Von jetzt auf gleich
will.«
Er seufzte. Die Kombination aus neuentdeckter Entschlossenheit und offensichtlichem Wahnsinn hatte seinen Widerstand gebrochen. »Er ist auf das alte Boot seines Vaters gezogen. Er wollte seine Ersparnisse zusammenhalten, um den Leuchtturm zu reparieren und das Restaurant zu eröffnen, falls ihm überhaupt noch etwas übrig bleibt, wenn das Gerichtsverfahren beigelegt ist.«
»Oh, es ist beigelegt!«, sagte ich grimmig. »Hast du seine Telefonnummer?«
»Travis hat kein Telefon.«
»Wie ist das möglich? Gib sie mir einfach – bitte!«
»Er hat kein Telefon«, sagte er wieder.
»Okay, weißt du denn, wo das Boot liegt?«, fragte ich.
»Boote sind ja normalerweise auf dem Wasser.«
Tränen stiegen mir in die Augen. »Ben, bitte.«
»Es liegt in irgendeinem Jachthafen. Ich weiß nicht, wo genau. Wirklich, ich weiß es nicht, Jordan!« Ich merkte, dass er es tatsächlich nicht wusste, deshalb dankte ich ihm und ging.
Ich würde Travis finden, und wenn ich dafür jeden Jachthafen zwischen Maine und Miami abklappern musste.
***
Ich nahm ein Taxi zum Bahnhof, einen Zug nach Long Beach und dann wieder ein Taxi zum Jachthafen. Ich baute darauf, dass nicht so viele Leute auf ihren Booten lebten. Ich hatte mir vorgestellt, sie würden da alle hintereinanderliegen, so wie Enten in einer Reihe, und ich könnte daran entlanggehen und in jedes Boot hineinsehen, bis ich Travis gefunden hätte.
Das war natürlich dumm. Für Anfänger: Alle Boote befanden sich draußen auf dem Wasser, sternenförmig im Hafen festgemacht, und ich hatte nicht die geringste Chance, zu ihnen zu kommen. In meinem Hochzeitskleid stand ich hilflos auf der Hafenmauer. Einfach lächerlich.
Ich war frustriert und überwältigt von den Ereignissen des Tages, deshalb hatte ich es nicht besonders eilig, wieder zurückzukommen. Also zog ich meine Schuhe aus und ging die Mole entlang. Ich war so fixiert darauf, zu Travis zu kommen, mich mit Travis zu versöhnen – Travis, Travis, Travis –, dass ich überhaupt nicht darüber nachgedacht hatte, was eigentlich für Jordan der nächste Schritt wäre.
Die Euphorie war verflogen. Ich fand ein ruhiges Plätzchen, ließ mich auf einer Bank nieder, blickte auf die Masten der Segelboote und staunte über die dicke, fette Katastrophe, die ich angerichtet hatte.
***
Am Astor Place stieg ich aus dem Zug und sah die lyrische Lady, die gerade ein Streichholz anzündete. Kaum war es an, blies sie es wieder aus. Dann entzündete sie ein anderes und machte dasselbe noch einmal. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich mich für sie freuen sollte, dass man sie aus der Psychiatrie entlassen hatte. Ich räusperte mich, als ich mich ihr näherte. Sie sah mich an und runzelte die Stirn.
Ich ging ungewöhnlich langsam an ihr vorbei, damit sie so viel Zeit wie möglich hatte, mir ein Zitat an den Kopf zu werfen. Aber … nichts. Keine Ahnung, warum mir das so viel ausmachte, aber ich empfand ein schmerzliches Verlustgefühl. Wahrscheinlich hatte sie sich so ähnlich gefühlt, als ich plötzlich aufgehört hatte, mitzuspielen – zuerst aus egoistischen Motiven, um meine Spuren zu verwischen, und dann, weil ich es nicht besser wusste.
Plötzlich, ich war schon fast links auf den Broadway abgebogen, räusperte sie sich. Ich hielt an und drehte mich um.
Sie sah mich herausfordernd an. »I got … nine lives … cat’s eyes …«, sagte sie.
»Usin’ every one of them and runnin’ wild«, antwortete ich. Sie streckte ihre mit einem Tuch umwickelte Faust in die Luft, und aus einem spontanen Impuls heraus rannte ich zurück und umarmte sie.
Dann inspizierte sie mich wieder und nickte. »Nice day for a white wedding.«
Ich nickte zurück und vertraute ihr an: »It’s a nice day to …«
Aber bevor ich den Satz zu Ende sprechen konnte, unterbrach sie mich, warf ihren Kopf zurück und sang aus vollem Halse: »Start agaaaain!« Es war schön, wieder zu Hause zu sein.
Als ich so gegen Mitternacht in meinem Appartement ankam, wackelte Sneevil mit dem Schnabel und zwitscherte leise.
»Sneevil«, sagte ich laut, »erinnerst du dich an mich?«
Ich ging direkt auf den Käfig zu, und zum ersten Mal öffnete ich die Käfigtür und steckte meine Hand hinein. Und auch wenn Kanarienvögel es nicht mögen, angefasst zu werden, ließ er es zu, dass ich seinen winzigen, gefiederten Kopf vorsichtig streichelte. Er kuschelte sich sogar in meine Hand und stupste mich leicht an.
»Es tut mir leid, dass ich mich nicht
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