. Du hättest ein Machtwort gesprochen. Ich weiß, das klingt jetzt blöd, aber ich respektiere deinen Gerechtigkeitssinn so sehr, dass ich dich da nicht mit reinziehen wollte. Und ich hatte keine Lust, mir deine absolut angebrachte Missbilligung anzuhören.«
Tränen stiegen mir in die Augen, deshalb fing ich an, mit dem Serviettenhalter zu spielen, um mich abzulenken.
»Hey«, sagte Cat und streckte ihre Hand aus, um mich zu berühren. »Das ist okay. Ich meine, ja, ich war zuerst sauer … Aber Todd und ich haben uns anstelle deines Hochzeitsempfangs ein paar hinter die Binde gekippt, und sosehr ich es hasse, das zuzugeben, ich hätte deinen Schwindel wahrscheinlich tatsächlich auffliegen lassen.«
»Das sagst du jetzt nur so …«
»Nein«, mischte sich Todd ein. »Das hätte sie wirklich. Sie findet solche Sachen zum Kotzen.« Cat schlug ihm spielerisch auf den Arm, und wir waren für eine Minute still.
»Du bist einfach zu bodenständig, Cat. Wir verneigen uns alle vor deiner wahren Tugend.«
»Die wirkliche Amnesie ist nie ein Teil des Plans gewesen«, sagte ich. »Danke, dass ihr versucht habt, mir Dirk auszureden. Und entschuldigt, dass ich nicht zugehört habe. Aber als meine Erinnerung zurückkam und mir klar wurde, dass ich im Begriff war, Dirk zu heiraten …« Bei dem bloßen Gedanken daran musste ich mich schon schütteln.
»Er hatte dich, und er hat es vermasselt«, sagte Todd. »Dann hat er dich verloren und wollte dich zurück. Jetzt, wo du aus diesem Albtraum aufgewacht bist …«
»Verdammte Amnesie!«, warf ich ein.
»Richtig!« Todd lächelte zurück. »Und ich wüsste gern, was der kaputte Typ als Nächstes macht, wo er dich jetzt für immer verloren hat.«
»Ich nicht«, sagte Cat. »Ich hab gesehen, wie er deine Cousine angebaggert hat, bevor sie zu dem Hochzeitsempfang gefahren sind.«
»Der Hochzeitsempfang? Mein Gott – was für ein Chaos hab ich angerichtet. An all diese Dinge hab ich überhaupt nicht
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