Von Liebe stand nichts im Vertrag
vielen komplizierten Gründen verlassen“, sagte sie ruhig.
„Weil du zu viele Regeln aufstellst, und weil du gar nicht lustig bist. Er wollte nicht in deiner Nähe sein.“
„Du weißt ja nicht, was du sagst.“
„Anscheinend macht es dir nichts aus, dass er weg ist. Du weinst ja nicht einmal. Wieso weinst du nicht?“
Noelle konnte Tiffany nicht erklären, warum sie keine Tränen mehr hatte. „Das alles hat nichts mit dir zu tun, Tiffany. Es ist eine Angelegenheit zwischen Dev und mir, und ich möchte darüber nicht sprechen.“
„Ist er etwa meinetwegen gegangen? Habe ich zu viel Ärger gemacht? Dann ist alles meine Schuld.“
Noelle seufzte. „Glaub mir, Dev ist nicht deinetwegen gegangen. Wirklich. Was auch immer geschehen mag, du brauchst nicht nach Hause zu gehen. Du darfst hierbleiben, wenn du willst.“
„Ich hatte es schön bei dir, aber irgendwie vermisse ich unser Zuhause. Du weißt schon, mein Zimmer und so. Außerdem geht Lily in ein paar Wochen aufs College, und ich möchte noch etwas Zeit mit ihr und Summer verbringen. Jetzt, wo Dev weg ist, könntest du doch auch wieder zu Hause wohnen.“
Noelle blickte auf ihren Ehering. „Es wird nie mehr sein wie früher. Ich bin jetzt verheiratet.“ Und schwanger, dachte sie. Allmählich wurde es Zeit, den anderen zu erzählen, dass sie im neuen Jahr ein Baby bekommen würde …
„Ich dachte immer, erwachsen werden sei cool, aber so ist es nicht immer, oder?“
Noelle lächelte. „Ehrlich gesagt ist es manchmal ausgesprochen lästig.“
In der Praxis des Frauenarztes versuchte Noelle, sich auf eine Zeitschrift zu konzentrieren. Aber dazu war sie viel zu nervös. Gleich sollte die erste Ultraschalluntersuchung von ihrem Baby gemacht werden.
Im Grunde war alles in Ordnung. Warum auch nicht? Aber Noelle war ganz allein auf sich gestellt, und diese Situation war neu und fremd für sie und machte ihr Angst.
Als sie den Termin vereinbart hatte, war sie davon ausgegangen, dass Dev sie begleiten würde. Das wäre eine wunderbare Unterstützung gewesen.
Als plötzlich die Tür des Wartezimmers aufging, blickte Noelle auf und fiel beinahe vor Überraschung vom Stuhl, als Dev hereinkam. Mit ernster Miene nahm er an ihrer Seite Platz.
„Du hier?“, fragte sie überflüssigerweise und kam sich sehr dumm vor.
„Ich wollte bei der Ultraschalluntersuchung bei dir sein.“
Er sieht irgendwie verändert aus, dachte Noelle. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und wirkte auch schmaler. Und müde. Wirkte er so abgespannt, weil er sie vermisst hatte?
Vielleicht war sie ja eine Idiotin, aber sie war richtig glücklich, weil er gekommen war. Ihr war, als hätten sie sich seit Jahren nicht gesehen, dabei waren sie erst seit sechs Tagen getrennt.
„Wie geht es dir, Noelle? Fühlst du dich wohl?“
„Mir geht es gut. Ich bin mit meinem Kurs beschäftigt. Tiffany ist ausgezogen. Offensichtlich hat sie ihr Zuhause vermisst.“
In Wirklichkeit wollte sie sagen, dass sie Dev unbeschreiblich vermisst hatte. Dass sie ihn zu Hause, in ihrem Leben, in ihrem Bett haben wollte. Dass sie versuchen wollte, ihn ein bisschen weniger zu lieben. Dafür sollte er sich bemühen, sie ein bisschen mehr zu lieben. Vielleicht konnten sie sich ja irgendwie in der Mitte treffen.
Stattdessen fragte sie: „Wie geht es dir?“
Dev erzählte kurz von seinen beruflichen Unternehmungen. Aber dann nahm er Noelles Hand. „Es gibt einiges, das ich mit dir besprechen möchte, Noelle. Ich habe viel nachgedacht. Könnte ich morgen Nachmittag zu dir kommen?“
Nur, wenn er vorhat, mir zu sagen, dass wir es noch einmal miteinander versuchen, dachte Noelle. Aber mit dem Vorschlag, sich sofort scheiden zu lassen, würde sie überhaupt nicht umgehen können.
„Könntest du mir bitte einen Hinweis geben, worüber du mit mir sprechen willst?“
Dev lächelte, aber bevor er antworten konnte, ging die Tür auf, und Noelle wurde aufgerufen.
Timing ist alles …
Zwanzig Minuten später lag Noelle auf der Liege und drückte Devs Hand. Er saß an ihrer Seite und gab ihre Hand nicht frei, während die Arzthelferin die Untersuchung durchführte.
„Okay“, sagte sie. „Wir gehen ganz langsam vor. Ich erkläre Ihnen, was wir sehen.“ Sie zeigte den beiden den Kopf und die Wirbelsäule des Babys. „Das Geschlecht lässt sich nicht bestimmen. Dafür ist es noch zu früh.“
Noelle sah Dev an. „Was sagst du dazu?“
„Ich beginne jetzt erst wirklich zu begreifen, dass wir ein Baby
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