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Von Liebe steht nichts im Vertrag

Von Liebe steht nichts im Vertrag

Titel: Von Liebe steht nichts im Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TRISH MOREY
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finsterer Blick wieder zurück.
    „Essen Sie“, befahl er barsch. „Wenn Sie fertig sind, können wir uns unterhalten.“
    Er konnte nicht glauben, welche Berge sie zu essen vermochte. Simone hätte in ihrem Salat herumgestochert, den Thunfisch von einer Seite zur anderen geschoben und dann die Hälfte stehen lassen. Diese Frau hingegen hatte das gesamte Essen regelrecht verschlungen, als hätte sie seit Jahren zum ersten Mal wieder etwas Anständiges zu essen bekommen. Vielleicht ist es tatsächlich so, dachte er, als er sah, wie sie erneut nach dem Brot griff, um den letzten Bratensaft aufzutunken.
    Zumindest wusste er nun, dass sie nicht hungrig nach Hause zurückkehren würde. Und, was noch wichtiger war, auch sein Baby würde an diesem Abend nicht hungern müssen.
    Sein Kind. Obwohl schon vierundzwanzig Stunden vergangen waren, sandte ihm allein der Gedanke immer noch einen Schauer über den Rücken. Die Neuigkeit hatte ihn so mitgenommen, dass es ihm immer noch schwerfiel, all das zu begreifen.
    Früher einmal hatte er um ein Kind gebetet, und sei es nur, damit Carla endlich das so schwer fassbare Glück fand, nach dem sie suchte. Er wollte sie endlich wieder lächeln sehen
    Aber die ständig neuen Versuche, mit künstlicher Befruchtung eine Schwangerschaft zu erreichen, waren aufreibend gewesen und mit unendlich viel Verzweiflung und Enttäuschung aufgeladen. Als der Arzt schließlich von weiteren Versuchen abriet, war es für Dominic eine Erleichterung gewesen. Danach hatte er die Hoffnung auf ein eigenes Kind aufgegeben.
    Es war ein bittersüßer Sieg, dass es so viele Jahre später doch geschehen würde.
    Durch ein tragisches Versehen konnte er schließlich doch noch Vater werden.
    Aber warum, verdammt noch mal, mit dieser Frau?
    Eine unerträgliche Laune des Schicksals?
    Oder ein erbarmungsloser Witz?
    Er knüllte die Serviette, die in seinem Schoß lag, zusammen und ließ sie neben seinen Teller fallen. Grausam war es auf jeden Fall, so oder so. Denn das, was diese Frau mit Carla gemeinsam hatte, hasste er am meisten.
    Gott, und dabei hatte Dr. Carmichael ihm versichert, dass Angie Cameron gesund sei. Aber sie hatte nicht gesund ausgesehen und schon vorher in seiner Gegenwart einen Schwächeanfall gehabt. Sie war hager, ihre Arme gefährlich dünn. Und als sie beim Betreten des Restaurants die Sonnenbrille abgenommen hatte, schienen die dunklen Ringe unter den Augen fast ihr ganzes Gesicht zu beherrschen.
    Dabei hatte es Zeiten gegeben, in denen Carla ebenfalls gut gegessen hatte und in ihm die Hoffnung aufkeimen ließ, dass sie sich wieder erholen würde. Wobei sie dann regelmäßig die nächsten paar Stunden im Bad verbrachte, um auch noch die letzte Kalorie zu erbrechen.
    Er sah zu, wie die Frau auf der anderen Seite des Tisches ihr Besteck ablegte und einen Schluck Wasser nahm. Gleich wird sie sich entschuldigen, dachte er, in Gedanken immer noch in der schmerzlichen Vergangenheit …
    Stattdessen lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und überraschte ihn mit einer zutiefst zufriedenen Miene. „Unglaublich“, sagte sie. „Ich bin so satt.“
    Unter anderen Umständen hätte er gelächelt, zählte jedoch in Gedanken schon die Minuten. Zwanzig würden reichen, um sein Kind mit den lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen.
    Die Teller waren abgeräumt worden, Kaffee bestellt. Sie blieb bei Wasser und machte keinerlei Anstalten, in den Waschraum zu gehen und sich zu erbrechen. Widerwillig hielt er ihr das zugute, im Gegensatz zu ihrem heruntergekommenen Äußeren.
    Obwohl er einräumen musste, dass sie nach dem Essen besser aussah. Ihr Gesicht hatte wieder Farbe, die Wangen waren leicht gerötet, die Lippen rosig und überraschend sinnlich, wie er jetzt feststellte. Seltsam, wie verändert ihre Züge doch mit ein wenig Farbe wirkten.
    Selbst in ihren Augen schien jetzt mehr Licht, vielleicht, weil ihr Gesicht nicht länger von den dunklen Schatten beherrscht wurde. Die Augen waren von einem klaren frischen Blau, wie kristallklare Seen, und schienen beinahe zu groß für ihr Gesicht. Nachdenklich sah er sie an, in dem Versuch herauszufinden, warum sie tatsächlich gekommen war. Doch in diesem Moment huschte ihr Blick unstet hin und her und ließ ihn mit der Frage zurück, ob sie irgendetwas zu verbergen hatte.
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. „Also gut“, sagte er und stellte ein kleines Aufnahmegerät mitten auf den Tisch, „dann beginnen wir mal mit dem Geschäftlichen.“
    Angie

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